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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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leise zu Anna und berührte sie sanft. »Frierst du?«
    Sie stand unter dieser liebevollen Geste etwas steif da, vielleicht aus Angst zusammenzubrechen, wenn sie auch nur einen Zentimeter nachgab. »Es geht mir gut.«
    »Die Luft ist feucht und kalt. Hast du einen Pullover in deiner Tasche?«
    Sie machte einen Schritt nach hinten. »Cezar, wenn mir kalt ist, kann ich einfach die Luft um mich erwärmen.« Plötzlich sah sie ihn ungläubig an. »Hast du mich etwa gerade angefaucht?«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, als ein scharfer Zorn ihn übermannte. Dios . Diese Frau gab dem Wort Halsstarrigkeit eine vollkommen neue Dimension. »Ich habe es satt, dass du mich wie einen Feind behandelst, querida «, sagte er kalt. »Ich habe nichts getan, außer den Versuch zu unternehmen, dich zu beschützen, seit wir uns erneut trafen.«
    Ihr Blick wurde unstet, als sei es ihm gelungen, einen wunden Punkt zu treffen. Dann stemmte sie mit gezwungener Entschlossenheit die Hände in die Hüften. »Nun ja, ich habe unser erstes kleines Rendezvous nicht vergessen, Cezar.«

    Ein Gefühl der Hitze durchzuckte ihn, als ihn die Erinnerung daran, wie er diese Frau gegen die Wand gedrückt hatte und mit einem langen, köstlichen Stoß in sie eingedrungen war, mit lebendiger Klarheit überfiel. »Meinst du etwa, ich hätte es vergessen?«
    »Du hast mich vergessen, sobald du aus der Tür warst!«, warf sie ihm vor. »Ich war einfach nur irgendeine Frau, die leicht zu haben war! O nein, Moment, es war mehr als das. Ich war außerdem noch das Abendessen, oder?« Sie holte zitternd Luft. »O Gott, ich habe mich so benutzt gefühlt.«
    Cezar schluckte seine zornigen Worte herunter, als ihm plötzlich eine überraschende Erkenntnis kam. Es war nichts Neues, dass eine Frau Groll gegen ihn hegte. Verdammt, in seinen frühen Jahren war er von zornigen Exgeliebten geschlagen, durchbohrt und beinahe gepfählt worden! Aber es wirkte doch ein wenig übertrieben, wenn eine Frau zwei Jahrhunderte lang ein dermaßen tragisches Gefühl des Verrats in sich trug. Es sei denn … Es sei denn, sie empfand noch immer etwas für ihn.
    Sein Ärger ließ nach und sorgsam darauf bedacht, sie nicht zu erschrecken, trat er wieder auf sie zu. So nahe, dass der Duft von Honigfeigen seine Sinne erfüllte. Himmel, hatte es je ein erotischeres Aroma gegeben? »Ich verließ dich damals nicht, Anna«, sagte er. »Zumindest nicht freiwillig.«
    »Beleidige nicht meine Intelligenz mit einem deiner eingeübten Sprüche wie ›du hättest es zu meinem eigenen Besten getan‹ oder ›hättest mich später noch anrufen wollen‹ …«
    »Das ist kein eingeübter Spruch!«, stritt Cezar ihren Vorwurf ab. Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und hielt ihren Blick voll grimmiger Bestimmtheit mit dem
seinen fest. Seine Sünden waren zweifelsohne legendär, aber er hatte niemals absichtlich den Versuch unternommen, dieser Frau Schaden zuzufügen. Niemals! »Während du in meinen Armen schliefst, stattete mir die Kommission einen Besuch ab.«
    Sie runzelte die Stirn. »Die Kommission ?«
    »Es handelt sich bei ihnen um …« Er rang nach Worten, um Sinn und Zweck der Orakel möglichst einfach zu erklären. »Ich nehme an, du würdest sie als Oberstes Bundesgericht der Dämonenwelt bezeichnen. Sie sind diejenigen, die für die Rechtsprechung und Bestrafung zuständig sind.«
    Es war keine große Überraschung für ihn, dass sich Annas Stirnrunzeln nur noch vertiefte. Dämonenpolitik hatte die Tendenz, bei vielen Leuten ein Stirnrunzeln hervorzurufen.
    »Was wollten sie von dir?«
    Er musste aufpassen. Wenn er nicht achtgab, würden sie am Ende noch beide getötet werden. Die Kommission verfügte über wenig Geduld und vergab denen nie, die ihre Regeln brachen. »Es ist mir nicht gestattet, über die Orakel zu sprechen oder darüber, was sie von mir verlangten. Nicht, falls ich nicht plötzlich einen Todeswunsch verspüren sollte.«
    Ein Laut drang tief aus Annas Kehle. »Wie praktisch für dich.«
    »Das ist alles andere als praktisch.« Seine Hände umfassten ihr Gesicht fester. »Unglücklicherweise ist es nämlich die Wahrheit.«
    Anna, die vielleicht spürte, dass er bei diesem Thema nicht nachgeben würde, wandte sich wieder ihren qualvollen Erinnerungen zu. »Warum hast du mich nicht geweckt, bevor du gegangen bist?«

    »Die Orakel hatten dich in Ohnmacht fallen lassen - es stand mir nicht zu, mich einzumischen.«
    »In Ohnmacht?«
    Cezar konnte spüren, wie

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