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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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streckte eine Hand aus, um die Kugel zu berühren.
    »Vorsicht!« schrie Nikky. »Sie können sich furchtbar verbrennen. So ein Raumschiff ist nach seinem Wiedereintritt in die Atmosphäre durch die Luftreibung glühend heiß.«
    »Und bei den Temperaturen hier, wird es bestimmt nicht allzu schnell abkühlen", bemerkte Onkelchen Olivier.
    »Ich finde", ließ sich Lennet vernehmen, »daß Mademoiselle Chevrot voreilig war. Sie hätte Madame Schasch ruhig Erfahrungen sammeln lassen sollen...«
    »Manchmal", erwiderte die Chefin des BIDI trocken, »sind Sie ausgesprochen geistreich, mein Freund. Aber manchmal sind Sie es ganz und gar nicht. Wie kommt man denn nun in dieses Dings hinein?« Noch einmal gingen alle aufmerksam um den Satelliten herum. Nirgends eine Öffnung. Der Pilot des Hubschraubers, ein großer, schweigsamer Kanadier, entdeckte eine Platte, die auf einem Scharnier montiert zu sein schien.
    »Die kann man wahrscheinlich auch nur von innen öffnen?« erkundigte sich Madame Schasch, die noch immer von Huc getragen wurde.
    Der Kanadier nickte.
    Die Sonne brannte vom Himmel. Onkelchen Olivier machte sich aus seinem Taschentuch einen Kopfschutz. Pilot und Funker flüchteten in den dürftigen Schatten des Hubschraubers.
    »Sagen Sie, Sie gelehrtes Fräulein, wissen Sie denn wenigstens, ob wir es hier mit einem bemannten Raumschiff zu tun haben?« fragte Madame Schasch spitz.
    Möglicherweise war es nur ein Roboter, der Funksprüche mit dem großen Konstrukteur ausgetauscht hatte! »Befindet sich in dieser Eisenkugel wirklich ein Mensch?«
    »Auf jeden Fall hat sich einer darin befunden. Ob er noch am Leben ist, weiß ich nicht.«
    »Da haben wir's", platzte Onkelchen Olivier heraus. »Er hat beim Aufprall auf die Erde bestimmt einen Knacks erlitten, und deshalb kann er nicht rauskommen. Jeder normale Mensch würde doch -" »Ach, halten Sie doch den Mund, Olivier. Ihr dummes Geschwätz geht mir auf die Nerven. Hat vielleicht jemand eine Ahnung, wie wir das komische Ding aufkriegen?« Huc legte sein Gesicht in kummervolle Falten.
    »Vielleicht mit einem Büchsenöffner?« schlug er vor.
    »Idiot! Etwas Blöderes fällt Ihnen wohl nicht ein, wie?« empörte sich Madame Schasch. Sie war überhaupt verärgert.
    Über die vorzeitige Landung des Satelliten, über ihre hohen Absätze und darüber, daß mit der Zerlegung der Beute nicht sofort begonnen werden konnte. »Los, Huc, tragen Sie mich zum Hubschrauber zurück. Wir müssen sowieso warten, bis der Funkwagen eintrifft. Vielleicht kann er dann eine Verbindung zu dem Insassen dieser Käseglocke herstellen.«
    »Ein Funkwagen?« fragte Lennet erstaunt.
    »Jetzt fängt der auch noch an, dämliche Fragen zu stellen. Das hat mir gerade noch gefehlt! Jawohl, junger Freund, ich erwarte einen mit Funk- und Fernsehgeräten ausgerüsteten Lastwagen.
    Er gehört zum Wagenpark des BIDI und ist heute morgen von Colomb-Béchar abgefahren.«
    »Sie hatten Ihren Funkwagen in Béchar stationiert? Wozu denn das?«
    »Sie scheinen nicht zu wissen, mein lieber Jean-Jacques, daß Frankreich in Béchar über eine Raketenabschußbasis verfügt! Niedliche, kleine Boden-Boden- und Boden-Luft-Raketen. Nicht besonders gefährlich, aber von einmaliger Treffsicherheit! Und stellen Sie sich vor, die haben mich interessiert. Zurück jetzt, zum Hubschrauber!« Sie hatten den Hubschrauber noch nicht ganz erreicht, als sie von ferne Schüsse hörten. Der Funker reckte den Hals. Der Kanadier sah ihn fragend an.
    »Hört sich nicht gerade friedlich an", brummte Onkelchen Olivier.
    Madame Schasch blickte befriedigt auf ihre Armbanduhr.
    »Bewaffneter Grenzzwischenfall an der algerisch- marokkanischen Grenze", erklärte sie.
    »Sie sind ausgezeichnet unterrichtet", stellte Lennet fest.
    »Nicht sehr verwunderlich, wenn man bedenkt, daß ich diesen Zwischenfall höchstpersönlich ausgelöst habe.«
    »Sie?«
    »Natürlich. Ihr Spatzengehirn, mein junger Freund, dürfte folgendes wohl nicht bedacht haben: Wenn mich meine Abhörstation vom Start des Vostok 18 unterrichten konnte, dann muß es in Frankreich logischerweise noch andere - offizielle - Abhörstationen geben, die über die gleichen Informationen verfügen. Ich bin also nicht die einzige, die von diesem verfehlten Satellitenflug weiß. Allerdings darf ich ziemlich sicher sein, daß wir allen anderen gegenüber einen beträchtlichen Zeitvorsprung haben! Mit anderen Worten: Wir dürfen in absehbarer Zeit mit dem Eintreffen einer offiziellen

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