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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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die Offenbarungen?«
    »Nun ja«, sagte er. »Die historischen Einzelheiten sind noch
    nicht ganz geklärt, aber so viel steht fest: Ehe er 1292 bei einem
    ›Reinigungsfeuer‹ verschwand, verfasste St Zvlkx ein kleines
    Büchlein mit Prophezeiungen. Eine leider unvollständige Abschrift dieser Prophezeiungen befindet sich in der Städtischen
    Bibliothek, aber im Gegensatz zu den Aussagen anderer Propheten, die oft recht unspezifisch und allgemein sind, hat der
    heilige Zvlkx sich sehr genau festgelegt. Das macht seine Voraussagen so interessant.«
    »Können Sie uns ein Beispiel geben?«
    »Natürlich. Ein Teil der Ersten Offenbarung von Zvlkx besagt, dass Tommy Wolsey, der Sohn eines bescheidenen Metzgers aus der Stadt Ipswich, Lord Chancellor werden wird. Die
    Amtseinführung, so heißt es weiter, wird am Tag vor Weihnachten stattfinden, und im Gegensatz zu Sitte und Herkommen wird er nur ein Geschenk und nicht zwei erhalten …«
    »Das ist ja unglaublich präzise!«, staunte Lydia.
    »In der Tat – einige überlieferte Briefe von Kardinal Wolsey
    bestätigen, dass er ›höchst empört‹ darüber war, dass er sich bei
    seiner Amtseinführung mit nur einem Geschenk begnügen
    musste. Er hat oft darüber gesprochen, und manche Historiker
    vermuten, dass dieser Umstand dazu beigetragen hat, dass er
    viele Jahre später den Papst nicht davon zu überzeugen vermochte, die Ehe zwischen Heinrich VIII. und Katharina von
    Aragon zu annullieren.«
    »Erstaunlich«, sagte Lydia Startright. »Und weiter?«
    »Nun«, sagte Joffy. »Die Zweite Offenbarung besagt, dass eine ›Jahrhundertflotte‹, eine Armada von über hundert nach
    Paella riechenden Schiffen über den Kanal kommen wird. Aber
    die Schiffe werden durch Wind und Feuer zerstört, und England bleibt frei.«
    »Das ist nicht ganz so brillant«, sagte Lydia.
    »Das finde ich auch«, sagte Joffy. »Paella wurde erst nach der
    Armada erfunden. Es gibt solche eigenartigen Fehler und Irrtümer, aber die Genauigkeit der Kernaussage ist trotzdem
    erstaunlich. Die Prophezeiungen enthalten nicht nur Namen
    und Daten, sondern zumindest in einem Fall auch eine durchaus zutreffende Nummer für Telefonsex in Leeds. Am Ende des
    16. Jahrhunderts hatte St Zvlkx bereits das entscheidende Statussymbol aller führenden Elisabethaner erlangt: eine ziemlich
    große Gedenktafel. Bis zum Eintreffen seiner nächsten Prophezeiung, anderthalb Jahrhunderte später, hatte sich die Zahl
    seiner Anhänger ziemlich verringert. Als die Dritte Offenbarung allerdings eintraf, bestimmte er sofort wieder die Schlagzeilen: ›Im Jahre 1776 wird ein König namens Georg der Dritte
    den Verstand, seine größte Kolonie und seine Socken verlieren.
    Aus der Kolonie wird die größte Weltmacht, aber sein Verstand
    und die Socken werden nie wiedergefunden.‹«
    »Und die Vierte Offenbarung?«
    »›Ein nach einem Gummistiefel benannter Feldherr wird einen kleinen, dicken Franzosen in Belgien verhauen.‹«
    »Das muss Waterloo sein – und die Fünfte?«
    »›Böse Feinde in todschicken, schwarzen Uniformen werden
    das Land überfallen und dann wieder von der Kolonie vertrieben werden, die in der Dritten Offenbarung erwähnt wird.
    Außerdem wird Denis Compton 3816 Runs für Middlesex
    machen.‹«
    »Unglaublich«, murmelte Lydia. »Woher konnte ein Mönch
    des dreizehnten Jahrhunderts wissen, dass Compton für Middlesex spielen würde?«
    »Er war nun einmal der größte aller Propheten«, erwiderte
    Joffy. »Und vielleicht wird er's ja wieder.«
    »Wir wissen, dass sich die Sechste Offenbarung auf seine eigene Wiederauferstehung bezog«, sagte Lydia, »aber ich glaube,
    die Siebte Offenbarung haut alle Sportsfreunde in Swindon echt
    um.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Joffy. »Nach Angaben des leider
    unvollständigen Codex Zvlkxus wird es ›neunzehnhundertachtundachtzig einen Heimsieg in Swindonne geben, was dazu
    führt, dass …‹ Die Prophezeiung ging offensichtlich noch
    weiter, aber der Rest ist verloren. Vielleicht können wir ihn ja
    danach fragen, wenn er gleich kommt.«
    »Faszinierend, Irrwürden! Nur eine Frage noch: Wo bleibt
    denn der Heilige?«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr, während Friday sich auf
    meinen Schoß stellte und das Ehepaar hinter uns aufdringlich
    anstarrte. St Zvlkx war bereits fünf Minuten zu spät dran, und
    ich sah, dass sich Joffy nervös auf die Lippen biss. Die Idolatrischen Freunde von St Zvlkx hatten große Stücke auf die Offenbarungen gesetzt, und

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