04 Im Bann der Nacht
zutiefst besorgt in seinem Kopf wider.
»Ich bin auf dem Wege der Besserung. Sag mir, was im Augenblick bei euch vor sich geht.«
»Jagr und ich befinden uns unten, umgeben von einem Haufen sehr nervöser Elfen. Ich glaube nicht, dass es zu diesem Zeitpunkt eine gute Idee wäre, sie zu erschrecken.«
Das war genau das, was Cezar erwartet hatte. Morgana mochte eine eingebildete Hexe sein, aber sie war nicht dumm. »Was ist mit Viper und Dante?«
»Sie sind mit Abby, Shay und Darcy draußen und haben das Haus umstellt, um dafür zu sorgen, dass keine Verstärkungstruppen uns überraschen.«
Cezar nickte. Styx mochte gezwungen gewesen sein, die Rolle des Anasso zu übernehmen, doch er blieb im Herzen stets ein Krieger. »Ich werde versuchen, Anna zu erreichen, obgleich sie nicht daran gewöhnt ist, meine Gedanken in ihre aufzunehmen. Vielleicht wird sie nicht verstehen, dass ich es bin und nicht nur ein Hirngespinst.«
»Anna ist nicht dumm, ganz zu schweigen davon, dass sie störrisch wie eine Werwölfin ist« , versicherte Styx ihm trocken. »Sie wird dich nicht im Stich lassen.«
Nein, das würde sie nicht. Sie verfügte über genügend Herz und Mut, um ihm das Blut in den Adern gefrieren zu lassen.
Styx, der Cezars Frustration über seine Unfähigkeit, Anna zu beschützen, spürte, ließ eine Flut strenger Missbilligung in seine Gedanken strömen. »Cezar, du hast für diese Frau Jahrhunderte geopfert. Du bist gar nicht imstande, sie zu enttäuschen!«
Seine Stimme hallte in Cezars Innerem wider und sorgte dafür, dass sich auf seinen Lippen ein schiefes Lächeln bildete. »Nachdem ich Kontakt zu Anna aufgenommen habe, werde ich für eine Ablenkung sorgen« , sagte er. »Kannst du die Elfen entwaffnen?«
Es war nicht notwendig, Styx’ Gesicht zu sehen, um zu wissen, dass er erzürnt war, dass Cezar diese Frage überhaupt stellte. »Versuchst du gerade amüsant zu sein?«
»Sei einfach bereit.«
»Jederzeit.«
Cezar wandte seine Gedanken von seinem Anasso ab und konzentrierte sich auf seine Gefährtin. Unbewusst bemerkte er, dass der Kobold nervös umherlief, sowie den muffigen Staub, der in der Luft lag. Er war sich sogar des Dämonengeruchs bewusst, der über dem ganzen Gelände lag. Seine Aufmerksamkeit jedoch ließ zu keiner Zeit nach, als er vorsichtig einen Vorstoß in die Gedanken der Frau unternahm, die er liebte.
»Anna «, sagte er sanft.
Ihr Schock war deutlich spürbar. Sie versuchte zu begreifen, was da vor sich ging. »Cezar?«
»Anna, sprich nicht laut« , befahl er. Sein Körper war angespannt vor Angst, sie könne seine Präsenz vor Morgana enthüllen. Anna war in seiner Nähe, aber trotzdem zu weit entfernt, als dass er sie hätte retten können, falls sie angegriffen wurde. »Ich kann deine Gedanken hören.«
Eine kurze Pause entstand, als Anna Geist und Körper entspannte und plötzlich der süße Duft von Feigen mit vertrauter Wärme in Cezar umherwirbelte.
»Bist du verletzt? Morgana hat gesagt …«
»Es geht mir gut« , versicherte er ihr hastig. »Was ist mit dir?«
»Alles okay.«
Cezar nahm begierig das Gefühl von Anna in sich auf, und eine Woge der Verärgerung überkam ihn, als er den Schmerz wahrnahm, den sie vor ihm zu verbergen versuchte. »Du wurdest verwundet!«
»Nicht der Rede wert.«
Er biss frustriert die Zähne zusammen, aber da er nichts unternehmen konnte, um ihre Schmerzen zu lindern, rief er sich die Gefahr ins Gedächtnis, die darin lag, auch nur einen einzigen Augenblick zu vergeuden.
»Du befindest dich in Morganas Gegenwart?«
»Ja.«
»Sie darf nicht argwöhnen, dass ich wach bin. Kannst du mir zuhören, ohne meine Präsenz vor Morgana zu enthüllen?«
»Ich werd’s versuchen.« Annas Mut geriet ins Wanken, bevor sie sich wieder darin einhüllte wie in einen abgetragenen Umhang. »Sie hat gesagt, dass sie dich in Ketten gelegt hätte und dass ein Pflock auf dein Herz gerichtet wäre.«
»Troy kam letzten Endes zu dem Schluss, dass ihm der Gedanke nicht sonderlich gefiel, die nächsten Jahrhunderte als Morganas Prügelknabe zu dienen« , versicherte er ihr. »Er denkt, dass wir ihr gemeinsam ein Ende bereiten können.«
»Ja, das hoffe ich auch.«
Sein Herz zog sich zusammen. Er würde einen Weg finden, sie zu retten! »Halte einfach durch, Anna. Ich bin auf dem Weg.«
Eine unglaubliche Machtexplosion zwang Cezar in die Knie, als Anna auf seine Worte reagierte. »Nein, Cezar, sorg du dafür, dass alle hier verschwinden« , verlangte
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