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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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kleine
    Dodo, der SuperHoop und dieser Riesenkonzern – wie heißt er
    noch mal?«
    »Goliath?«
    »Ja, genau. Also: Wie geht es aus?«
    »Ich hab keine Ahnung. Unser Leben hier in der Außenwelt
    ist eine weitestgehend unbekannte Größe für uns.«
    Hamlet war irritiert. »Soll das heißen, Sie wissen nicht, was
    Ihnen die Zukunft bringt?«
    »So ist es.«
    Das schockierte ihn vollends. »Aber wie können Sie damit
    leben?«
    »Na ja, das ist wesentlicher Bestandteil des Lebens. Die Erwartung. Die Vorfreude.«
    »Es liegt keine Freude in der Erwartung«, sagte er düster.«
    Außer vielleicht … wenn ich diesen alten Trottel Polonius
    absteche.«
    »Darum geht es ja gerade«, erwiderte ich. »Da, wo Sie herkommen, ist alles vorbestimmt, und alles, was euch literarischen
    Figuren passiert, hat eine Bedeutung für den künftigen Verlauf
    der Geschichte.«
    »Sie haben Hamlet ganz offensichtlich schon längere Zeit
    nicht gelesen – he, VORSICHT!«
    In letzter Sekunde stieß Hamlet mich aus dem Weg einer
    kleinen Dampfwalze, die auf uns zurollte. Das Fahrzeug war
    von der Art, mit der Bürgersteige und Fußwege planiert werden, es krachte mit Schmackes in das Schaufenster, vor dem wir
    gestanden hatten, und landete zwischen Radios, Bügeleisen und
    Fernsehern.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Hamlet und half mir galant auf
    die Füße.
    »Danke, zum Glück ist mir nichts passiert.«
    »Herrje!«, sagte der Straßenarbeiter, der aufgeregt auf uns
    zulief und den Motor der Dampfwalze abstellte. »Ist jemand
    verletzt?«
    »Nein, dank dieses Herrn ist mir nichts passiert. Was war
    denn los?«
    »Keine Ahnung«, sagte der Arbeiter und kratzte sich unter
    der Mütze. »Sind Sie wirklich okay?«
    »Danke, ja. Alles in Ordnung.«
    Als wir uns von der Szene entfernten, begann sich eine Menschenmenge zu sammeln. Der Ladenbesitzer wirkte allerdings
    nicht besonders beunruhigt. Er war offenbar gut versichert.
    »Sehen Sie?«, fragte ich Hamlet, während wir weitergingen.
    »Was?«
    »Das ist genau, was ich meine. In der wirklichen Welt geschieht so viel völlig grundlos. Wenn das jetzt ein Roman wäre,
    hätte dieser kleine Zwischenfall eine Bedeutung, die man zehn
    oder zwanzig Kapitel später begreift. So allerdings bedeutet er
    gar nichts, im wirklichen Leben bedeuten die meisten Dinge
    nicht viel.«
    »Erzählen Sie das mal den Philologen, die mich zu verstehen
    versuchen«, schnaubte Hamlet, und nach einem Augenblick des
    Nachdenkens fügte er noch hinzu: »Wenn die wirkliche Welt
    ein Roman wäre, würde sie nie einen Verleger finden. Zu lang,
    zu verwickelt, zu viele Einzelheiten – und letztlich ohne vernünftige Auflösung.«
    »Vielleicht«, sagte ich nachdenklich, »ist das genau der
    Grund, warum wir sie lieben.«
    Wir erreichten das SpecOps-Hauptquartier, ein Gebäude von
    solider teutonischer Bauart, das während der Besetzung erbaut
    worden war. Hier hatte ich früher mit Bowden Cable und
    Victor Analogy zusammen am Fall Jane Eyre gearbeitet, bei
    dem ich Acheron Hades mit einer silbernen Kugel erwischt
    hatte. Ich fragte mich, wie viele von der alten Truppe wohl noch
    dabei waren. Andererseits war ich mir gar nicht mehr so sicher,
    ob es eine gute Idee war, einfach im Büro aufzutauchen wie
    Emperor Zhark. Vielleicht hätte ich einen Plan machen sollen.
    »Hätten Sie gern einen Kaffee, Hamlet?«
    »Ja, gern.«
    Wir gingen in das Café gegenüber von SpecOps, auf das Landen sich damals zubewegt hatte, als ich ihn zuletzt gesehen
    hatte. Eine Stunde später hatte ihn die ChronoGarde genichtet.
    Inzwischen war es ein Coffee House der Goliath-Kette und hieß
    Café Goliathe.
    »He!«, sagte der Mann hinter der Theke, der mir irgendwie
    bekannt vorkam. »Leute dieser Art sind hier unerwünscht.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Dänen werden hier nicht bedient.«
    Offenbar unterstützte Goliath die anti-dänische Kampagne
    von Kaine.
    »Aber das ist doch kein Däne. Das ist mein Vetter Eddie aus
    Wolverhampton.«
    »Ach, ja? Und warum ist er dann angezogen wie Hamlet?«
    Ich überlegte rasch. »Weil er … verrückt ist. Stimmt's, Vetter
    Eddie?«
    »Ja, natürlich«, sagte Hamlet. Wahnsinn vorzutäuschen war
    für ihn kein Problem. »Ich bin nur toll bei Nordnordwest, wenn
    der Wind von Süden weht, kann ich 'nen Falken von 'ner Säge
    unterscheiden.«
    »Sehen Sie?«
    »Na gut, dann ist das in Ordnung.«
    Jetzt wusste ich plötzlich, warum mir der Mann so bekannt
    vorkam. Es war Mr Cheese, einer von den Gorillas,

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