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04 - Herzenspoker

04 - Herzenspoker

Titel: 04 - Herzenspoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Rainbird. »Ich hatte die Ehre, von Miß Jones
zum Tee eingeladen zu werden.«
    »Und
wie kam das?« fragte Lord Guy.
    Rainbird
erklärte, dass Miß Jones Lizzie begegnet sei und dass die Lady den Wunsch habe,
ihren Dienern Erziehung und Bildung zuteilwerden zu lassen. »Es hat den
Anschein«, fügte Rainbird hinzu, »dass Miß Jones nicht auf Gesellschaften geht.
Ich bin der Ansicht, dass es schade ist, wenn eine derart gut aussehende Dame
ein so zurückgezogenes Leben führt. Deshalb habe ich vorgeschlagen, dass Miß
Jones die Zukunft der Kinder bedenken möge. Wenn Miß Jones wollte, dass diese
sich gut verheiraten, dann wäre es in ihrem Interesse, wenn Miß Jones Zutritt
zu den richtigen Kreisen bekäme.«
    »Und
was hat sie dazu gesagt?«
    »Miß
Jones meinte, die Kinder seien noch klein, aber sie schien sich die Sache überlegen
zu wollen. Überdies schien sie von meinem Gedanken angetan zu sein, dass
Erziehung durchaus Spaß machen darf. Vielleicht wagt es Miß Jones ja, die
Kinder zu irgendeiner Londoner Veranstaltung mitzunehmen.«
    »Miß
Jones hat etwas gegen mich, Rainbird.«
    »Wirklich,
Mylord?«
    »Ich
kann sie nicht offiziell besuchen. Deshalb würde ich ihr gern zufällig
begegnen. Sie und Ihre >Familie<, wie Sie sie zu nennen pflegen, können
sich soviel Freizeit nehmen, wie Sie wollen, wenn es Ihnen gelingt
herauszufinden, wohin sie gehen wird - wenn es ein Ort ist, an dem ich
ihr zufällig über den Weg laufen kann.«
    »Gewiß,
Mylord. Sehr wohl, Mylord.«
    »Kommt
Ihnen meine Bitte nicht seltsam vor?«
    »Es
steht mir nicht zu, etwas Derartiges zu äußern, Mylord.«
    »Sie
haben die Erlaubnis, Ihren Stand zu vergessen.«
    »Wenn
das so ist, Mylord, dann möchte ich mir erlauben, Ihnen zu sagen, dass ich
finde, Sie verhalten sich äußerst vernünftig. Miß Jones ist ein bisschen
streng, aber eine anständige Frau.«
    »Was
meinen Plan um so schwieriger macht.«
    »Ich
glaube, Mylord, Miß Jones fände es überhaupt nicht merkwürdig, wenn ich sie
noch einmal aufsuchen würde, um ihr ein paar geeignete Bücher zu bringen.«
    »Dann
machen Sie das«, sagte Lord Guy, »und erstatten Sie mir Bericht, sobald Sie
irgendwelche Neuigkeiten haben.«
    Die
Diener waren entzückt über die seltsame Wende. Miß Jones sei ein Geschenk des
Himmels, fanden sie.
    »Aber«,
dämpfte Jenny die Freude und stützte ihr spitzes Kinn auf die roten Hände, »Sie
gehen lieber gleich ans Werk und versuchen Ihr Bestes, Mr. Rainbird, bevor er
enttäuscht ist und wieder anfängt, über die Stränge zu schlagen.«
    Rainbird
wurde am folgenden Tag am Berkeley Square von einer Miß Jones empfangen, die
ziemlich rot um die Nase und die Augen war, weil sie immer noch unter ihrer
Erkältung litt.
    Sie
nahm die Bücher, die Rainbird mitgebracht hatte, begeistert an. »Ihre Idee hat
sich schon sehr bewährt«, sagte sie herzlich. .»Die Dienerinnen haben mich um
neue Liebesromane gebeten. Ich lese selbst auch einen«, sagte sie, »und bin
ganz erstaunt dass ich ihn sehr unterhaltend finde. Ich habe auch das Gefühl,
dass ich zu den Kindern zu streng war. Zu viele Unterrichtsstunden können
genauso schlecht sein wie zu wenige. Ich nehme sie morgen abend in das
Amphitheater Astley mit.«
    Astley
war eine sehr beliebte Mischung aus Zirkus und Schauspiel in Surrey, auf der
anderen Seite des Flusses.
    Frohgelaunt
über den Erfolg, der ihm so mühelos zugefallen war, kehrte Rainbird mit dieser
Nachricht zu Lord Guy zurück. Lord Guy schickte ihn gleich wieder weg, um zwei
gute Karten bei Astley zu kaufen. Er wäre niemals auf die Idee gekommen, dass
Miß Jones nicht auf den besten Plätzen sitzen würde.
    Aber
Esther hatte Peters Bitten, »so nah wie möglich« zu sitzen, nachgegeben und
drei Plätze in der vordersten Reihe bestellt. Als Esther bei Astley ankam und
darüber erschrak, dass sie vorne die einzige Frau unter lauter lärmenden jungen
Männern war, kam sie etwaigen Annäherungsversuchen sehr schnell mit ihrem eisigen
Blick zuvor. Sie hielt ihren Schirm ganz fest umklammert, für den Fall, dass
sie ihn als Waffe brauchen sollte, und setzte sich dann hin, um die Aufführung
zu genießen.
    Es war
alles sehr volkstümlich und sehr rührselig. Das erste Stück handelte von einem
bösen Hausbesitzer, der ein hübsches Mädchen und deren verwitwete Mutter hinaus
in den Schnee warf. Auf die Bühne rieselte der künstliche Schnee. Die Heldin
sah sehr zart und hübsch aus, und ihre Tränen standen ihr ganz ausgezeichnet.
Was für ein

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