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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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ihn aus London fortzuholen. Nun stöhnte er unter der Mühe, die es ihn kostete, nicht die Hand auszustrecken und diese weiche, seidige Haut zu berühren. Dieses köstliche, frische Blut zu schmecken, das durch ihre Adern strömte. Darin zu ertrinken …
    Als ob sie plötzlich den Hunger spürte, der auf einmal in seinem Körper tobte, schloss Anna die Tür auf und trat rasch über die Schwelle. Als sie sich umdrehte, um ihn anzusehen, bemühte sie sich, gelassen und entspannt zu wirken. Diese Anstrengung wurde jedoch durch ihren Puls vernichtet, der wie ein Schmetterling auf Amphetaminen an ihrer Kehle flatterte und hämmerte. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie ihre silberne Handtasche umklammerte, als enthielte diese die Kronjuwelen der Königin von England. Oder einen Holzpflock …»Kommen Sie herein?«, fragte sie und biss sich auf die Unterlippe. »Oder brauchen Sie eine Extraeinladung?«
    Er lehnte sich mit der Schulter gegen den Türpfosten und verschränkte die Arme vor der Brust. »Nicht bei einem Hotelzimmer. Ich gehöre lediglich zu der Sorte, die von Natur aus vorsichtig ist.«
    »Sind Sie nicht unsterblich?«
    »Unsterblich in dem Sinn, dass ich nicht an Krankheiten
oder Altersschwäche sterben kann, aber Vampire können getötet werden.«
    »Und wie?«
    Er lachte verhalten. »Du kannst ja wohl nicht erwarten, dass ich auf diese Frage antworte.«
    »Warum denn nicht?«
    »Das fällt unter die Kategorie ›von Natur aus vorsichtig‹.«
    »Na schön.« In ihren haselnussbraunen Augen blitzte Verärgerung auf, dann drehte Anna sich um und trat in die Mitte des Hotelzimmers. Mit dem Geschick einer geschulten Kurtisane beugte sie sich nach vorn und bot so einen überwältigenden Blick auf ihren perfekten Po. »Wenn Sie die ganze Nacht im Gang stehen wollen, tun Sie sich keinen Zwang an. Ich will aus diesen höllischen Pumps raus. Die haben mir schon den ganzen Abend die Zehen eingequetscht.«
    »Verdammt …« Das war der offensichtlichste Köder, der Cezar je hingeworfen worden war. Ebenso gut hätte sie ein leuchtendes Neonschild, das rhythmisch »Nimm mich!« blinkte, aufhängen können. Cezar jedoch war ein Vampir, der sich das Vergnügen der Lust seit beinahe zwei Jahrhunderten nicht mehr gegönnt hatte. Er würde für eine Kostprobe dieser Frau jede Falle riskieren, jedes Risiko eingehen. »Das ist eine Versuchung, der ich nicht widerstehen kann«, gab er zurück, trat in den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Als sie hörte, wie das Türschloss einrastete, wirbelte Anna mit erstaunlicher Schnelligkeit herum. Cezar sah das Silber aufblitzen, als sie sich mit einem Paar Handschellen auf ihn stürzte. Er hätte ihnen ausweichen können, als sie um seine Handgelenke einrasteten. Ein einziger Schlag von
ihm hätte Anna und ihre verdammungswürdigen Folterinstrumente durch das Zimmer schleudern können. Stattdessen ließ er sie in dem Glauben, es sei ihr gelungen, ihn zu überwältigen. Die Handschellen brannten auf seiner Haut, aber sie waren nicht speziell angefertigt worden, um einen Vampir gefangen zu halten, und es waren genügend andere Metalle unter das Silber gemischt, um seine Wirksamkeit abzuschwächen. Außerdem war Cezars Widerstandsfähigkeit gegen Silber höher als die der meisten anderen Vampire. Er konnte sich selbst befreien, falls nötig. Und wenn Anna sich auf diese Weise sicherer fühlte … nun, dann würde er mitspielen.Vorerst.
    Anna stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn mit einem selbstgefälligen Lächeln an. »Ha.«
    »Ha?« Cezar zog spöttisch die Brauen hoch. »Du klingst wie ein Schurke in einem Schundroman. Hast du die Absicht, mich auf die nächstliegenden Bahngeleise zu werfen, während ich um Hilfe rufe?«
    »Meine Absicht ist, einige längst überfällige Antworten zu bekommen.«
    »Es besteht keine Notwendigkeit, mich meiner Freiheit zu berauben. Zugegeben, es könnte unter den richtigen Umständen Vergnügen bereiten, aber können wir uns nicht einfach setzen und uns unterhalten wie normale Menschen?«
    »Aber wir sind nicht normal, oder, Cezar?«
    »Das ist deine Meinung, querida .« Er fauchte, als sich die Handschellen an seinen Handgelenken bewegten.
    Anna versuchte ihren Rambo-Modus beizubehalten, aber Cezar entging nicht, dass sie leicht zusammenzuckte. Selbst zwei Jahrhunderten war es nicht gelungen, ihr viel zu weiches Herz abzuhärten.

    »Tut es weh?«, fragte sie.
    Cezar hielt seine Handgelenke in die Höhe, um die Blasen zu zeigen, die

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