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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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herum und watschelte davon.
    Das klappte ja so was von überhaupt nicht, wie ich es mir vorgestellt hatte.

4

    Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, um nachzudenken und meinen nächsten Schritt zu planen.
    Da ich nicht dumm genug war zu glauben, ich könnte es mit einer Tüte Chips oder einem Snickers aufnehmen, würde ich mich von der Schlange am Imbissstand lieber fernhalten. Genauso wenig würde ich mich zum Würfelabend nebenan in St. Andrews begeben oder zu „Wer erkennt diese Reality Show?“ drüben in St. Mary the Virgin. Nicht, nachdem ich hier schon gut zwanzig Minuten vergeudet hatte - und den fünfhundert Mäusen so nahe gekommen war.
    Noch einundsiebzig Stunden und achtundzwanzig Minuten ..
    Panik erfasste mich und leistete meinen Gehirnzellen Starthilfe. Ich hatte einen Geistesblitz! Also stand ich auf und begab mich zu dem einen Ort in der Kirche, an dem es von verzweifelten, garantiert verfügbaren Frauen nur so wimmeln würde: der Toilette.
    Draußen im Korridor fiel mein Blick gleich auf die Schlange, die sich durch die Tür und quer über den Gang erstreckte. Also sandte ich ein tief empfundenes Dankeschön an den Großen Vampir Dort Oben, zog eine Handvoll Visitenkarten aus meiner Lieblingshandtasche von Dior (eckig und wunderbar geräumig) und machte mich an die Arbeit.
    Als ich mich endlich bis ans Ende der Schlange vorgeplaudert hatte, war ich genau null Komma null potenziellen Kandidatinnen begegnet. Die Singlefrauen waren entweder (a) brünett, (b) alt, (c) flachbrüstig, (d) zickig (es war eine wirklich lange Schlange) oder (e) alles oben Genannte zusammen.
    Puh. Wo war die katholische Barbie, wenn man sie mal wirklich brauchte?
    Diese Frage nagte immer noch an mir, als die Pause zu Ende ging und ich zusah, wie alle der Reihe nach wieder in den Saal zurückgingen.
    Gerade wollte ich mich ihnen anschließen und mir ein paar zusätzliche Spielkarten unter den Nagel reißen (was denn?), als ich hörte, dass sich eine Tür öffnete.
    Herein kam eine recht attraktive Frau (groß, kurvenreich, blond), die direkt auf das andere Ende des Ganges zusteuerte. Hohe Keilabsätze pochten über das Laminat, als sie um die Ecke bog und verschwand.
    Ich schlich gerade noch rechtzeitig hinter ihr her, um zu sehen, wie sie durch eine Tür auf der rechten Seite ging, auf der VORRATSRAUM stand. Als ich hinter ihr in den kleinen Raum trat, stieg sie gerade eine kleine Leiter mit sechs Sprossen hinauf, die sie gegen eines der Regale an den Wänden gelehnt hatte. Sie streckte die Arme aus, und zwar so weit es ging, und versuchte, eine riesige Dose mit Nachokäse auf dem obersten Bord zu erreichen.
    „Scheiße“, murmelte sie, gefolgt von einem , 'tschuldigung“, während sie sich rasch bekreuzigte und noch eine weitere Sprosse hinaufstieg. Die Leiter wackelte gefährlich, sie hielt sich am Regal fest. Eine Dose Jalapenos fiel zu Boden und rollte in die Ecke.
    Hinter mir fiel die Tür mit einem deutlich hörbaren Klicken ins Schloss, worauf sie ein überraschtes „Oh!“
    ausstieß. Dann warf sie einen Blick über die Schulter zurück, gefolgt von einem erleichterten Lächeln. „Gott sei Dank, dass jemand da ist. Könnten Sie die Leiter halten, während ich versuche, mir das hier zu schnappen?“
    „Kein Problem.“ Ich legte meine Tasche auf den Karton mit Styroporbechern, der neben mir stand. Meine Hände packten die Leiter, und Barbie nahm die nächste Sprosse in Angriff. Und dann noch eine. Bis sie oben angekommen war.
    „Verdammt noch mal.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich komm immer noch nicht an dieses dämliche Ding ran.“
    Sie kletterte wieder herunter. „Da werde ich wohl Earl finden müssen -“
    „Oh, ich wette, wir schaffen das schon.“
    „Aber meine Arme sind zu kurz.“
    „Vielleicht mussten Sie einfach nur ein bisschen lockerer werden. Jetzt, wo Sie sich gedehnt haben, sind Sie bestimmt biegsamer. Versuchen Sies ruhig noch mal.“
    „Das ist doch lächerlich“, sagte sie, kletterte aber wieder hinauf.
    „Na sehen Sie. Sie sind schon viel geschmeidiger geworden. Ich wette, diesmal schaffen Sie's ohne Probleme.“
    „Ja, sicher.“ Sie schüttelte den Kopf. „Dann mal los.“ Sie streckte sich.
    Ich nutzte meine Gebürtiger-Vampir-Ultrakräfte und hob die Leiter an, als bestünde sie aus Legosteinen. Ihre Finger schlossen sich um die Dose und hielten sie fest.
    „Ich hab sie“, rief sie. „Ich hab sie tatsächlich erwischt.“
    Sie zog die Dose runter und in ihre Arme.

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