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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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her, seit ich in der Stadt war!“
    Als Eleanor sich an diesem Morgen spät erhob, hatte sie sich vorgenommen, ihrem Gatten in Zukunft mit ausgesuchter, aber kühler Höflichkeit zu begegnen und sich so von den Vorkommnissen der vergangenen Nacht zu distanzieren. Doch verwirrte sie bereits sein Anblick am Frühstückstisch aufs Angenehmste, wirkte er auf sie doch ebenso anziehend wie bisher.
    Kit hatte sie mit einem tiefgründigen Lächeln bedacht, und als der Lakai seiner Herrschaft ofenwarme Brötchen aus der Küche holte, trat er zu ihr und küsste sie völlig unbefangen. Und dies, noch bevor sie ihm darlegen konnte, dass weitere Intimitäten für sie nicht infrage kämen. Während sie noch um Worte rang, wurde die Ankunft ihrer Tante gemeldet.
    Als die Kutsche nun vor Westminster Abbey hielt, half Kit beiden Damen mit vollendeter Höflichkeit beim Aussteigen, wobei er Eleanors Hand etwas länger als nötig in der seinen hielt. Lady Salome strebte sofort in das Innere des Gebäudes, und das Paar folgte ihr auf dem Fuße.
    Eleanors Tante hatte von jeher in puncto Kleidung einen ungewöhnlichen Geschmack bewiesen; sie liebte es, Farben und Stilrichtungen tollkühn zu kombinieren, ohne sich um die Regeln der Modewelt zu kümmern. So trug sie an diesem Tag ein scharlachfarbenes Kleid, darüber einen Spenzer in Königsblau und enorme Straußenfedern an ihrem Hut. Ein Fremdenführer, der ihnen an der Tür entgegenkam, wich bei ihrem Anblick merklich zurück.
    „Ich möchte wirklich alles sehen!“, verkündete Lady Salome, während sie in das Mittelschiff vorpreschte. „Welch prachtvolles Bauwerk! Lassen Sie bitte ein paar historische Fakten hören, Sir ...“ Damit wandte sie sich an den Führer, der, nun von ihrem ehrlichen Enthusiasmus überwältigt, mit ihr über den Hauptgang zum Hochaltar schritt, während Eleanor und Kit Arm in Arm folgten.
    „Ich hoffe, es missfällt Ihnen nicht, wenn wir hier für geraume Zeit verweilen“, murmelte Kit seiner Gattin ins Ohr. „Doch scheint Ihre Tante derart hingerissen, dass wir ihr das Vergnügen gönnen sollten.“
    „Dagegen habe ich nichts“, antwortete Eleanor, mit ungeheucheltem Interesse um sich blickend. „Dies mag zwar nicht der Ort sein, den man gemeinhin während der Saison besucht, doch finde ich ihn wirklich faszinierend! Sehen Sie diese kunstvollen Bögen – und die imponierende Deckengestaltung? Wie wundervoll! Wenn auch ein wenig kalt ...“ Sie erschauerte, worauf Kit sie näher an sich zog.
    „Dies also ist der Sarkophag Edwards des Bekenners!“, hörten sie Lady Salome entzückt ausrufen. „Wie ist die Steinmetzarbeit zu bewundern! Es scheint mir, dass hier Szenen aus dem Leben des Königs abgebildet wurden.“
    Von der Seite her warf Eleanor heimlich einen Blick auf Kit, dessen klares Profil wie gemeißelt wirkte – wie das Edwards, doch entsprach er in ihren Augen sonst kaum dem Bild eines Heiligen ... Als er ihr lächelnd den Kopf zuneigte, erkannte sie hilflos, dass sie seinem Willen kaum etwas entgegenzusetzen hatte, wobei ihr eigenes Begehren es noch schlimmer machte. Nie hätte sie für möglich gehalten, in welch krassem Gegensatz Körper und Verstand zueinander zu stehen vermochten ...
    „Möchten Sie sich vielleicht draußen an der Sonne wärmen?“, schlug Kit jetzt vor.
    „Mir scheint, dass Lady Salome noch länger mit dem Krönungssessel beschäftigt sein wird. Hören Sie, wie sie sich darüber entsetzt, dass die Westminster Internatsschüler die Frechheit besaßen, ihre Initialen dort einzuritzen?“

    In einigem Abstand sahen sie Eleanors Tante hinter einer Säule verschwinden und hörten ihre Stimme, von der hohen Decke zurückgeworfen, laut durch die Kathedrale hallen: „Vandalismus! Mutwillige Zerstörung unschätzbarer Werte! Diese Jugend von heute ...“ Von dem Fremdenführer war nichts zu vernehmen.
    „Du meine Güte!“, sagte Eleanor lachend. „Die betreffenden Knaben können sich glücklich schätzen, nicht der Gnade Tante Trevithicks ausgeliefert zu sein!“ Zu Kit gewandt, fügte sie hinzu: „Ist es nicht besser, hier zu warten, Mylord? Ich möchte nicht, dass sie uns auch nur einen Moment vergeblich sucht.“
    „Sie haben recht. Darf ich Sie dann ein wenig wärmen, Eleanor?“, fragte er und nahm sie in seine Arme, ohne ihre Antwort abzuwarten. „Ich will über die letzte Nacht mit Ihnen sprechen und kann nicht länger damit warten.“ Hauchzart strich sein Atem über ihre Wange.
    „Ich bitte Sie, Mylord, Sie

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