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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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"Wichtigeres zu tun, als mich um alle Raumfahrer-Popovs zu kümmern, denen es nicht gelingt, in ihrer Heimat zu landen. Entweder Sie öffnen Ihren Laden jetzt freiwillig, aber ein bißchen dalli, oder wir werden die Sache in die Hand nehmen.«
    »Madame", entgegnete der Kosmonaut voller Würde, »ich beherrsche Ihre Sprache zwar nicht vollkommen, aber doch immerhin gut genug, um feststellen zu können, daß Ihr Tonfall die Freundlichkeit vermissen läßt, die meine Regierung...«
    »Papperlapapp!« unterbrach ihn Madame Schasch ungeduldig.
    »Das kannst du anderen erzählen. Was mich betrifft, so habe ich nicht die geringste Ursache, besonders freundlich zu dir zu sein.
    Du hast doch einen Diodenlaser an Bord, oder? Genau der interessiert mich. Außerdem noch sämtliche Analysierinstrumente, Fernmeßgeräte sowie die medizinischen Meßgeräte, und zwar jeweils Sende- und Empfangsgeräte.«
    »Sie sollten vielleicht doch etwas freundlicher zu ihm sein", flüsterte Onkelchen Olivier seiner Chefin zu. »Die Russen sind da sehr empfindlich. Außerdem, was wollen wir denn schon von ihm? Er braucht lediglich seine Klappe zu öffnen. Den Rest besorgt sowieso Huc.«
    »Sie wissen doch ganz genau, daß Freundlichkeit nicht meine Stärke ist", entgegnete Madame Schasch.
    Wieder ließ sich der Kosmonaut vernehmen.
    »Ich muß unverzüglich wissen, mit wem zu sprechen ich die Ehre habe. Ist Madame die Leiterin einer offiziellen Abordnung?«
    »Ja, ja, hunderttausendmal ja. Ich bin die Leiterin der Abordnung, die die französische Regierung in die Sahara entsandt hat, um Sie zu begrüßen.«
    »Ich danke der französischen Regierung für ihre Aufmerksamkeit und sehe darin ein Zeichen, das unsere beiden Völker vereint", entgegnete der Kosmonaut ernsthaft.
    »Bestimmt befindet sich auch ein Abgesandter der sowjetischen Botschaft in Ihrer Begleitung. Könnten Sie ihn wohl bitten, in das Blickfeld der Kamera zu treten?«
    »Dieser Mann macht mich noch verrückt!« schrie Madame Schasch unbeherrscht. »Ich möchte nur wissen, warum wir ihn wie ein rohes Ei behandeln!« Sekundenlang hielt sie das Mikrofon zu.
    »Ein Abgesandter der sowjetischen Botschaft, wo nehmen wir denn den her? Los, Huc, kommen Sie.«
    Huc trat vor und grinste dümmlich in die Kamera. Sogleich entlud sich wieder derselbe, unverständliche Wortschwall, den Lennet schon einmal gehört hatte... Huc geriet völlig aus dem Häuschen, kratzte sich mit beiden Händen am Kopf, warf hilfesuchende Blicke um sich, trat von einem Bein aufs andere und floh schließlich, wie von der fremden Stimme verjagt, aus dem Blickfeld der Kamera.
    Auf Französisch fuhr die Stimme aus dem Lautsprecher fort: »Ich begreife nicht ganz, was dieser schlechte Scherz bezwecken sollte. Es ist nur allzu offensichtlich, daß das Individuum, das Sie mir soeben vorgestellt haben, keiner slawischen Rasse angehören kann. Aufgrund seiner ungewöhnlichen Gesichtszüge betrachte ich es überdies als eine grobe Beleidigung meines Landes, einen solchen Menschen als Sowjetbürger zu bezeichnen.«
    Lennet prustete.
    Madame Schasch wurde dunkelrot vor Wut und schüttelte drohend ihre Faust gegen den Bildschirm.
    »Du Aufschneider!« schrie sie mit überschnappender Stimme.
    »Du Einfaltspinsel! Du kleine Kröte! Warte nur bis wir dich zu fassen kriegen! Kommst du jetzt raus aus deiner Kugel oder nicht? Hast du denn immer noch nicht begriffen, daß ich dich in der Hand habe? Und glaube mir, wenn du uns noch lange Schwierigkeiten machst, werden wir bestimmt keine Nachsicht walten lassen!« Einen kurzen Moment lang glaubte Lennet so etwas wie Angst über das Gesicht des Kosmonauten huschen zu sehen.
    Doch schon im nächsten Augenblick entgegnete er mißbilligend, aber heiter: »Sie müssen wissen, Madame, daß ich die Klappe meines Raumschiffs nur einem Abgesandten der sowjetischen Regierung öffnen darf.«
    »Mach sofort auf!« fauchte ihn Madame Schasch an, »oder ich werde dich in deiner Kugel bei lebendigem Leibe grillen!« Der Kosmonaut lächelte verächtlich.
    »Die sowjetischen Klimaanlagen", entgegnete er, »arbeiten ausgezeichnet. Die Temperatur in meinem Raumschiff...«
    Im Zelt wurde Kriegsrat gehalten.
    »Ich brauche diesen Mann sofort!« Die unheimliche Ruhe Madame Schaschs verhieß nichts Gutes.
    Ein zweiter Hubschrauber landete und brachte den englischen Arzt, den deutschen Experten für Funkwesen sowie einen italienischen Chemiker, der Spezialist für Metalle war. Sie alle waren am Morgen über

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