Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
Vom Netzwerk:
abgab, sie ohne Zögern Darke überließ. Nicht einmal nach ihr umgedreht hatte er sich ... Verstohlen blickte sie zu Kit hinüber und sah ihn sich zu Miss Eversleigh hinabbeugen und ihr etwas ins Ohr flüstern, worauf diese in perlendes Gelächter ausbrach. Oh, wie sie das erboste!
    Lord George, dem ihre schlechte Stimmung nicht verborgen blieb, lächelte trotzdem weiter und verstärkte noch den Druck seiner Finger, was Eleanor unerträglich fand.
    Hastig befreite sie sich von seiner Hand und trat einen Schritt zurück, doch schien ihn das nur zu amüsieren.

    „Liebe Lady Mostyn“, murmelte er, wobei er erneut zu dicht an sie herantrat, „sind Sie des Tanzens überdrüssig und ziehen eine andere ... privatere Umgebung vor?“
    Verzweifelt blickte sie in seine grauen Augen, in denen die Zügellosigkeit sich zeigte, und wusste nicht, wie sie ihm entgegentreten konnte, ohne Aufsehen zu erregen.
    „Ich verstehe natürlich, dass Sie nun, da Ihr Gatte in der Stadt ist, die Etikette zu wahren wünschen“, murmelte Darke. „Es ist ein Jammer, dass Mostyn ausgerechnet jetzt zurückkehrte! Mit etwas Diskretion aber können wir dennoch unser Ziel erreichen ...“
    Schockiert nahm Eleanor zur Kenntnis, was für einen ehrenrührigen Vorschlag er da zu machen wagte, und hob stolz das Kinn.
    „Sie täuschen sich, Mylord. Mein Gemahl ...“
    „Ja, ich verstehe“, unterbrach er sie. „Durch die Herausforderung wird alles noch pikanter ...“
    Angewidert starrte Eleanor ihn an. Für einen Augenblick sah sie sich selbst durch Lord Darkes Augen: eine junge Dame mit leicht angeschlagener Reputation, deren Eroberung ihm doppelt lohnend erschien, weil ihm die besondere Befriedigung winkte, sie quasi direkt vor der Nase ihres Ehemanns zu verführen. Übelkeit stieg in ihr hoch.
    „Sie verstehen mich gründlich falsch, Mylord! Mehr gibt es nicht zu sagen!“, fuhr sie ihn an.
    Spöttisch ließ Darke seinen Blick auf ihr ruhen. „Warum so zimperlich, nur weil Ihr Gatte hier ist?“, fragte er. „Sie werden doch keinen verspäteten Anfall von Loyalität erleiden! Was, glauben Sie wohl, hat er im Ausland getrieben, Eleanor? Denn bekanntlich sind die italienischen Winter milder als die englischen, vor allem, wenn einem niedliche Sängerinnen das Bett wärmen!“
    „Ich weiß am besten, wo Lord Mostyn war“, entgegnete sie ihm, um Fassung ringend, und begegnete unerschrocken seinem Blick. „Er hat mir alles berichtet.“
    „Und Sie glauben ihm? So sind Sie noch törichter, als ich dachte, meine Liebe!“ Lord George lachte spöttisch. „Doch scheint mir, süße Eleanor“, hier wurde sein Ton noch boshafter, „dass Ihnen der Appetit auf unser Abenteuer vergangen ist. Ich versichere Ihnen, im Vergleich zu Mostyn ...“
    „Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen Ihre Tanzpartnerin nun wieder entführe, Darke“, unterbrach Kit, der unbemerkt hinzugetreten war, ihn in kaltem Ton. „Sie hätten Ihre Zeit für den Cotillion nutzen sollen.“
    Unaussprechlich erleichtert, vernahm Eleanor die Stimme ihres Gemahls und drehte sich wie erlöst um zu ihm. „Da sind Sie ja, mein Lieber!“, begrüßte sie ihn scheinbar unbefangen. „Würden Sie mich wohl nach Hause bringen? Ich fürchte, ich bin etwas abgespannt ...“
    „Selbstverständlich, Teuerste“, antwortete Kit, hob stolz den Kopf, bot ihr den Arm und speiste Darke mit einer schwach angedeuteten Verbeugung ab. „Denken Sie nicht im Traum daran, sich meiner Gemahlin noch einmal zu nähern“, gab er ihm in ruhigem Ton zu verstehen. „Sie hat sich klar genug dagegen ausgesprochen, und ich wünsche nicht, sie erneut belästigt zu sehen. Es sei denn, Sie wollen mich aus diesem Grunde fordern ...“ Kurz ließ er seine Worte nachklingen. „Wohl nicht; das dachte ich mir schon. Wenn Sie so weit sind, meine Liebe ...“
    Ohne wirklich jemanden wahrzunehmen, glitt Eleanor an seinem Arm durch die Menge der neugierig dreinblickenden Ballgäste; dann, auf dem Weg durch die Eingangshalle, überkam sie große Schwäche, und sie fing nachträglich zu zittern an.
    Kit nahm ihr Cape von einem Lakaien in Empfang und hüllte sie hinein, worauf Eleanor sich Trost suchend in den weichen Stoff schmiegte und froh war, als ihre Kutsche vorfuhr und sie einsteigen konnten.
    „Ein kleiner Rat für die Zukunft, Verehrteste“, bemerkte Kit in leichtem Ton. „Wenn Sie sich das nächste Mal eines Bewunderers entledigen möchten, wählen Sie doch bitte einen Ort, an dem nicht halb London dabei zusieht!

Weitere Kostenlose Bücher