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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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brauchen.«
    »Vielen Dank.«
    Ich bat Godfrey um einen Orangensaft in einer Schnabeltasse
    für meinen Sohn, nahm Friday aus seinem Buggy und ließ mich
    in der Sitzecke am Fenster nieder. Von hier aus konnte ich die
    Vorgänge bestens verfolgen.
    »Tagesordnungspunkt sechsundsiebzig«, sagte ein kleiner
    Mann in einem der kobaltblauen Goliath-Anzüge. »Die Antarktis. Es gibt einige Widerstände dagegen, dass wir den Kontinent
    gekauft haben. Eine kleine Minderheit von Gutmenschen glaubt
    nicht an unsere menschenfreundlichen Absichten.«
    »Und warum genau ist das ein Problem, Mr Jarvis?«, fragte
    John Henry Goliath.
    »Kein Problem, Sir, nur eine Feststellung. Ich schlage vor,
    dass wir der Öffentlichkeit eindringlich klar machen, dass wir
    den Kontinent nur gekauft haben, um den Öko-Tourismus zu
    fördern und damit Arbeitsplätze in einer Region zu schaffen,
    die traditionell benachteiligt ist.«
    »Machen Sie das«, dröhnte der CEO. »Was gibt es noch?«
    »Nun, da wir uns entschlossen haben, eine Rolle als Öko-wächter für den Kontinent zu übernehmen, sollten wir vielleicht eine Flotte von zehn Kriegsschiffen entsenden, um die
    Antarktis vor Dieben zu schützen, die illegal Eis und Schnee zu
    entnehmen versuchen, die Pinguine stören und auch sonst
    großen Schaden anrichten.«
    »Kriegsschiffe verringern die Gewinnmargen beträchtlich«,
    erklärte ein anderes Vorstandsmitglied.
    Aber Mr Jarvis hatte diesen Einwand vorhergesehen. »Wir
    können das vermeiden, wenn wir eine ausländische Seemacht
    dazu bringen, die Patrouillen für uns zu übernehmen. Ich habe
    einen Plan ausgearbeitet, wonach die Vereinigten Karibischen
    Staaten die Kriegsschiffe schicken und dafür so viel Eis und
    Schnee mitnehmen dürfen, wie sie nur wollen. Mit dem Erwerb
    der Antarktis können wir die Schnee-und Eispreise der Nordallianz mühelos unterbieten. Den unverkauften Schnee können
    wir dann für etwa vier Pence pro Tonne erwerben und gegen
    Sand aus Marokko eintauschen, den wir an sandarme Länder
    weiterverkaufen. Die Kapitalrendite bei diesem Unternehmen
    liegt bei 25 Prozent. Die Einzelheiten stehen in meinem Bericht.«
    Zustimmendes Murmeln erklang rund um den Tisch. Der
    CEO nickte nachdenklich.
    »Vielen Dank, Mr Jarvis. Der Vorstand begrüßt Ihren Vorschlag. Aber sagen Sie mir, warum haben wir die Antarktis
    eigentlich ursprünglich gekauft? War da nicht von riesigen
    Ressourcen die Rede?«
    Jarvis schnippte mit den Fingern, und die Aufzugtüren öffneten sich. Ein Koch mit einer hohen weißen Mütze trat ein. Er
    schob ein kleines Servierwägelchen vor sich her, auf dem eine
    Platte mit silberner Abdeckung stand. Als er beim Sessel des
    CEO angekommen war, nahm er die Haube ab und stellte dem
    Vorstandsvorsitzenden einen Teller mit in Scheiben geschnittenem Fleisch hin. Ein Kellner legte Messer und Gabel und eine
    Serviette dazu.
    Der CEO nahm einen Bissen und schob ihn sich in den
    Mund. Seine Augen quollen hervor, und er spuckte das Fleisch
    entsetzt wieder aus. Der Kellner reichte ihm ein Glas Wasser.
    »Das schmeckt ja abscheulich!«
    »Ganz meiner Meinung«, erklärte Jarvis. »Es ist fast ungenießbar.«
    »Verdammt! Wollen Sie damit sagen, wir haben einen ganzen Kontinent mit potenziellen zehn Millionen PinguinEinheiten jährlich gekauft, und jetzt müssen wir feststellen, dass
    man die Biester nicht essen kann?«
    »Das ist nur ein kleiner Rückschlag, Sir. Wenn Sie vielleicht
    Seite 72 des Berichts aufschlagen würden …«
    Sämtliche Vorstandsmitglieder blätterten gleichzeitig in ihren Akten. Jarvis nahm den Bericht, trat ans Fenster und fing an
    vorzulesen.
    »Das Problem, Pinguine als Sonntagsbraten zu verkaufen,
    besteht aus zwei Teilen. Erstens: Pinguine schmecken nach
    Tran. Zweitens: Viele Leute haben die Vorstellung, dass Pinguine irgendwie ›niedlich‹ und ›schutzwürdig‹ seien. Um das erste
    Hindernis für die Erschließung dieser innovativen Nahrungsquelle aus dem Weg zu räumen, möchte ich eine PublicityKampagne vorschlagen. Auf Kanal 16 des Goliath-Fernsehens
    könnten ein Fünfsterne-Koch und ein bekannter Moderator
    eine Serie von hundert Pinguinrezepten vorstellen, und parallel
    dazu müssten lustige Plakate mit dem Motto B-b-brat mir'n Bb-binguin geklebt werden.«
    Der CEO nickte nachdenklich.
    »Außerdem«, sagte Jarvis, »sollten wir eine unabhängige wissenschaftliche Studie bezahlen, bei der untersucht wird, welche
    gesundheitsfördernden Wirkungen der Genuss von

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