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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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du
    dich?«
    »Ich weiß, wer du bist«, sagte er unfreundlich. »Du hast vielleicht Nerven.«
    Und damit schlug er die Tür zu.

    Einen Augenblick lang war ich wie gelähmt und musste mich
    erst einmal sammeln, ehe ich noch einmal klingelte. Es entstand
    eine weitere Pause, die stundenlang dauerte, aber wahrscheinlich nur dreizehn Sekunden lang war. Dann öffnete die Tür sich
    erneut.
    »Schau an«, sagte Landen. »Sind Sie nicht Thursday Next?«
    »Und Friday«, sagte ich. »Dein Sohn Friday.«
    »Ja, richtig«, wiederholte Landen, »mein Sohn.« Mit starrem
    Blick sah er an Friday vorbei.
    »Was ist los?«, fragte ich, während mir erneut die Tränen in
    die Augen traten. »Ich hab gedacht, du würdest dich freuen!«
    Er holte tief Luft und rieb sich die Stirn. »Das ist nicht so einfach –«
    »Was ist nicht einfach? Wieso ist es nicht einfach?«
    »Na, hör mal«, sagte er. »Du bist vor zweieinhalb Jahren
    sang-und klanglos aus meinem Leben verschwunden. Du hast
    dreißig Monate lang nichts von dir hören lassen. Kein Brief,
    keine Karte, kein Anruf – kein gar nichts. Und dann tauchst du
    plötzlich an meiner Tür auf, als wär nix gewesen. Und obendrein erwartest du noch, dass ich mich freue!«
    Ich seufzte erleichtert. Jedenfalls halbwegs. Irgendwie hatte
    ich immer gedacht, wenn Landen re-aktiviert würde, wäre das
    wie eine Rückkehr von einer sehr langen Reise. Ich hatte nicht
    geahnt, dass er gar nicht wissen würde, was mit ihm passiert
    war. Als er weg gewesen war, hatte niemand gewusst, dass er je
    existiert hatte. Aber jetzt, wo er wieder da war, wusste niemand
    mehr, dass er je weg gewesen war. Nicht einmal er selbst.
    »Hast du schon mal von einer Nichtung gehört?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich holte tief Luft. »Also: Vor zweieinhalb Jahren hat ein
    chronuptes Mitglied der ChronoGarde dich im Alter von zwei
    Jahren mit Hilfe eines Unfalls getötet. Dein Vater ist im April
    1947 in die Themse gefahren, und du bist im Auto ertrunken.
    Es war ein Erpressungsversuch. Ein Angestellter der Goliath
    Corporation namens Brik Schitt-Hawse wollte mich zwingen –«
    »Ich erinnere mich an den Namen.«
    »Genau. Dieser Brik Schitt-Hawse wollte mich zwingen, seinen Halbbruder aus dem Raben von Edgar Allan Poe zu befreien, wo ich und Bowden ihn eingesperrt hatten.«
    »Daran erinnere ich mich.«
    »Sehr gut. Und dann hast du plötzlich nicht mehr existiert.
    Alles, was wir zusammen getan hatten, war nie geschehen. Ich
    habe versucht, dich zurückzukriegen, indem ich mit meinem
    Vater an die Unfallstelle gereist bin, ins Jahr 1947, aber die
    ChronoGarde hat uns vertrieben. Und weil alles so schrecklich
    war, bin ich in einen Roman geflüchtet. Dort wurde der kleine
    Friday geboren. Und jetzt bin ich wieder da, und das ist das
    Ende unserer Trennung.«
    Wir starrten uns erneut stundenlang an, was ungefähr zwanzig Sekunden lang dauerte. Ich hievte Friday wieder auf die
    andere Hüfte, und dann sagte er schließlich: »Weißt du, Thursday, die Dinge sind nicht mehr so, wie sie waren. Du warst aus
    meinem Leben verschwunden. Einfach weg. Und ich musste
    irgendwie weitermachen.«
    »Was soll das heißen?«, fragte ich. Mir war plötzlich äußerst
    unbehaglich zumute.
    »Na ja«, sagte er langsam. »Die Sache ist die: Ich dachte, du
    kommst nicht zurück. Und da hab ich Daisy Mutlar geheiratet.«

    25.
    Praktische Probleme bei der Ent-Nichtung
    Im Zusammenhang mit einem Überfall auf die Filiale der
    First Goliath Bank in Banbury wird ein Däne gesucht. Der
    Mann, der nach Zeugenaussagen von »dänischem Aussehen« sein soll, betrat die Bank um 9 Uhr 35 und forderte die
    Kassiererin auf, das gesamte Bargeld herauszugeben. Seine
    Beute bestand aus fünfzehn Pfund Sterling und einem kleinen Betrag von dänischen Kronen aus der Devisenabteilung. Die Polizei erklärte, der Raub der dänischen Kronen
    sei »besonders signifikant«. Man werde alles tun, um die
    dänische Kriminalität auszumerzen. Die Öffentlichkeit
    wurde aufgefordert, alle Personen mit dänischem Aussehen
    zu melden.
    THE TOAD,
    15. Juli 1988

    »Wie bitte? Was hast du gemacht? Das darf doch nicht wahr
    sein!«
    »Na ja, du warst spurlos verschwunden – was blieb mir denn
    anderes übrig?«
    Ich konnte es einfach nicht glauben. Der kleine Mistkerl hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als sich dieser Kuh an den
    Busen zu werfen, die zu dämlich war, um ihm die Tasche zu
    tragen, geschweige denn etwas anderes.
    Ich starrte ihn

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