Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
dass er
    eine Autoritätsperson vor sich hatte, und lächelte Lord Volescamper freundlich an. Der Bürgermeister ging energisch auf ihn
    zu und schüttelte seine rußige Hand.
    »Schön, schön, alter Freund«, sagte er. »Willkommen im
    zwanzigsten Jahrhundert. Wie gefällt's Ihnen so?«
    »Willkommen in unserer Epoche«, übersetzte Joffy. »Wir hoffen,
    der Aufenthalt sagt Euch zu.«
    »Scheint sehr gemütlich zu sein, Kumpel«, sagte der Heilige.
    »Sagen Sie dem verehrungswürdigen Zvlkx bitte, dass wir die
    Präsidenten-Suite im Hotel Finis für ihn haben herrichten
    lassen. Da wir seine Abneigung gegen jegliche Bequemlichkeit
    kennen, haben wir uns erlaubt, alle Teppiche, Vorhänge, Bettlaken und Handtücher aus der Suite zu entfernen, und die Matratzen haben wir durch Säcke mit Steinen ersetzt.«
    »Was hat der alte Knacker gesagt?«
    »Ach, das wollt Ihr gar nicht wissen.«
    »Was ist mit der unvollständigen Siebten Offenbarung?«,
    fragte Lydia. »Kann uns der hl. Zvlkx dazu etwas sagen?«
    Joffy übersetzte, und St Zvlkx wühlte in den Falten seiner
    Kutte, bis er schließlich ein kleines, ledergebundenes Buch
    hervorzog. Die Menge verstummte, als er seinen rußigen Finger
    anleckte, die entsprechende Seite aufschlug und schließlich
    erklärte:
    »Es wird im Jahre neunzehnhundertachtundachtzig einen Heimsieg in
    Swindonne geben und in Folge davon, und zwar ausschließlich in Folge
    davon, werden ein großer Tyrann und ein Handelshaus namens Goliathe
    stürzen.«
    Alle Augen wanderten zu Joffy. Als er die Prophezeiung übersetzt hatte, hörte man, wie die Menge tief Luft holte. Dann
    prasselten die Fragen auf den Heiligen und seinen Sprecher
    herunter.
    »Mr Zvlkx«, rief ein Reporter vom Mole, der sich bis eben
    noch tödlich gelangweilt hatte. »Wollen Sie damit sagen, dass
    die Goliath Corporation zusammenbricht, wenn Swindon den
    Super-Hoop gewinnt?«
    »Genau das hat er gesagt«, bestätigte Joffy.
    Es folgten zahlreiche weitere Fragen der Journalisten, und ich
    überlegte, was diese Mitteilung wohl zu bedeuten hatte. Mein
    Vater hatte gesagt, dass ein Swindoner Sieg ein Armageddon
    abwenden könnte, und wenn die Prophezeiung des Heiligen
    zutraf, war genau das der Fall. Die Frage war nur: Worin bestand der Zusammenhang? Ich rätselte immer noch herum, was
    die Krocket-Meisterschaft mit dem Schicksal eines multinationalen Konzerns und eines Diktators zu tun haben sollte, als
    Lord Volescamper eingriff und die Journalisten mit einer
    Handbewegung zum Schweigen brachte.
    »Irrwürden«, sagte er zu meinem Bruder, »bitte danken Sie
    dem würdigen Heiligen für seine Worte. Wir werden viel Zeit
    haben, über seine Offenbarung nachzudenken. Aber jetzt
    möchte ich ihn erst einmal zu einem Empfang der Handelskammer Swindon einladen, der von St Biddulph's Zuckerguss®,
    der süßesten Verführung seit der Erfindung des Kuchens,
    bezahlt wird.« Joffy übersetzte, und Zvlkx lächelte glücklich.
    »Hören Sie, alter Knabe«, sagte Volescamper, während sie zu
    einem weißen Zelt gingen, wo frischer Tee, Karottenkuchen
    und Schlagsahne warteten, »wie war's denn so im 13. Jahrhundert?«
    »Der Bürgermeister will wissen, wie es im dreizehnten Jahrhundert
    war«, sagte Joffy, »und bitte keine Frechheiten, Schätzchen!«
    »dreckig, nass, voller Krankheiten und Gestank.«
    »Er sagt, es sei ähnlich wie London, Herr Bürgermeister.«
    Nachdenklich betrachtete Zvlkx den verwitterten, vom Blitz
    versengten Steinbogen, der von der Kathedrale übrig geblieben
    war. »Was ist aus meiner Kathedrale geworden?«
    »Wurde bei der Auflösung der Klöster verbrannt.«
    »Weiß der Himmel«, sagte er und rollte die Augen, »das hät e ich
    voraussehen sollen!«

    »Duis aute dolor in fugiat nulla pariatur«, murmelte Friday und
    zeigte auf St Zvlkx, dessen Gestalt allmählich in einer Menge
    von Gratulanten und Journalisten verschwand.
    »Ich habe keine Ahnung, Liebling, aber ich glaube, allmählich wird's interessant.«
    »Tja«, sagte Lydia, »eine Offenbarung, die für den Goliath
    Konzern und für –«
    Der Regisseur gestikulierte wie ein Wilder, damit sie das
    Wort »Tyrann« nicht öffentlich in Verbindung mit Staatskanzler Kaine brachte.
    »–einen bislang noch unbekannten Diktator höchst beunruhigend sein dürfte. Sie sahen einen Live-Bericht von Lydia
    Startright, Toad News. Und jetzt folgt eine Verbraucherinformation von Goliath Pharma, den Erfindern von Hämorrhoidon.«

    12.
    Spike und Cindy
    Agent Spike

Weitere Kostenlose Bücher