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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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ist.«
    »Was ist, Olivier, haben wir Beziehungen zu einem solchen Vogel?«
    »Nein, Madame Schasch, bestimmt nicht. Schließlich haben wir uns bisher nie mit Raumforschung befaßt.«
    Die alte Dame stampfte ungeduldig mit dem Fuß.
    »Es wäre doch gelacht, wenn wir keine Lösung finden. Eine so einmalige Gelegenheit kann man doch nicht wegen Personalmangels versäumen.«
    Sie hob den Telefonhörer ab und drückte auf einen Knopf.
    »Ist dort die Kartei? Schicken Sie mir sofort alle Spezialisten für das Gebiet ,Raumflüge'.«
    Am anderen Ende brummte eine Stimme: »International, Madame Schasch?«
    »Natürlich nicht, Sie Idiot! Schließlich haben wir nicht mehr genug Zeit, um ganz Amerika zu durchsuchen. Die Franzosen zuerst, und dann die unserer Nachbarländer.«
    Sie legte auf.
    »Wir verfügen über eine Kartei, in der sämtliche Wissenschaftler der ganzen Welt aufgeführt sind", erklärte sie nicht ohne Stolz an Lennet gewandt. »So mancher Geheimdienst würde uns darum beneiden.«
    Lennet erwiderte nichts. Bei sich dachte er: Wenn ich es schaffe, wird Sie der SNIF nicht mehr lange beneiden müssen! Schon fuhr ein Wägelchen mit einem Stapel Karteikarten heran. Im nächsten Moment hatte sich Madame Schasch mit ihren Raubvogelkrallen daraufgestürzt.
    »Noch haben wir keinen Spezialisten für Raumflüge", murmelte sie und fuhr sich mit der Zunge genüßlich über die Lippen, »aber lange wird es nicht mehr dauern.«
    Dann setzte sie sich an ihren Schreibtisch und sah höchstpersönlich ein Blatt nach dem anderen durch. Dabei redete sie leise vor sich hin: »Trochu? Dürfte zur Zeit gerade in Polizeihaft sein... Goldmann? Nein, der ist zu bekannt...
    Bourazel? Pah, der will immer erst lange gebeten sein, und dafür haben wir zu wenig Zeit... Marais? Nein, der ist zu unberechenbar...«
    Die Chefin des BIDI unterteilte die Karteikarten in mehrere kleine Häufchen. Einige ließ sie zu Boden fallen.
    »Ich beginne jetzt mit dem Aussortieren", erklärte sie Lennet huldvoll.
    Als nur noch eine einzige Karte auf ihrem Schreibtisch lag, befahl sie Onkelchen Olivier: »Aufheben!« Vorsichtig, um seinen spinatgrünen Anzug nicht zu beschmutzen, kniete sich Olivier hin und sammelte die Karten ein.
    »Eine Frau", bemerkte Madame Schasch und tippte mit ihrem spitzen Fingernagel auf die letzte Karte.
    »Jung und äußerst begabt. Lebt bei ihrer Mutter. Kurzum, ein Urbild der Tugend. Mitarbeiterin von Professor Estienne, dem Chef der Abteilung für ,Künstliche Satelliten' vom Astronomischen Institut. Wir hätten uns keine bessere wünschen können als sie. Ein ganz reizendes Wesen", fügte sie hinzu und betrachtete das Foto, das an der Karteikarte festgeheftet war.
    »Das ist doch etwas anderes als beispielsweise die schreckliche Fratze von unserem Huc. Oder Ihr Gesicht, Jouchin. Nun hören Sie doch bloß auf zu schlottern wie ein naßgewordener Pudel! Den heutigen Abend überleben Sie bestimmt noch. Olivier!«
    »Madame Schasch?«
    »Mademoiselle Veronique Chevrot, 8, Rue du Valde-Gräce Bis spätestens zwei Uhr morgens hier!«
    »Wird gemacht, Madame Schasch. Soll ich Huc mitnehmen?«
    »Ja, nehmen Sie Huc mit und...«
    Wieder fuhr sie sich genüßlich mit der Zunge über die Lippen und heftete ihre Augen auf Lennet.
    »...und außerdem unseren jungen Freund Jean-Jacques. Es kann nicht schaden, wenn er in eine Entführung verwickelt ist.
    Dann gehört er wenigstens richtig zu uns, nicht wahr, mein lieber Jean-Jacques, Sie gehen Olivier doch sicher gerne ein wenig zur Hand?« Lennet spielte seine Rolle gut.
    »Ehrlich gesagt nicht. Solche Unternehmen sind eigentlich nicht ganz mein Fall, wissen Sie. Die junge Frau kann immerhin schreien, dann erscheint die Polizei und es gibt eine Schlägerei - " Madame Schasch gluckste befriedigt.
    »Man kann in diesem Leben nicht immer nur angenehme Dinge tun. Schon gar nicht, wenn man sich entschieden hat, für den BIDI zu arbeiten! Und nun, kleiner Lissou, übergebe ich Sie für diese Mission der Befehlsgewalt von Olivier. Ich rate Ihnen dringendst, seine Anordnungen zu befolgen. Ansonsten... Ich rede und rede, dabei haben wir wirklich keine Zeit zu verlieren.
    Verschwindet jetzt, Ihr beiden. Ihr solltet schon längst wieder zurück sein.«
    Onkelchen Olivier und Lennet gingen hinaus.
    Drei Minuten später - es war genau 23 Uhr 20 - rollten sie in dem 403, den Lennet inzwischen schon recht gut kannte, in Richtung Paris. Auf dem Rücksitz döste Huc unter seinem gewohnten, großen

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