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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Pinguinfleisch hat. Diese objektive Untersuchung sollte das Ergebnis
    haben, dass ein gesunder Erwachsener wöchentlich eine Pinguinration von … einem Pinguin braucht.«
    »Und was ist mit dem zweiten Punkt?«, fragte ein anderes
    Vorstandsmitglied. »Wie sollen wir mit der allgemein positiven
    Wahrnehmung der Pinguine in der Öffentlichkeit umgehen?«
    »Auch die ist nicht unüberwindlich, Sir. Wenn Sie sich erinnern, hatten wir ein ähnliches Problem bei der Markteinführung der Babyrobben-Burger, und das ist heute eine unserer
    erfolgreichsten Produktlinien. Ich schlage vor, wir stellen die
    Pinguine als stumpfsinnige, kaltherzige Vögel hin, die darauf
    bestehen, ihre Jungen in Gegenden auszubrüten, die bestenfalls
    das Eisfach der Erde darstellen. Das Problem mit dem Artenschutz könnten wir sogar zu unserem Vorteil verwenden. Ich
    denke da an den Slogan: Essen Sie einen Pinguin, solange es noch
    welche gibt!«
    »Genau«, sagte ein anderes Vorstandsmitglied. »Echte Leckerbissen werden selten! Feinschmecker essen sie, ehe sie aussterben.«
    »Das hat nicht genug Schmackes«, sagte ein Dritter. »Wie
    wäre es mit: Hau den Pinguin in die Pfanne, ehe es ein anderer
    tut?«
    »Mir gefällt mein Slogan besser.«
    Jarvis setzte sich wieder und wartete auf die Entscheidung
    des Vorstandsvorsitzenden.
    »Ja, so machen wir's. Warum nehmen wir nicht als zusätzliches Motto: Antarktis, die Neue Arktis. Lassen Sie eine Kampagne organisieren. Die Sitzung ist hiermit beendet.«
    Die Vorstandsmitglieder schlugen alle gleichzeitig ihre Vorlagen zu und bewegten sich in einer geordneten Reihe zum
    Ausgang, wo eine Wendeltreppe hinabführte. Nur der CEO und
    Brik Schitt-Hawse blieben zurück. Der CEO stellte seinen
    Aktenkoffer vor mir auf den Tisch und sah mich gelassen an.
    »Nun, was meinen Sie?«
    »Was ich denke?«, sagte ich überrascht. »Wie wäre es mit:
    moralisch verkommen!«
    »Ich glaube, früher oder später werden Sie feststellen, dass es
    Gut und Böse nicht gibt, Miss Next. Moralische Urteile können
    immer erst aus dem sicheren Abstand von – sagen wir – zwanzig Jahren gefällt werden. Schon wegen der kurzen Legislaturperioden ist es Parlamenten daher leider unmöglich, etwas nachhaltig Gutes zu tun. Aus diesem Grund bleibt es den großen
    Konzernen überlassen, die Dinge zu tun, die für uns alle gut
    sind. Eine Regierung bleibt vielleicht fünf Jahre im Amt, große
    Firmen können Jahrhunderte alt werden, und sie müssen auch
    nicht dauernd der Presse Rechenschaft ablegen. Die Umwandlung von Goliath in eine Religionsgemeinschaft ist der logische
    nächste Schritt.«
    »Oh, nein, Mr Goliath«, sagte ich. »Eine Religionsgemeinschaft wollen Sie werden, um die Siebente Offenbarung des hl.
    Zvlkx zu umgehen.«
    Er musterte mich mit durchdringenden grünen Augen.
    »Entgehen, Miss Next. Nicht umgehen. Ein kleiner, feiner
    Unterschied. Besonders juristisch. Im Rahmen der Gesetze
    können wir versuchen, irgendwelchen zukünftigen Entwicklungen zu entgehen. Umgehen dürfen wir sie aber nicht. Solange
    wir nachweisen können, dass eine 49,9-prozentige Chance
    besteht, dass unsere zukunftsändernden Bemühungen fehlschlagen, befinden wir uns noch im Rahmen der Rechtsordnung. Alles andere ist kriminell. In der Beziehung ist die ChronoGarde sehr streng, und es wäre töricht von uns, die Gesetze
    zu brechen.«
    »Sie haben mich doch nicht hier heraufgebeten, um juristische Begriffe zu diskutieren, Mr Goliath, oder?«
    »Nein, Miss Next. Ich wollte diese Gelegenheit nutzen, um
    Ihnen, einer unserer entschiedensten Widersacherinnen, zu
    erklären, was Goliath will. Ich habe selbst meine Zweifel, aber
    wenn ich Verständnis bei Ihnen finde, dann werde ich endgültig davon überzeugt sein, dass es gut und richtig ist, was wir tun.
    Dürfen wir uns zu Ihnen setzen?«
    »Bitte«, sagte ich, nur allzu gehorsam. Mr Goliath hatte eine
    sehr starke Persönlichkeit.
    »Die Menschen sind durch die Evolution zum kurzzeitigen
    Denken verdammt worden, Miss Next«, sagte er. Seine tiefe
    Stimme vibrierte in meinem Kopf. »Um biologisch erfolgreich
    zu sein, genügt es, wenn wir unsere Kinder zur Geschlechtsreife
    bringen. Darüber müssen wir jetzt endlich hinauskommen.
    Wenn wir diesen Planeten auf Dauer bewohnen wollen, müssen
    wir nachhaltig planen. Goliath hat einen Tausendjahrplan für
    uns entworfen. Die Verantwortung für diesen Planeten ist viel
    zu groß, als dass man sie einer Bande von zerstrittenen Regie-rungen

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