04 Im Bann der Nacht
Effizienz und spürte, wie das Herz des Dämons nur noch unregelmäßig zu schlagen begann, als sich sein Tod erbarmungslos näherte.
Der Vampir spürte einen Stoß von hinten, dann glitt eine kühle Stahlklinge in seine Flanke und traf auf seine Rippe, wo sie heftigen Schmerz hervorrief. Er weigerte sich allerdings, sich ablenken zu lassen, und fuhr fort, den Kobold auszusaugen. Die Wunde war alles andere als tödlich, und wenn es seinen Angreifer beschäftigte, auf ihn einzustechen, dann sollte er das eben tun.
Dummerweise sah Anna den Anblick eines Kobolds mit irrem Blick, der Cezar ein Messer ins Fleisch trieb, nicht annähernd so gleichgültig. Mit einem gemurmelten Fluch streckte sie die Hand aus, und um sie begann ein starker Wind herumzuwirbeln.
Cezar, der nur zu genau wusste, was als Nächstes folgen würde, stieß den nun toten Kobold beiseite und stürzte zu Boden. Er hatte Annas Macht bereits zu spüren bekommen und war froh, dieses Mal nicht das Ziel zu sein.
Natürlich hatte er nichts dagegen einzuwenden, das Schauspiel zu genießen. Er wandte den Kopf zur Seite und beobachtete, wie sein Opfer auf unnatürliche Weise für immer zum Schweigen gebracht wurde und sich seine grünen Augen weiteten, während es nach Luft rang.
Einen Augenblick lang versuchte der Dämon sich von den unsichtbaren Banden zu befreien, die ihn gefangen hielten. Seine Finger beugten und streckten sich, und die Adern an seinem Hals platzten. Cezar wusste aus erster Hand, dass eine Flucht unmöglich war, insbesondere für ein Geschöpf, das tatsächlich atmen musste. Die Bande, die Anna erschaffen hatte, mochten aus nichts weiter als Luft bestehen, aber ebenso gut hätten sie aus purem Stahl gemacht sein können.
Es dauerte einige Momente, doch schon bald sackte der Kobold zusammen, und mit einem rauen Aufseufzen
schloss Anna die Augen und bemühte sich, die Macht zu lockern, die durch den Gang wogte. Cezar achtete sorgsam darauf stillzuhalten, denn er wollte sie nicht ablenken. Sie konnte das gesamte Gebäude zum Einsturz bringen, wenn sie an diesem Punkt die Kontrolle verlor.
Annas blasses Gesicht verzog sich, als habe sie Schmerzen, und dann sank sie mit einem lauten Keuchen auf die Knie. Cezar ignorierte den Kobold, der ohnmächtig zu Boden fiel, als er zu Anna eilte. Er beugte sich zu ihr herunter und zog sie in seine Arme. »Anna?« Er hob ihr Kinn an, sodass er in ihre benommenen Augen blicken konnte. »Geht es dir gut?«
»Ja.« Sie stand mühevoll auf. »Und was ist mit dir?« Sie streckte die Hand aus, um das Blut zu berühren, das sein Seidenhemd befleckte, und musste schlucken, als sie die tiefe Wunde sah, die in seiner Seite klaffte.
Cezar ergriff ihre Hand und hob ihre Finger an seine Lippen. »Die Verletzung wird wieder heilen, obgleich ich es begrüßen würde, wenn du diesen kleinen Zwischenfall Viper gegenüber nicht erwähnen würdest. Er würde niemals Gras über die Angelegenheit wachsen lassen, wenn er merken würde, dass ich es zuließ, mich von einem bloßen Kobold verwunden zu lassen.«
»Von einem Kobold mit einem Messer!«, erinnerte sie ihn.
Cezar lächelte. »Es würde auch dann keine Rolle spielen, wenn er einen Raketenwerfer getragen hätte. Ein Vampir hat einen Ruf zu wahren.«
Anna setzte ein schwaches Lächeln auf, bevor ihr Blick auf den Kobold fiel, der leblos auf dem Boden lag. »Verdammt, ich habe mir doch geschworen, dass ich nie wieder so einen Mist bauen würde. Ist er …?«
»Er ist nur ohnmächtig.«
Erleichterung zeigte sich auf ihrem Gesicht. »Gott sei Dank.«
Cezar war ihre Anteilnahme nicht geheuer. Obschon er es vorgezogen hätte, wenn Anna ihre Kräfte nicht einsetzte, bis sie gelernt hätte, sie zu kontrollieren, wollte er nicht, dass sie zögerte, diese anzuwenden, aus bloßer Angst, sie könne jemanden verletzen.
»Anna!«
Sie blickte zu ihm auf. »Was ist denn?«
Cezar schluckte die Worte, die ihm auf der Zunge lagen, herunter und nahm ihre Hand. Es war nicht die richtige Zeit, sie daran zu erinnern, dass Morgana le Fay es ernst meinte und dass sie möglicherweise gezwungen sein würde, mehr als einmal zu töten. Dafür würde noch ausreichend Zeit bleiben, wenn sie sich erst einmal von den elenden Kobolden entfernt hatten.
»Lass uns verschwinden.«
Von Anna war kein Einwand zu vernehmen, als sie sich ihm anschloss. Sie liefen an den beiden Dämonen vorbei, die Cezar getötet hatte, und durchquerten die Tür zur Treppe. In der Ferne konnte Cezar spüren,
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