Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
Vom Netzwerk:
bestürzt und stemmte sich mit aller Kraft gegen ihre Mutter, um sie zu stützen.
    „Mir geht es ausgezeichnet“, murmelte Lady Trevithick undeutlich, gewann jedoch ihr Gleichgewicht zurück. „Jetzt will ich an den Spieltisch; wer weiß, vielleicht ist das Glück mir hold und ich gewinne! Dann könnte ich meine Schulden begleichen ...“ Sie löste ihre Hand von Eleanors Arm und hob sie zum Gruß. „Gute Nacht, liebes Kind!“
    Damit strebte sie, immer noch unsicher auf den Beinen, der Tür zum Spielzimmer zu, wo wie aus dem Nichts Lady Pomfret und Mrs. Belton auftauchten, ihre Freundin von beiden Seiten stützten und ihre mehr als stattliche Gestalt mit vereinten Kräften über die Türschwelle wuchteten.
    „Ist alles in Ordnung, Eleanor?“, erklang Kits Stimme unmittelbar hinter ihr, worauf sie sich überrascht umwandte.
    „Durchaus, Mylord“, antwortete sie, zwang sich zu einem strahlenden Lächeln und hakte sich bei ihm ein. „Der Abend geht recht erfreulich vonstatten, von Mamas überspanntem Verhalten und Marcus’ schlechten Manieren einmal abgesehen ...“
    „Was Ihren Bruder angeht, so kann ich ihn nicht tadeln!“, versicherte ihr Gatte.
    „Hätte jemand Charlotte ähnlich schäbig behandelt, so würde ich mich genauso verhalten.“
    Verblüfft sah Eleanor ihn an, war sie doch auf solche Einsicht nicht gefasst. „Nun, wie auch immer, es entschuldigt nicht sein kindisches Benehmen!“, urteilte sie.
    „Es ist sehr nobel von Ihnen, sich auf meine Seite zu stellen, allerdings verstehe ich gut, dass, wie der Ihre, auch sein Stolz verletzt ist“, entgegnete Kit und reichte seiner Gemahlin seinen Arm. „Haben nicht beide Familien, Mostyn wie Trevithick, gleichermaßen an diesem Charakterzug zu leiden?“, fügte er liebenswürdig hinzu.
    „Und doch sollte Marcus trotzdem mehr Verständnis zeigen! Wenn selbst ich mein Bestes tue, aufzutreten, wie es sich gehört ...“
    „Sie bemühen sich wahrlich tapfer um Contenance; aber Ihnen ist es wichtiger als ihm, den äußeren Schein zu wahren, wenn ich nicht irre.“

    „Nun ... das ist es nicht allein“, wagte sie sich vor. „Ich würde mich glücklich schätzen, könnten wir Freunde sein.“
    „Freunde“, wiederholte Kit und lächelte schief. „Das klingt angenehm wie unverfänglich; etwas farblos vielleicht. Doch wenn wir so neu beginnen können, stimme ich gern zu.“
    Etwas unsicher blickte Eleanor zu ihm auf. „Kit“, fragte sie, „machen Sie sich lustig über mich?“
    „Keinesfalls“, beteuerte er, „denn ich freue ich mich über alles, was Sie unserer Verbindung beizusteuern wünschen.“
    Nun lag großer Ernst unter seinem heiteren Plauderton, und ihr Herz machte einen Satz. „Abgemacht, also?“, fragte sie hastig. „Freundschaft wird uns nichts Quälendes abverlangen, sodass wir in Frieden leben können ...“
    Daraufhin sah sie ihn lächeln, während der funkelnde Blick seiner blauen Augen ihr den Atem nahm.
    „Mylord ...“, setzte sie an.
    „Guten Abend, Mostyn“, fuhr eine Männerstimme dazwischen. „Ich wünschte, behaupten zu können, mich über Ihre Rückkehr zu freuen! Lady Mostyn, wie Sie sehen, komme ich, unseren Tanz einzufordern.“
    Eleanor schrak zusammen und errötete. „Lord George ...“, stammelte sie und verstummte, da ihr die schwülstig anmutenden Lilien wieder eingefallen waren.
    Kit zwang sich zu einer knappen Verbeugung. „Ich sehe Sie nicht lieber, als Sie mich sehen, Darke“, gab er voll Abneigung zurück.
    Kurz maßen beide Männer sich mit frostigen Blicken, worauf Darke die Verbeugung mit überheblicher Miene erwiderte und Eleanor den Arm reichte. Kit aber schlenderte davon und blieb bei einer Debütantin stehen, die als Stern der Saison galt. Ohne Zeit zu verschwenden, führte er die schöne Miss Eversleigh zum Tanz.
    Es gab Eleanor einen gehörigen Stich, zu sehen, wie ihr Gemahl das Mädchen bei der Hand fasste, sodass sie sich schnell ihrem Tanzpartner zuwandte, der ihr sein berüchtigtes Lächeln schenkte. Darke galt als gefährlichster Lebemann der Stadt.
    Sie erschauderte, als Lord George ihre Hand auf unangemessene Weise presste.
    „Lady Mostyn“, raunte er ihr ins Ohr, „den ganzen Abend habe ich ungeduldig auf das Vergnügen gewartet, mit Ihnen zu tanzen ...“
    Trotz der Menschenmenge fühlte Eleanor sich schutzlos. Es war ihr unbegreiflich, dass ihr Gatte, der sich bei seiner Rückkehr noch so ungehalten darüber gezeigt hatte, dass sie sich mit den Bonvivants der Gesellschaft

Weitere Kostenlose Bücher