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04 - Herzenspoker

04 - Herzenspoker

Titel: 04 - Herzenspoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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zu.
    »Danke,
dass Sie die Kinder zurückgebracht haben«, sagte sie.
    Sie
wandte sich ab.
    »Darf
ich Sie wiedersehen?« fragte er.
    Sie
drehte sich um und schaute ihn verblüfft an.
    »Seien
Sie nicht albern«, sagte Miß Esther Jones. Und ihre Röcke raffend, folgte sie
den Kindern ins Haus und schlug die Tür zu.

Viertes Kapitel

    »Das ist das Ende
der Geschichte«, sagte Lord Guy und schritt auf und ab. »Ich habe mich in eine
unerbittliche Göttin verliebt, die Zeugin unserer Feier in diesem Haus wurde,
die behauptet, ich sei betrunken in ihr Haus eingedrungen und habe versucht,
sie zu überfallen, und die nichts mit mir zu tun haben will.«
    Mr.
Roger seufzte gefühlvoll. Wie so viele Offiziere der Armee war er ein
unheilbarer Romantiker.
    »Es ist
eine hoffnungslose Leidenschaft, Guy«, sagte er. »Wenn du wieder in den Krieg
ziehst, wird sie dir auf dem Schlachtfeld ständig vor Augen stehen.«
    »Verdammt
noch mal, ich will, dass sie mir im Bett vor Augen steht!«
    »Nein,
nein, nein«, sagte Mr. Roger tieftraurig. »Das ist unmöglich, mein lieber
Freund. Du kriegst die Huren ins Bett, und wenn die Tugendhaften und Schönen
dich nicht anschauen wollen, dann verehrst du sie von ferne.«
    »Hast
du dem Portwein schon wieder zugesprochen?« fragte Lord Guy gereizt. »Ich habe
vor, etwas in dieser Sache zu unternehmen. Wir müssen ehrbare Leute werden.«
    »Ich
habe nichts dagegen«, meinte Mr. Roger entgegenkommend. »Ich habe die
Falschspieler, die stutzerhaften Dandys und die geldgierigen Halbweltdamen
bereits gründlich satt.«
    »Wir
müssen wieder ein Fest veranstalten ... eine Abendgesellschaft«, sagte Lord
Guy. »Sie muss der Gipfel der Eleganz sein.«
    »Wenn
du willst. Aber es ist höchst unwahrscheinlich, dass diese Miß Jones kommt, und
wenn du den Prince of Wales zu ihr schickst, um sie abzuholen.«
    »Dann
werde ich herausfinden, wohin sie geht, und versuchen, für dieselben
Veranstaltungen Eintrittskarten zu bekommen.«
    »Das
dürfte nicht allzu schwierig sein«, meinte Mr. Roger. »Wir haben schließlich
beide genug Geld.«
    »Ich
glaube nicht, dass wir mit Geld den schlechten Ruf, den wir uns durch das Fest eingehandelt haben, wieder aufpolieren können.«
    »Geld und ein Titel
beseitigen jeden Schandfleck«, versicherte Mr. Roger. »Zusammen sind sie das
beliebteste Fleckenmittel der Gesellschaft. Wie willst du herauskriegen, wohin
sie geht? Ihre Diener bestechen?«
    »Das
riskiere ich lieber nicht. Sie könnten sich als ehrlich erweisen und es ihr
erzählen.«
    »Schick
Manuel los, damit er alles auskundschaftet.«
    Ein
Schatten flog über
Lord Guys Gesicht. »Ich bin nicht zufrieden mit Manuel. Ich weiß nicht, was in
den Mann gefahren ist, seit wir in England sind. Er hat die Diener in den
Wirtschaftsräumen mit einem Messer bedroht, und heute hat er Miß Jones' kleine
Geschwister verschreckt.«
    »Das
ist typisch für die Spanier.«
    »Nein,
das ist gar nicht typisch
für die Spanier. Du musst gemerkt haben, dass sie nicht annähernd so streng zu
Kindern sind wie die Engländer.«
    »Wo
kommt Manuel her?«
    »Er hat
mir gesagt, dass er in einem portugiesischen Haushalt angestellt war und dass
ihm die anderen Diener das Leben zur Hölle gemacht haben, weil er Spanier ist.
Wir wollten am nächsten Tag weiterziehen. Er bat mich, ihn als meinen Diener
mitzunehmen. Ich war einverstanden. Er hat sich als still und tüchtig erwiesen.«
    »Ich
mag ihn nicht. Ich hab' ihn noch nie gemocht«, sagte Mr. Roger.
    »Ach,
Tommy, man liebt oder hasst doch Diener nicht. Entweder sie machen ihre Arbeit
gut - darin behält man sie, oder aber sie machen sie schlecht -
dann entlässt man sie.«
    »So
sehe ich das nicht«, meinte Mr. Roger. »Es ist nicht angenehm, unsympathische
Diener um sich zu haben, auch wenn sie noch so gut sind.«
    »Nun,
ich kann den armen Kerl ja wohl nicht den weiten Weg in ein fremdes Land machen
lassen und ihn dann abschieben nach der Devise. Soll er doch sehen, wo er
bleibt.«
    »wenn
ich du wäre, würde ich ihm die Schiffspassage zurück nach Spanien zahlen«,
sagte Mr. Roger. »Aber wenn du ihn jetzt nicht einsetzen willst, wie wäre es
dann, wenn du unseren merkwürdigen Butler, Rainbird, fragen würdest. Ich mag
den Kerl. Macht einen gewitzten Eindruck. Seine Augen sehen klar.«
    »Und er
sagt, was er denkt. Also gut, mach dich rar. Ich kann besser allein mit dem
Mann sprechen.«

    Joseph saß
gemütlich im >Running Footman<, dem Pub der oberen Diener, und unterhielt
sich

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