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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Stimme, damit uns die anderen nicht
    hörten. »Wann werden Sie uns verlassen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Sobald ich kann. Vielleicht mor-gen.«
    Ich warf einen Blick auf die Zerstörung in Death at Double-X
    Ranch. Die Aufräumarbeiten und der Papierkram würden
    einige Zeit kosten, und vielleicht gab es sogar ein Disziplinarverfahren, wenn der GattungsRat davon Wind bekam, was
    passiert war.
    »Schätze, ich muss erst noch einen Bericht schreiben«, sagte
    ich langsam. »Also sagen wir: drei Tage.«
    »Sie hatten aber versprochen, Jeanne d'Arc zu vertreten,
    wenn sie ihren Märtyrer-Fortbildungskurs macht«, sagte Mrs
    Tiggy-winkle.
    Das hatte ich völlig vergessen. »Dann eben in einer Woche«,
    sagte ich. »In einer Woche geh ich in Urlaub.«
    Wir standen stumm in der Gegend. Ich dachte an meine
    Rückkehr nach Swindon, und die anderen – mit Ausnahme von
    Emperor Zhark, der eine Invasion des Planeten Thraal plante –
    dachten darüber nach, was es für Folgen haben würde, wenn ich
    tatsächlich wegging.
    »Sie sind fest entschlossen?«, fragte Bradshaw.
    Ich nickte.
    Es gab außer Emperor Zharks Zerstörungswut noch andere
    Gründe für meine Rückkehr in die wirkliche Welt. Ich hatte
    einen Ehemann, der nicht existierte, und einen Sohn, der sein
    Leben schließlich nicht in der BuchWelt zubringen konnte. Vor
    allem aber spürte ich, dass mir die klar umrissenen Regeln der
    Jurisfiktion nicht mehr genügten, ich wollte zurück in die
    Unsicherheit meiner realen Gefühle.
    »Ja«, sagte ich lächelnd. »Ich bin fest entschlossen.«
    Trotz all ihrer Fehler hatte ich gern mit Bradshaw, dem Kai-ser und Mrs Tiggy-winkle gearbeitet. Es war nicht alles schlecht
    gewesen. Bei meiner Tätigkeit für die Jurisfiktion hatte ich
    Dinge gesehen und getan, die ich niemals geglaubt hätte. Ich
    hatte Grammasiten über den Kuppeln von Xanadu fliegen
    sehen, ich war auf ungesattelten Einhörnern durch die belaubten Wälder von Zenobia geritten und hatte mit Ozymandias,
    dem König aller Könige, Schach gespielt. Ich war mit Biggles
    über den Schützengräben des Ersten Weltkriegs geflogen und
    hatte mit Long John Silver die Klingen gekreuzt. Ich hatte den
    unbegangenen Weg erforscht, um auf Englands grünen Hügeln
    zu wandern. Aber trotz all dieser wunderbaren Momente gehörte mein Herz doch nach Swindon, zu einem Mann namens
    Landen Parke-Laine. Er war der Vater meines Kindes und mein
    Ehemann. Ich liebte ihn, auch wenn er nicht existierte.

    2.
    In der Heimat
    Swindon im ehemaligen Königreich Wessex ist der Ort, wo
    ich geboren bin und wo ich gelebt habe, ehe ich nach London ging, um LiteraturAgentin bei SpecOps zu werden.
    Zehn Jahre später kehrte ich nach Hause zurück und heiratete meine Jugendliebe Landen Parke-Laine. Aber dann
    wurde er von den ChronoGarden genichtet. Damit wollte
    die Goliath Corporation mich erpressen. Der Plan funktionierte: Ich habe diesen Gangstern geholfen – aber meinen
    Ehemann kriegte ich nicht wieder. Seinen (und meinen)
    Sohn habe ich merkwürdigerweise behalten – das war eine
    dieser paradoxen Geschichten, die Zeitreisende wie mein
    Vater verstehen, ich aber nicht. Inzwischen waren zwei Jahre vergangen. Landen war immer noch tot, und wenn ich
    nicht bald etwas dagegen unternahm, blieb er womöglich
    für immer in diesem Zustand.
    THURSDAY NEXT,
    Ein Leben für SpecOps

    Zwei Wochen später, an einem hellen Julimorgen, stand ich mit
    einem Kleinkind, zwei Dodos, dem Prinzen von Dänemark,
    einem neuen Haarschnitt und einem ängstlichen Herzen an der
    Ecke Broome/Manor Lane in meiner Heimatstadt Swindon.
    Direkt gegenüber, auf der anderen Straßenseite, stand das Haus
    meiner Mutter. Der GattungsRat hatte meinen Rücktritt gar
    nicht gut aufgenommen. Genauer gesagt: Sie hatten ihn gar
    nicht erst akzeptiert, sondern mir stattdessen einen unbegrenzten Urlaub gegeben. Sie äußerten mehrfach die Hoffnung, ich
    würde bald wieder zurückkehren, falls die Wiederherstellung
    meines Ehemanns sich »nicht einrichten« ließe. Sie ließen
    außerdem durchblicken, ich könnte mich vielleicht mit dem
    entlaufenen Fiktionauten Yorrick Kaine befassen, mit dem ich
    mich schon in der Vergangenheit hatte herumschlagen müssen.
    Hamlet war eine Last-Minute-Entscheidung des GattungsRates gewesen. Er war schon seit langem darüber beunruhigt, dass
    er im Außenland als »Zauderer« galt, und hatte einen Erkundungsurlaub beantragt, um selbst nach dem Rechten zu sehen.
    Das war insofern nicht

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