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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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ja, solche Geschichten verbreiten sich wie ein Lauffeuer!
    Man behauptete, dich mit einer solchen Dame auf dem Kontinent gesehen zu haben, was Eleanor sehr verletzt haben muss.“
    Kit blickte finster drein, wuchs doch sein schlechtes Gewissen. So waren sie also beide den Skandalgeschichten über den jeweils anderen ausgesetzt gewesen. Und zweifelte er an der Treue seiner Gattin, so sie wohl auch an seiner ...
    „Diese Behauptungen entbehren jeder Grundlage“, sagte er in kühlem Ton. „Ich hingegen hörte so manches über meine Gemahlin! Sie gebärde sich als Paulets Muse, sei Lord George Darkes Geliebte ...“
    „Welch dummes Zeug, böswilliger Klatsch!“, fuhr Beth ihn an. „Eleanors Tugend steht außer Frage.“
    Kit zog die Stirn in Falten. „Ich weiß es zu schätzen, liebe Cousine, dass du meine Gattin verteidigst, jedoch hat sie mir praktisch gebeichtet, andere Herren zu Vertraulichkeiten ermutigt zu haben.“ Während Beth wütend nach Luft schnappte, lehnte er sich zurück. „Sie erklärte sich zwar nicht ausführlich, aber warum sollte sie sich sonst einem Austausch über das, was in den letzten Monaten geschah, verweigern? Mir scheint, sie scheut sich, mir die ganze Wahrheit anzuvertrauen ...“
    Mehr sagte er nicht, denn Beth sah aus, als würde sie im nächsten Augenblick vor Ärger explodieren.
    „Kit“, setzte sie mühsam beherrscht an. „Das alles ist Unsinn! Wir wollten eigentlich nicht mit dir darüber sprechen, weil wir fanden, dass dies zuallererst Eleanor zukommt, aber ...“, hier unterbrach sie sich, weil Charlotte einen Einwand murmelte.
    „Nein, Lottie, ich kann dazu nicht schweigen!“, fuhr sie aufgebracht fort.
    „Verrückterweise denkt Kit, dass er derjenige ist, der verletzt wurde, wo die Ärmste doch, neunzehnjährig erst, verunglimpft und verlacht, ja geradezu ruiniert wurdedurch die Achtlosigkeit, mit der er sie in ihrer schwierigen Lage alleinließ!“
    Nach einem tiefen Atemzug fuhr sie fort: „Dazu hat er die Stirn, in das schlechte Gerede über Eleanor mit einzufallen! Nein, wie mich das ärgert!“
    „Ja, in der Tat“, stimmte Charlotte ihr in ruhigerem Ton zu, wie es ihre Art war.
    „Weißt du, Kit, Beth sieht das ganz richtig.“
    Zum Zeichen, dass er nachgab, hob ihr Bruder eine Hand. „Vielleicht habe ich die Situation nicht richtig beurteilt ...“, lenkte er ein.
    Beth warf ihm einen empörten Blick zu. „Das kann man wohl sagen!“, versetzte sie.
    „Es tut mir unendlich leid“, gestand er. „Warum aber konnte man Eleanor schmähen, wo doch ich es war, der sie alleinließ?“
    Während Charlotte die Augen verdrehte, schnalzte Beth ungläubig mit der Zunge.
    „Obwohl du so viel in der Welt herumkommst, zeigst du dich bisweilen unwissend wie ein Wickelkind! Natürlich gibt man immer der Frau die Schuld! Jeder glaubt, dass du sie nicht ohne Grund sitzen gelassen hast. Da bietet sich als Erstes die Erklärung, dass du ihre Tugend nicht intakt fandest ...“
    „Ich hatte ja keine Ahnung“, stöhnte Kit auf, „das ist infam!“
    „Das trifft es“, stimmte Beth ihm zu. „Doch glaube ich, sie hätte selbst das mit Fassung ertragen, wäre nur eine Nachricht von dir eingegangen!“
    Bestürzt sah Kit sie an. „Ich habe ihr Briefe geschickt ...“

    „... die sie nicht erreichten“, beendete Charlotte den Satz mit Bestimmtheit. „Aber selbst wenn sie angekommen wären, brauchte Eleanor dich hier als Mann und Schutz!“
    „Vielleicht hätten sie ihr ein wenig Zuversicht gegeben“, sagte Kit schmerzlich bewegt, wobei er sich der ersten Worte erinnerte, die er damals niederschrieb. Nie zuvor hatte er Liebesbriefe verfasst, doch führte ihm auf dem Schiff seine Seelenpein die Feder:
    Geliebte Eleanor,
    verzeihen Sie mir, Sie so plötzlich und ohne ein Wort der Erklärung verlassen zu haben. Glauben Sie mir, ich wollte etwas ganz anderes ... Bis ich zurück bin, ersuchen Sie bitte meine Schwester um Unterstützung. Ich schwöre, dass meine Abwesenheit nur von kurzer Dauer sein wird, und bitte Sie erneut um Vergebung ...
    „Ich glaube, es ist an der Zeit, mit meiner Gemahlin zu sprechen und dieses Durcheinander zu entwirren“, sagte er und erhob sich. „Diesmal wird sie mich anhören!“
    „Du darfst nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen, mein Lieber!“, wandte Charlotte ein. „Die Lage erfordert Fingerspitzengefühl. Du musst erneut um Eleanor werben und kannst ihr erst, wenn sie dir wieder Vertrauen entgegenbringt, die nötigen Erklärungen

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