04 Im Bann der Nacht
wie weitere Kobolde sich durch das Gebäude bewegten, doch keiner von ihnen war nahe genug, um ihnen Schwierigkeiten zu bereiten. Zumindest noch nicht.
Sie nahmen zwei Stufen auf einmal und blieben erst stehen, als sie feststellen mussten, dass eine schwere Bleitür ihnen den Weg versperrte. Cezar griff nach der Schlüsselkarte, die er in die Tasche seiner Jeans gesteckt hatte, und ließ sie in das Schloss gleiten.
Mit einem Klickgeräusch öffnete sich die Tür zu dem beinahe völlig leeren Parkdeck. Es war noch zu früh für die
Ankunft der abendlichen Gäste, und die beschädigten Wagen waren bereits abgeschleppt worden, um repariert zu werden.
Cezar hielt an und studierte den seltsam friedlichen Ort. Kobolde waren nicht gerade für ihre Kampftaktik bekannt. Nicht umsonst waren sie größtenteils erfolgreiche Geschäftsinhaber und Banker - keine Krieger. Das Glitzern von Gold war den Gefahren weitaus vorzuziehen, die auf sie lauerten, wenn sie in den Kampf zogen. Selbst wenn der Kampf ihnen die Gelegenheit bot, die eine oder andere Elfe zu töten … Doch selbst ein Kobold besaß genügend Intelligenz, um jemanden zurückzulassen, der die Ausgänge bewachte.
»Was ist los?«, flüsterte Anna neben ihm.
Er forschte weiterhin mit geübtem Blick in den Schatten. »Der Eingang zum Tunnel befindet sich auf der anderen Seite des Parkplatzes.«
»Warum warten wir dann?«
»Das muss eine Falle sein.«
Ein leises Kratzen war zu hören, bevor der große Kobold mit den feuerroten Haaren, der zuvor das Gebäude beobachtet hatte, hinter einem Betonpfeiler hervortrat.
»Es ist also wahr, dass Vampire gelegentlich tatsächlich mit etwas anderem als ihren Fangzähnen denken«, meinte der Eindringling gedehnt, während in seinen smaragdgrünen Augen spöttische Belustigung funkelte.
Cezar rang nach Luft. Er war wütend, dass seine Sinne die Bedrohung nicht wahrgenommen hatten. »Kobold!«
»Nein, nicht einfach Kobold«, korrigierte ihn der große Dämon und warf stolz den Kopf zurück. »Ich bin Troy, der Fürst der Kobolde. Eine Verbeugung ist nicht nötig, auch wenn Sie natürlich niederknien dürfen, wenn Sie möchten.«
Cezar wusste schon, was er am liebsten mit dem übergroßen Kobold getan hätte, und Verbeugen oder Niederknien gehörte sicher nicht dazu. »Wie habt Ihr Eure Fährte verwischt?«, verlangte er zu wissen.
Das spöttische Lächeln wurde breiter und ließ blendend weiße Zähne erkennen. »Ich sagte doch bereits, ich bin ein Fürst. Meine Kräfte sind weitaus größer als die eines Durchschnittskobolds.«
Cezar trat einen Schritt auf ihn zu. »Wir werden sehr bald herausfinden, wie groß diese Kräfte genau sind.«
Troys Lächeln verblasste nicht, während er eine Hand hinter dem Rücken hervorzog, um eine kleine Armbrust zum Vorschein zu bringen, die bereits mit einem Holzpfeil geladen war. »Wenn Sie nicht beabsichtigen, mir diesen delikaten Vampirkörper anzubieten, den ich nur allzu gerne zu genießen bereit bin, würde ich vorschlagen, dass Sie ganz genau da bleiben, wo Sie sind«, warnte er.
Cezar trat vor seine Begleiterin. »Ihr beginnt besser, Euren Gott zu bitten, dass Ihr Euer Ziel nicht verfehlt, Kobold.«
Troy lachte. »Ich verfehle meine Ziele nie, Cezar, aber ich bin nicht hergekommen, um Sie zu töten.«
Der Vampir fragte sich irritiert, woher zum Teufel der Dämon seinen Namen kannte. »Das klänge vielleicht ein wenig überzeugender, wenn es in diesem Gebäude nicht von gemeingefährlichen Kobolden wimmeln würde.«
Troys Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Wenn die Königin ruft, muss ich gehorchen, aber das bedeutet nicht, dass ich ihre Pläne nicht durchkreuze, wenn sich die Gelegenheit ergibt!«
Cezar wurde still. Also waren die Gerüchte über das böse Blut zwischen Elfen und Kobolden keine Übertreibung.
Dieser Fürst schien seiner Königin überhaupt nicht gern zu dienen.
Das bedeutete jedoch noch lange nicht, dass er sie nicht töten würde, wenn er dadurch irgendeinen Vorteil für sich herausschlagen könnte. Kobolde besaßen nur geringes moralisches Empfinden und würden ihre eigenen Mütter verkaufen, wenn sie damit Profit machen könnten.
»Ihre Pläne durchkreuzen?«, fragte Cezar, wobei er ein wachsames Auge auf den Pfeil hatte, der direkt auf sein Herz gerichtet war.
Troy rümpfte gekränkt die Nase. »Es gefällt mir eben nicht, Befehle entgegenzunehmen. Insbesondere nicht von Morgana le Fay.« Sein Blick wurde wachsam, als er über Cezars Schulter hinweg
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