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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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überzeugen, wie auch den lästigen Quälgeist, der da vor ihr stand. »Ich sah zu, wie er starb!«
    »Du hast ihn verraten.«
    Die Elfenkönigin winkte bei dieser Anschuldigung verächtlich ab. Natürlich hatte sie ihren Bruder verraten. Sie stand schließlich über diesen langweiligen moralischen Grundsätzen, die die geringeren Lebewesen plagten. Alles, was zählte, war, dass sie überlebte und sich die Welt vor ihr verneigte!
    »Artus war ein Narr«, höhnte sie und schob ihr vorübergehendes Unbehagen beiseite. Sie würde siegen, ob mit dem Smaragd oder ohne ihn! Solange der Vampir auf dem Dachboden angekettet war, würde diese Frau nichts unternehmen. Nichts, außer zu sterben. »Mit mir an seiner Seite besaß er die Macht, die Welt zu beherrschen. Niemand
hätte uns herausfordern können. Niemand hätte es gewagt!«
    »Vielleicht wollte er die Welt nicht beherrschen«, erwiderte Anna.
    Morgana lachte. Das war wieder mal typisch. Im Blute ihres Bruders schien es irgendeinen Fehler zu geben. Eine Unfähigkeit, an der profanen Menschlichkeit vorbei auf den Ruhm zu blicken, der ihnen von Geburt an zustand. Das Schicksal hatte sie dazu bestimmt, über den Sterblichen zu stehen. Über den Dämonen. Über allen!
    Und dennoch hatte Artus darauf bestanden, die Rolle des mildtätigen Herrschers zu spielen. Er war stets von irgendeiner abstrusen Vision einer besseren Welt besessen gewesen. So schwach. So dafür prädestiniert, seinen Feinden in die Hände zu fallen … Sie hatte ihm letztendlich einen Gefallen getan, indem sie seinen armseligen Träumen ein Ende gesetzt hatte.
    »Man herrscht, man folgt, oder man stirbt«, erwiderte sie kalt. »Es gibt keine andere Wahl.«
    »Wie weise! Hast du den Spruch aus einem Poesiealbum?«
    Morgana biss sich bei dieser schnippischen Antwort auf die Zunge. Es reichte nun mit diesem kindischen Hin und Her. Sie wollte Antworten. »Sag mir, wie du diesen Smaragd fandest!«
    »Das hab ich dir bereits gesagt.«
    »Mein Bruder ist tot.«
    »Er ist vielleicht tot, aber er hat nicht die Absicht, in Frieden zu ruhen. Nicht, bevor er Rache genommen hat.«
    Morganas Blick glitt zu dem Edelstein. Artus’ Kräfte waren beachtlich gewesen, aber nicht einmal er stand über dem Tod. Dennoch war das kostbare Juwel nicht zu leugnen,
das dort in Annas Handfläche glitzerte. Oder die Tatsache, dass dieses Mädchen es niemals ohne die Hilfe ihres Bruders hätte erlangen können. Auf irgendeine Weise hatte Artus’ Schatten Hilfe bei Anna gesucht.
    »Er besitzt ohnehin keinerlei Kräfte.« Die Elfenkönigin hob die Hände und ließ ihre Magie durch den Raum wirbeln, wodurch die Vorhänge bewegt wurden und die hässlich gerahmten Kalenderbilder auf den staubigen Holzboden fielen. »Er kann mir nichts anhaben.«
    Annas Haar wurde von Morganas Brise zerzaust, aber ihr Gesicht blieb unbeweglich. »Aber ich kann dir etwas anhaben.«
    »Können und Wollen sind zwei sehr unterschiedliche Dinge, mein Kind.« Morgana trat vor. »Mach dir doch nichts vor! Du bist nicht willens, deinen geliebten Vampir zu opfern.«
    »Tja, da hast du dich verkalkuliert.« Mit seltsam gequälter Miene schob Anna den Ärmel ihres Sweatshirts hoch und enthüllte das unverkennbare Mal. »Cezar hat sich mit mir verbunden, was bedeutet, dass er stirbt, wenn ich sterbe.« Sie sah Morgana mit einem Blick an, der pure Entschlossenheit beinhaltete. »Du darfst allerdings keinen Moment lang denken, dass ich dich nicht gemeinsam mit uns in den Tod reißen würde.«

KAPITEL 21
    C ezar erwachte und fand sich in einer Welt wieder, die voll war von brennendem Schmerz und dem ärgerlichen Gefühl, dass ihn jemand wie wild auf die Wange schlug.
    Den verheerenden Schmerz konnte er nicht abstellen, aber er wollte verdammt sein, wenn er sich schlagen ließ, während er sich bemühte, wieder zu Bewusstsein zu kommen.
    Mit einer schnellen Bewegung packte er die lästige Hand mit einem Griff, der fest genug war, seinen Angreifer vor Qual fluchen zu lassen.
    »Verdammt,Vampir, lass los!«, erklang die vertraute Stimme von Troy nahe an seinem Ohr.
    Cezar öffnete vorsichtig die Augen und blickte sich um. Er entdeckte, dass er ausgestreckt auf den schmutzigen Holzdielen eines Dachbodens lag und der Fürst der Kobolde sich über ihn beugte. Das entsprach nicht gerade der Art und Weise, wie ein Vampir im Allgemeinen gern erwachte.
    »Lass mich in Ruhe«, knurrte er und beobachtete misstrauisch, wie der Kobold sich auf seine Fersen setzte, bevor er seinen

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