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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Abordnung am Landeplatz des Satelliten rechnen. Da sich dieser nun in unmittelbarer Nähe von Colomb-Béchar befindet, dürfte die Abordnung sowohl offiziell befugt als auch bewaffnet sein.
    Ich habe also auf jeden Fall die ungünstigere Ausgangsstellung.
    An all das haben Sie wohl noch keine Sekunde gedacht, oder?«
    »Es ist mir zwar schon durch den Kopf gegangen. Aber länger drüber nachgedacht habe ich nicht.«
    »Papperlapapp! Ich habe aber schon länger drüber nachgedacht. Dabei bin ich zu folgendem Schluß gelangt: Wenn der Vostok auf marokkanischen Boden gefallen wäre, dann hätte ich ihn in aller Ruhe zerlegen können. Denn die Marokkaner verfügen weder über ein Zentrum für Weltraumflüge, noch interessieren sie sich sonderlich für künstliche Satelliten, noch wären sie in der Lage sich mit dem BIDI anzulegen. Auf algerischem Boden jedoch, und noch überdies in der Nähe von Colomb-Béchar, können mir die Franzosen ganz schön auf die Füße treten. Daher Lösung Nummer l: den Landepunkt des Satelliten verlegen.«
    »Aber das ist doch unmöglich!«
    »Richtig! Daher Lösung Nummer 2: die Grenze verlegen!«
    »Das ist genauso unmöglich.«
    »Für Sie, kleiner Dummkopf. Nicht aber für mich. In dieser Gegend treiben sich schon seit Jahrhunderten mehr oder minder gut organisierte Stämme herum, die sich weder als Marokkaner noch als Algerier fühlen und erbittert ihr Fleckchen Wüste verteidigen. Den Verlauf der Grenze kann man also hier ziemlich willkürlich annehmen. Die Bewohner dieser Gegend haben zwar kein ausgeprägtes, aber ein um so kriegerischeres Nationalbewußtsein. Jene Stämme, die sich um den König von Marokko geschart haben, liegen in ständigem Streit mit jenen des unabhängigen Algerien. Das ganze Gebiet hier, junger Freund, ist ein Pulverfaß, an das man nur den zündenden Funken zu legen braucht. Ein Telegramm von Benlamache, in dem er einem marokkanischen Oberst erklärte, daß er Anspruch, auf gewisse Landstriche erhebe, die von den Algeriern zu Unrecht besetzt würden, hatte genügt, daß die beiden einander an die Gurgel gesprungen waren. Um die ganze Sache aber noch interessanter zu gestalten, hat man von ungeheuren Erdölvorkommen gesprochen, gegen die das von Hassi Messaoud ein lahmes Rinnsal war... Die Schüsse, die Sie soeben gehört haben, haben den Angriff des marokkanischen Oberst El Hadj auf die algerischen Grenzposten eröffnet.
    Selbstverständlich wird die ganze Angelegenheit schon innerhalb weniger Tage oder Stunden geklärt sein. In der Zwischenzeit jedoch ist die marokkanische Grenze weit genug nach Algerien hineinverlegt worden, daß die Franzosen von Béchar keine Gelegenheit haben werden, uns hier bei unserer so wichtigen Arbeit zu stören.«
    »Und alles nur, damit Sie inzwischen sämtliche Einzelteile des russischen Satelliten in aller Ruhe an den Meistbietenden verkaufen können!« Nikky hatte ihre Schüchternheit überwunden und griff die Chefin des BIDI offen an. Doch Madame Schasch lachte nur trocken.
    »Behalten Sie Ihre menschenfreundlichen Überlegungen für sich, meine Kleine. Die sind hier völlig fehl am Platz. Ich habe mir lediglich ein paar Stunden Ruhe verschafft, um ungestört arbeiten zu können. Wenn Sie mir deswegen etwas vorwerfen wollen, kann ich Ihnen auch nicht helfen.«
    In diesem Augenblick rief der Pilot, der mit zusammengekniffenen Augen den Horizont absuchte: »Fahrzeug!« Das Fahrzeug war der Funkwagen des BIDI mit drei Mann Besatzung. Alle drei Insassen waren Schweizer. Der älteste von ihnen sprang aus dem Wagen und baute sich respektvoll vor Madame Schasch auf.
    »Stehen zu Diensten, Madame!« erklärte er in typischem Schweizer Tonfall.
    Madame Schasch musterte ihn wohlwollend.
    »Keine Schwierigkeiten beim Überschreiten der neuen Grenze?«
    »Melde ergebenst: Doch, Madame. Kolossale Schwierigkeiten. Algerische Panzer, marokkanische Panzer.
    Bum bum! Peng peng! Sehr viel peng peng!«
    »Wie ist es Ihnen dann gelungen durchzukommen?«
    »Mit kleinem Bakschisch hier, kleinem Bakschisch da.«
    Madame Schasch mußte lachen. Überhaupt hatte sich ihre Stimmung mit Ankunft des Funkwagens erheblich gebessert.
    »Sehen Sie diese Käseglocke da vorne? Versuchen Sie, sich mit ihr in Verbindung zu setzen.«
    Dem Schweizer schien der Vostok 18 nicht ganz geheuer zu sein. Unsicher schielte er in seine Richtung.
    »Fliegende Untertasse?«
    »Nicht ganz.«
    »Mit vielen, kleinen, grünen Marsmenschen drin?«
    »Genau das möchte ich gerne

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