04 Im Bann der Nacht
Griff löste.
»Ich dachte schon, du würdest überhaupt nicht mehr aufwachen«, schimpfte Troy und rieb sich seine gequetschten Finger.
Nachdem er überzeugt war, dass er keinen weiteren neugierigen Blicken ausgesetzt war, brachte sich Cezar mühevoll in eine sitzende Position und biss die Zähne zusammen, so schwach fühlte er sich. »Ich kann Silber einigen Widerstand bieten, doch immun bin ich ihm gegenüber auch nicht«, brachte Cezar hervor. »Wie lange war ich ohnmächtig?«
»Fast eine Stunde.«
»Eine Stunde?« Vor Wut fauchend, zwang sich Cezar aufzustehen. Er erinnerte sich daran, von Troy ins Haus getragen worden zu sein und gehört zu haben, dass die Königin befahl, ihn an den Dachsparren aufhängen zu lassen. Danach war alles undeutlich und schmerzhaft geworden.
Troy erhob sich und staubte seine alberne Sporthose ab. »Pinkle dir nur nicht gleich ins Beinkleid. Deine Gefährtin ist erst seit kurzer Zeit hier.«
Cezar beachtete sein Gegenüber nicht und streckte seine gedanklichen Fühler aus. Einen Moment lang war er überrascht über die ungeheure Anzahl von Dämonen, die sich jetzt im Haus befanden. Da waren nicht nur Styx und Jagr, sondern auch beinahe ein Dutzend Elfen. Er wandte seine Aufmerksamkeit Anna zu und fand sie mühelos in dem Stockwerk, das direkt unter ihm lag.
»Sie befindet sich bei Morgana«, knirschte er und wandte sich der schmalen Tür auf der anderen Seite des dunklen Dachbodens zu. »Ich muss sofort zu ihr.«
Troy ignorierte seinen Selbsterhaltungstrieb und trat direkt vor Cezar. »Einen Moment noch, Chef! Ich habe dir nicht deine jämmerliche Haut gerettet, nur damit du sie jetzt bei irgendeiner sinnlosen Demonstration von Heldentum doch ruinierst.«
Bevor der Kobold auch nur einen Muskel bewegen konnte, hatte Cezar eine Hand um seine Kehle gelegt und hob ihn hoch, sodass seine Füße herunterbaumelten. »Versuche bloß nicht, dich mir in den Weg zu stellen, Kobold!«, warnte er ihn. »Die Folgen würden dir nicht gefallen.«
Troys Augen traten hervor, als er sich gegen Cezars Griff wehrte, und seine Gesichtsfarbe nahm einen bläulichen Ton an. »Wenn du jetzt nach unten stürmst, wird Morgana wissen, dass sie ihre Drohung Anna gegenüber nicht länger aufrechterhalten kann! Sie wird sie töten, bevor du auch nur in ihre Nähe gelangst.«
»Du erwartest, dass ich mich hier oben verstecke, während Anna sich in Gefahr befindet?«, fragte Cezar grimmig.
»Verdammt, Vampir, im Gegensatz zu dir brauche ich Luft zum Atmen. Lass mich los!«
»Ich gehe zu Anna.«
»Dann informiere sie wenigstens, dass du in Ordnung bist, bevor du da hineinstürmst und den Dritten Weltkrieg anfängst. Sie sollte das wissen, um sich selbst zu schützen.«
Cezar akzeptierte widerstrebend, dass der Kobold nicht vollkommen unrecht hatte. Im Augenblick nahm Morgana an, dass sie im Vorteil sei. Solange sie dies weiterhin glaubte, würde sie gewillt sein, Annas Niederlage auszukosten. Sie war zu arrogant, um sich daran nicht weiden zu wollen. Wenn sie jedoch fürchtete, tatsächlich in Gefahr zu schweben …
» Si . Du hast recht«, meinte er und ließ den Kobold wieder auf die Dielenbretter herunter. »Ich muss nachdenken.«
Troy kam wieder auf die Beine und massierte seinen malträtierten Hals. »Gott sei Dank.«
»Treibe es nicht zu weit, Kobold«, knurrte Cezar, schloss die Augen und richtete seine Gedanken auf die Vampire im unteren Stockwerk.
»Was machst du?«, erkundigte sich Troy.
»Ich versuche Styx zu erreichen.«
»Das ginge per Handy bestimmt leichter, was, Cezar?«
Die Hände des Vampirs zuckten, aber es gelang ihm, der lästigen Kreatur nicht das Leben aus dem Leib zu quetschen. Nicht aus Mitgefühl, sondern ganz einfach deshalb, weil er wusste, dass Anna das nicht gutheißen würde. Er war nun ein Vampir mit einer Gefährtin, und das Glück seiner Frau stand über allen anderen Erwägungen.
»Es wäre schön, wenn du einfach mal den Mund hieltest«, fuhr er ihn an.
»Bitte sehr.« Troy schnaubte empört. »Das ist wirklich das letzte Mal, dass ich einem Vampir zu helfen versuche. Eingebildete, kaltherzige Mistkerle seid ihr.«
Cezar ignorierte den Kobold klugerweise und nahm eine geistige Verbindung zu seinem Anasso auf, wobei er darauf achtete, seine Kräfte zu zügeln. Je länger Morgana glaubte, er sei noch immer durch das Silber gefesselt und unschädlich gemacht, desto besser.
»Styx.«
»Cezar, bist du verletzt?« Die Stimme des uralten Vampirs hallte
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