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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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zuversichtlich, dass ich das Debüt von Barneys neuer Frühlingskollektion (in sechs Wochen) noch erleben würde. Nicht nur, dass es mir soeben gelungen war, meinen Arsch zu retten, ich hatte sogar noch mehr als siebzig Stunden Zeit übrig. Es war erst kurz nach neun Uhr, und so blieb jede Menge Zeit, um in mein Büro zurückzugehen und noch ein bisschen für meine zahlende Kundschaft zu schuften.
    Also suchte ich den nächsten Ausgang und trat auf den Fußweg. Meine Schritte hallten auf dem Pflaster wider, als ich um die Kirche herum zur Vorderseite ging, um mir ein Taxi zu schnappen. Ich war noch fünf Schritte von der Ecke entfernt, als hinter mir eine Tür mit einem lauten Krachen aufgestoßen wurde.
    Und einfach so wurde aus meinem fantastischen Abend ein grauenhafter Albtraum.
    Ein Knurren ließ meine Trommelfelle vibrieren, ungefähr eine Zehntelsekunde bevor ein Mann von hinten gegen mich prallte. Ich stolperte trotz meiner ultraschnellen Reflexe (der Kerl war verdammt schwer).
    Mein Fuß knickte um, Schmerz schoss durch die Wade, und ich fiel seitwärts um.
    Vergessen Sie das „Sind Sie okay, Miss?“.
    Oder ein „Tut mir leid, ich hab Sie gar nicht gesehen.“.
    Nicht mal ein „Hey du Schlampe, pass doch auf, wohin du gehst!“.
    Nein, der Kerl lief einfach weiter. Er rannte um die Ecke und ließ mich dort auf meinem Hintern sitzen. Mein linker Zac-Posen-Stiefel war natürlich komplett ruiniert...
    Der durchdringende Schmerz in meinem Fußknöchel ließ langsam nach, während ich auf den klobigen schwarzen Absatz starrte, der entzweigegangen war.
    Mein Magen verkrampfte sich, meine Brust schnürte sich zusammen.
    Das durfte nicht wahr sein. Das durfte doch verdammt noch mal einfach nicht wahr sein!
    Für diese Stiefel hatte ich sechs Monate lang auf der Warteliste gestanden. Ein ganzes Monatsgehalt ausgegeben. Tagelang nach dem richtigen Outfit gesucht, das ich dazu tragen könnte. Und wofür? Nur damit irgend so ein Affenarsch sie gleich an ihrem ersten Abend in den Couture-Himmel schicken konnte?
    Oh nein.
    Ich sprang auf die Füße.
    Im nächsten Moment hatte ich den Kerl beim Schlafittchen gepackt und zum Stehen gebracht. Ich hob ihn hoch, bis er mit Armen und Beinen, die um sich schlugen, so zwanzig Zentimeter über dem Boden baumelte. „Ich glaube, Sie schulden mir ein Paar Stiefel, Junge.“
    Sein ganzer Körper wurde starr, als er den Kopf drehte, um über seine rechte Schulter zu sehen. Aber dann drehte der Kopf sich einfach immer weiter auf seinem Leib, bis er mir direkt ins Gesicht blickte.
    Nein, wirklich wahr!
    Glühend gelbe Augen starrten in meine Augen - und er öffnete den Mund. Uber seine Lippen brach ein Chor von Geheul und Wehklagen, zusammen mit einem Schwall fauligen Atems. Eine schlabbrige Masse aus schleimig grünem Schaum lief über sein Kinn und tropfte auf die Hand, die ihn am Kragen festhielt.
    Meine Hand.
    Sofort zuckten meine Finger zurück (ich weiß), und ich ließ ihn fallen. Er stolperte einige Schritte nach vorn (oder sollte ich besser „nach hinten“ sagen, angesichts der Tatsache, dass sich sein Kopf um hundertachtzig Grad gedreht hatte?). Da er nicht sehen konnte, wohin er ging, verfing sich sein Fuß in einem Schlagloch, und er kippte nach vorn (oder nach hinten). Er fiel zu Boden und rappelte sich gleich wieder auf. Ganz in der Nähe wurde erneut eine Tür mit lautem Krachen aufgestoßen.
    Ich drehte mich herum, bereit, wem auch immer kräftig in den Hintern zu treten, und prallte gegen einen harten, offensichtlich männlichen Körper.
    Den männlichen Körper, der gelegentlich die ein oder andere Fantasie Marke „Ty hat mich sitzen lassen, darum werd ich's ihm jetzt zeigen und zur Strafe fantastischen Sex haben“ angeregt hatte.
    Ash Prince.
    Groß, dunkel und oh Baby.
    Er trug eine schwarze Bomberjacke aus Leder, verwaschene Jeans und ein braunes Henley-Hemd. Sein schwarzes Haar war kurz geschnitten, fast schon kurz geschoren, und er hatte weder Gel noch sonst irgendwas darin. Ein Dreitagebart bedeckte seine markanten Wangen, umrundete den sinnlichen Mund und zog sich dann über seine Kehle nach unten. Er hatte die schwärzesten Augen, die ich je gesehen hatte, mit langen, dichten Wimpern. Er war ein Dämon (vermutete ich zumindest) und gehörte zur New Yorker Polizei. Er hatte mir im vergangenen Monat zur Seite gestanden, als Ty verschwunden war, und seitdem war ich scharf auf ihn.
    Selbstverständlich nicht aus freien Stücken. Sie müssen wissen, Ash war

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