04 Im Bann der Nacht
mit dieser Information zu mir zurückkehren!«
Finsternis wirbelte durch seine Augen, als sei er begierig darauf, endlich auf die Jagd zu gehen. »Ich werde Euch nichts zusätzlich berechnen, um die Elfe zu Euch zu bringen.«
Die drückende Schwüle, die in der Luft lag, verdichtete sich, bis der Dämon schließlich nach Atem rang.
»Du wirst jetzt genau das tun, was ich dir sage, sonst wirst du herausfinden, wie schmerzhaft mein Missfallen sein kann!«
Er berührte seine Kehle, als könne er dadurch seine Beschwerden
mildern. »Tatsächlich glaube ich, ich habe es bereits herausgefunden.«
Nachdem sie eine Handbewegung vollführt hatte, wurde ihre Macht schwächer. »Geh.«
»Ja, Herrin.«
Anna stand direkt vor Cezar, noch immer auf seine Antwort wartend. Sie mochte ja keinen blassen Schimmer von der Dämonenwelt haben, aber sie war absolut imstande, es zu spüren, wenn jemand etwas vor ihr geheim hielt. Schließlich war sie Anwältin.
Und genau das tat Cezar.
Es konnte einfach kein Zufall sein, dass er plötzlich in der Öffentlichkeit auftrat, was sie zwangsläufig nach Chicago locken musste - gerade als ihr Leben in Gefahr war. Und selbst wenn sie ihre Fantasie bemühte und annahm, dass das alles reiner Zufall sei, warum sollte er solche Mühen auf sich nehmen, um sie zu beschützen? Obwohl ampire viele Eigenschaften in sich zu vereinen schienen, war sie nicht so dumm zu glauben, dass sie in ihren nicht schlagenden Herzen auch nur einen Funken des barmherzigen Samariters besaßen.
Sie stemmte die Hände in die Hüften und ignorierte grimmig die reine Schönheit des Mannes, der vor ihr stand. »Cezar, was hältst du vor mir geheim?«
Sein Gesicht war glatt und gab nicht den geringsten Hinweis. »Ich habe dir alles gesagt, was ich über Morgana und ihre Drohung dir gegenüber weiß.«
Damit hatte er die Frage nicht beantwortet. »Cezar …« Anna, die fest entschlossen war, ihn in die Mangel zu nehmen, bis er gezwungen war, ihr die Wahrheit zu sagen, wurde abrupt unterbrochen, als ein sanftes Glühen den
Raum erfüllte. Als sie den Kopf drehte, wurde ihr klar, dass das Glühen von Sybil ausging. Ihr drehte sich der Magen um, als sie beobachtete, wie die seltsame Aura flackerte und über der Leiche tanzte. »Großer Gott!«
Cezar war sofort auf der Hut, und sein Blick schoss durch den Raum, auf der Suche nach der Bedrohung. »Was ist geschehen?«
»Sybil.« Anna wich instinktiv zur Wand zurück. Wenn die tote Elfe auch nur zuckte, würde sie sofort verschwinden! »Sie glüht.«
»Ich sehe nichts.« Cezar studierte einen kurzen Moment lang Annas entsetztes Gesicht und glitt dann auf die geöffnete Tür zu. »Levet!«
»Oui?« Der kleine Gargyle betrat die Zelle und wandte seine Aufmerksamkeit umgehend dem glühenden Körper zu. »Igitt!«
»Was geschieht hier?«, verlangte Cezar zu wissen.
»Ein Adar-Dämon.« Der Blick aus den grauen Augen ging kurz zu Anna, bevor er wieder auf Cezar ruhte. »Er ist dabei, sie aufzuspüren.«
Cezars finsterer Gesichtsausdruck trug nicht gerade viel dazu bei, Annas wachsende Angst zu mildern. »Was ist ein Adar-Dämon?«, fragte sie.
»Eine sehr schlechte Nachricht«, murmelte Cezar und wandte sich erneut zur Tür. »Styx.«
Der Krieger erschien in der Türöffnung. »Was ist?«
Cezar beugte sich so nahe zu ihm, dass sie sich mit gedämpfter Stimme unterhalten konnten. Nur ab und zu drang ein Wort an Annas gespitzte Ohren. Styx sprach über Höhlen und Kommissionen und Verstecke, wogegen von Cezar entschieden Einspruch eingelegt wurde. Dann wurde immer wieder der Name Viper genannt. Schließlich
legte Cezar seine Hand auf die Schulter des größeren Vampirs und nickte kurz.
Styx packte den Gargylen am Arm, und sie verschwanden aus dem Raum. Cezar steuerte direkt auf Anna zu. »Wir müssen gehen.« Sein Gesicht trug einen gebieterischen, harten Ausdruck. »Jetzt.«
Alles in Anna schrie nach Zustimmung, aber sie zwang sich trotzdem, die Hand zu ignorieren, die er ihr hinstreckte. Sie begehrte diesen Vampir (okay, vielleicht war es mehr als reine Begierde, vielleicht war es Lust in unvorstellbaren Ausmaßen), und sie war sogar gerade dabei zu entdecken, dass sie seine Gesellschaft tatsächlich genoss, aber ihre innere Stimme drängte weiterhin auf Vorsicht. Er hatte in den vergangenen Stunden mehr als bewiesen, dass er entschlossen war, sie am Leben zu erhalten, die Frage war nur, warum?
»Ich gehe nirgendwohin, bevor du mir nicht erklärt hast, was zur
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