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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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rechteckigen Edelsteinen an den Seiten und der Platinfassung handeln sollte, nach dem ich schon seit einer ganzen Ewigkeit lechzte -, es würde auf direktem Weg zurück ins Geschäft wandern.
    Oh nein.
    Vergessen Sie's.
    Nein, danke.
    Also gab es auch keinen Grund, mich selbst damit zu quälen, einen Blick hineinzuwerfen, stimmt's? Ich sollte Ty einfach anrufen, ihm sagen, dass das, was wir gehabt hatten, wunderschön gewesen war, aber vollkommen oberflächlich. Es wäre nun aber vorbei und täte mir schrecklich leid, wenn ich ihm Anlass gegeben hätte, etwas anderes anzunehmen.
    Doch andererseits hatte er sich wahrscheinlich lächerlich viel Mühe gegeben, genau das Richtige auszusuchen.
    Sicherlich hatte er Tage, vielleicht auch Wochen, damit verbracht, das perfekte Stück zu finden, um mich umzuhauen. Wer wäre ich denn, wenn ich nicht wenigstens einen raschen Blick darauf werfen und seine Wahl bewundern würde?
    Ich riss die Schleife ab und griff zum Deckel.
    Ganz ruhig. Mein Gewissen hörte auf zu salbadern und nahm Vernunft an. Möglicherweise ist es gar kein Platin.
    Vielleicht ist es Silber. Oder Gold. Es könnte auch was anderes als ein Brillant sein. Es könnte sich um einen Diamanten im Prinzessschliff handeln. Oder um einen Solitär. Verdammt, vielleicht war es nicht mal ein Ring. Es könnte ja auch ein Diamanthalsband sein. Oder eins von diesen göttlichen Filigranarmbändern. Oder ein Paar verdammte Fangzähne ...
    Mein Gehirn war auf einmal wie betäubt, und mein Magen sackte mir in die Kniekehlen, während ich auf die Überraschung starrte, die auf einem Bett von weißem Satin ruhte.
    Nach einigen Augenblicken, in denen mir das Herz bis zum Hals schlug, klappte ich den Deckel genauso schnell wieder zu, wie ich ihn geöffnet hatte. Dann stand ich erst mal da und machte noch einige von diesen Hochleistungs-Atemübungen, die Stress abbauen sollen (die hatte ich bei Dr. Phil gesehen). Das hektische Einund Ausatmen von Sauerstoff ließ meinen Puls nur noch schneller werden. Die Panik stieg. Kalter Horror kroch durch meinen Körper - und mit einem Mal war ich mir des dunklen, Unheil verkündenden Korridors, der um mich herum lauerte, nur allzu bewusst.
    Ich vergaß doch glatt den Schlüssel in meiner Handtasche, drehte einfach nur den Türknauf und drückte. Scharniere dehnten sich. Holz riss und krachte und zersplitterte, und ich rannte hinein. Ich schlug die Tür hinter mir zu, stellte den erstbesten Stuhl, den ich fand, unter den Türknauf (nachdem ich gerade das Bolzenschloss und ein größeres Stück Holz herausgesprengt hatte) und machte mich auf die Suche nach Bewältigungsmechanismus Nummer zwei: Alkohol.
    Da ich eigentlich eher eine Gesellschaftstrinkerin bin (Cosmos mit den Ninas, Appletinis nach der Arbeit mit Evie, Jell-0 Shots, während ich meiner menschlichen Schwägerin dabei half, sich ein grauenhaftes Hochzeitskleid auszusuchen), war das Beste, was ich auftreiben konnte, eine Flasche von Crystal Cruises, klein genug, um in jeder Tasche Platz zu finden, die noch von einer Kreuzfahrt übrig war, die ich mit meiner Familie vor Urzeiten unternommen hatte, um zu feiern, dass Moe's jetzt bundesweit Filialen hatte.
    Der Korken knallte, die Öffnung lockte, und ich leerte die ganze Flasche mit einem einzigen langen, verzweifelten Schluck. Nachdem ich das erledigt hatte, fühlte ich mich schon viel besser.
    Na gut, viel besser war leicht übertrieben, aber immerhin fühlte ich mich ruhig genug, um die letzten paar Minuten vernünftig zu überdenken.
    Wer? Was? Wann? Warum?
    Diese Fragen rasten durch mein Hirn, obwohl ich auf keine von ihnen eine Antwort finden würde, ehe ich mir nicht ins Gedächtnis rief, dass ich verdammt noch mal ein Paar Rieseneier in der Hose hatte, die Schachtel wieder öffnete und mir den Inhalt ein weiteres Mal ansah. Nur um sicherzugehen, Sie wissen schon, dass diese grauenhaften Dinger nicht etwa nur ein durch Stress hervorgerufener Auswuchs meiner Fantasie waren.
    Man hatte mich bedroht und beschleimt, und alles an ein und demselben Abend. Das war doch wohl genug, um so ziemlich jeden umzuhauen und ins Land der Bekloppten zu schicken.
    Also nahm ich mich zusammen und griff nach der Schachtel.
    Die gute Nachricht war, dass ich kein halluzinierender Fall für die Zwangsjacke war. Die schlechte Nachricht: dass sie immer noch da waren.
    Glänzend weißer Zahnschmelz. Rasiermesserscharfe Spitzen. Blutige Stümpfe.
    Meine Brust zog sich zusammen, ein riesiger Kloß setzte sich

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