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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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zu
    suchen, was er auf sich herunterziehen könnte.
    »Thursday?«
    »Ja?«
    »Also, um die Sache einfacher zu machen, können wir ja mal
    davon ausgehen, dass ich tatsächlich genichtet worden bin, ist
    das okay?«
    »Ja.«
    »Heißt das dann, dass alles, was geschehen ist, weil wir uns
    damals vor dem SpecOps-Gebäude getrennt haben, in Wirklichkeit gar nicht passiert ist?«
    Ich umarmte ihn heftig. »Es ist passiert, Landen. Es hätte
    nicht passieren dürfen, aber es ließ sich nicht aufhalten.«
    »Also mein Kummer war ganz real?«
    »Ja, meiner auch.«
    »Ich hab also alles verpasst? Die Schwangerschaft und deinen
    runden Bauch – hast du eigentlich Bilder?«
    »Nö. Aber wenn du dich gut benimmst, zeig ich dir vielleicht
    meine Schwangerschaftsstreifen.«
    »Ich kann's gar nicht erwarten.« Er küsste mich erneut und
    starrte Friday mit einem schwachsinnigen Lächeln auf dem
    Gesicht an.
    »Thursday?«
    »Was?«
    »Ich hab einen Sohn!«
    Ich beschloss, ihn zu korrigieren: »Nein – wir haben einen
    Sohn!«
    »Ja. Gut«, sagte er und rieb sich die Hände vor Nervosität.
    »Ich nehme an, ihr habt Hunger. Isst du immer noch so gern
    Fischpastete?«
    Es krachte im Wohnzimmer. Friday hatte eine Vase gefunden, die er umstoßen konnte. Also entschuldigte ich mich,
    während ich aufwischte, und Landen sagte, das sei doch nicht
    schlimm, machte aber die Tür zu seinem Arbeitszimmer vorsichtshalber fest zu. Er machte Abendessen für uns, und ich ließ
    mir erzählen, was er getan hatte, während er nicht genichtet war
    – wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich wiederum erzählte
    ihm alles über Mrs Tiggy-winkle, WortStürme, Melanie und all
    die anderen Dinge.
    »Grammasiten sind also parasitäre Lebensformen, die im Inneren von Büchern leben.«
    »Ja, so ungefähr.«
    »Und wenn du keinen geklonten Shakespeare findest, geht
    uns Hamlet für immer verloren?«
    »Ja, genau.«
    »Und der SuperHoop ist unvermeidlich mit der Frage verknüpft, ob es uns gelingt, einen thermo-nuklearen Krieg zu
    vermeiden?«
    »Genau. Kann ich wieder hier einziehen?«
    »Ich hab das Sockenfach genauso gelassen, wie du es magst.«
    Ich lächelte. »Alphabetisch von links nach rechts?«
    »Nein, nach Farben geordnet: erst Gelb, dann Rot und Violett ganz rechts – oder war das so, wie Daisy es mochte? Neinnein, war nur ein Witz! Hast du denn gar keinen Sinn für –?
    Mensch, hör doch auf! Runter mit dir! Au! Nein! Bitte nicht!«
    Aber es war schon zu spät. Ich hatte ihn auf den Boden geworfen und kitzelte ihn. Friday stand angewidert daneben und
    lutschte an seinen Fingern, während es Landen gelang, sich
    freizukämpfen, auf mich draufzurollen und mich zu kitzeln, was
    ich überhaupt nicht leiden kann. Schließlich lagen wir beide
    kichernd am Boden.
    »Also gut, Thursday«, sagte Landen, als er mir aufhalf. »Verbringst du die Nacht hier?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Nein. Ich ziehe hier ein und bleibe für immer.«

    Wir bauten Friday ein Bettchen im Gästezimmer, wo er rasch
    einschlief. Er war bereit, praktisch überall zu schlafen, solange
    sein Teddy-Eisbär bei ihm war. In der Beziehung war er ganz
    unkompliziert. Er hatte schon in Melanies Haus in Afrika
    geschlafen und einmal sogar bei Mrs Tiggy-winkle, wo es gemütlich und warm war und nach Moos, Reisig und Waschpulver roch. Sogar auf der Schatzinsel hatte er mal geschlafen, als
    ich dort einen Fall hatte. Long John hat ihn mit einer langen
    Geschichte zum Schlafen gebracht, was er ziemlich gut kann.

    »Tja«, sagte Landen, als wir ins Schlafzimmer kamen. »Die
    Bedürfnisse eines Mannes sind vielfältig –«
    »Lass mich raten! Du möchtest, dass ich dir den Rücken
    massiere?«
    »Ja, bitte. Genau da in der Mitte. Das kannst du so gut. Das
    habe ich richtig vermisst.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein, wieso? Hattest du sonst noch eine Idee?«
    Ich kicherte, als er mich näher an sich heranzog. Ich spürte
    seinen Geruch. Ich hatte mich genau erinnert, wie er aussah
    und wie er sich anhörte, aber seinen Geruch und wie er sich
    anfühlte, hatte ich beinahe vergessen. Ich spürte es deutlich, als
    ich mein Gesicht an sein Hemd presste. Erinnerungen an die
    Zeit der ersten Verliebtheit stiegen in mir auf.
    »Der kurze Haarschnitt gefällt mir«, sagte Landen.
    »Mir nicht«, sagte ich, »und wenn du mich noch mal streichelst wie einen Igel, dann piekse ich dich mit dem Finger ins
    Auge.«
    Wir legten uns aufs Bett, und er zog mir das Sweatshirt über
    den Kopf. Der Ärmel blieb an

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