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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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worden, der Ihren Fähigkeiten besser entspricht. Eigentlich hätten Sie viel Schlimmeres verdient.«
    Seine Augen zuckten. Er wurde wütend. Der alte, mörderische Jack wurde für einen Augenblick wieder sichtbar. Aber die
    Gefühlsaufwallung fiel rasch wieder in sich zusammen. Seine
    Schultern sanken herunter, als ihm bewusst wurde, dass er mir
    ohne die Unterstützung des Goliath-Sicherheitsdienstes nicht
    viel tun konnte.
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte er einfach. »Sie brauchen
    nicht zu warten, bis Ihre Nummer drankommt, Miss Next. Ich
    werde mich persönlich um Ihren Fall kümmern. Ist das Ihr
    Sohn?« Er bückte sich, um Friday genauer zu mustern. »Niedlicher Bursche.«
    »Eiusmod tempor incididunt adipisicing elit«, sagte Friday
    und musterte Jack Schitt voller Misstrauen.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt: Wenn Sie mich anfassen, bricht meine Mama
    Ihnen die Nase.«
    Schitt richtete sich abrupt wieder auf. »Ich verstehe. Goliath
    und ich möchten sich ohne jede Einschränkung bei Ihnen
    entschuldigen.«
    »Wofür denn?«
    »Ich weiß nicht. Nehmen Sie's einfach a conto. Wollen Sie
    bitte mit in mein Büro kommen?«
    Er winkte mich zu einem Seitenausgang, wir überquerten
    einen Innenhof mit einem großen Springbrunnen in der Mitte,
    gingen an ein paar schwatzenden Goliath-Angestellten in
    Nadelstreifenanzügen vorbei und betraten einen Seitenflügel
    des Gebäudes, in dem Angestellte mit Aktenordnern herumhuschten.
    Schitt stieß eine Tür auf, bat mich herein und bot mir einen
    Stuhl an. Es war ein mickriges kleines Büro ohne jeden
    Schmuck. In einer Ecke stand eine vertrocknete Topfpflanze,
    und an der Wand hing ein Bonzo-Wunder-Hund-Kalender. Das
    Fenster zeigte nichts als die gegenüberliegende Mauer. Schitt
    ordnete seine Papiere und drückte die Taste der Sprechanlage
    auf seinem Schreibtisch.
    »Mr Higgs, würden Sie bitte die Akte Thursday Next hereinbringen?« Er legte den Kopf schräg und sah mich bedauernd an.
    »Wir waren uns gar nicht bewusst, wie abscheulich wir waren«, sagte er mit der leisen Stimme von Beerdigungsunternehmern, wenn sie einen überreden wollen, einen Luxus-Sarg
    zu bestellen. »Erst als wir die Leute gefragt haben, ob es an
    unserem Verhalten etwas auszusetzen gibt, wurde uns klar, was
    wir getan hatten.«
    »Jetzt hören Sie mal auf mit der Entschuldigungs-Sch…«,
    sagte ich, warf einen hastigen Blick auf Friday, der mich interessiert ansah, und fuhr dann etwas gemäßigter fort. »Hören Sie
    auf mit dem … Quatsch, und reden wir einfach über die Wiedergutmachung. «
    Schitt seufzte, starrte mich einen Augenblick an und sagte
    dann: »Na schön. Was haben wir denn schon wieder angerichtet?«
    »Sagen Sie bloß, das wissen Sie nicht mehr?«
    »Ich habe so viel Böses getan, Miss Next. Bitte entschuldigen
    Sie, wenn ich mich nicht mehr an Einzelheiten erinnere.«
    »Meinen Ehemann habt ihr genichtet«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ja, natürlich! Und wie war der Name des Genichteten?«
    »Landen«, sagte ich kühl. »Landen Parke-Laine.«
    In diesem Augenblick kam ein Angestellter und brachte die
    Akten herein. Schitt öffnete einen Schnellhefter mit der Aufschrift »Streng geheim« und blätterte darin herum.
    »Ihre Unterlagen besagen, dass damals ein Sicherheitsbeauftragter namens Schitt-Hawse für Ihren Fall verantwortlich war.
    Sie wurden unter Druck gesetzt, weil Sie einen Angestellten
    namens Jack Schitt – das bin ich – aus dem Gedicht The Raven
    befreien sollten. Die Erpressung war erfolgreich, weil ein unbekanntes Mitglied der ChronoGarde freiwillig seine Dienste
    anbot. Ihr Gatte wurde genichtet, und Sie waren bereit, uns zu
    helfen, weil Sie ihn zurückhaben wollten. Bedauerlicherweise
    musste die Erpressung aber wegen unvorhergesehener ökonomischer Vorteile für die Firma auch dann noch fortgesetzt
    werden, als Sie den ersten Teil Ihrer Aufgabe erfüllt hatten.«
    »Sie meinen, Goliath war zu gierig, um sein Versprechen zu
    halten?«
    »Man darf die Gier nicht unterschätzen, Miss Next. Sie ist
    eins der stärksten Motive beim Handel. Wir hatten damals
    Pläne, die BuchWelt als atomares Endlager für Kernbrennstäbe
    zu verwenden. Außerdem wollten wir unsere hochwertigen
    Güter und Dienstleistungen in der BuchWelt verkaufen. Sie
    sind in unserem Hochsicherheitstrakt eingesperrt worden, um
    uns dabei zu helfen. Allerdings sind Sie sehr bald mit Hilfe einer
    uns unbekannten Methode von dort entflohen.«
    Er schlug den

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