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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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in meinem Hals fest.
    Klar, ich weiß, dass Weinen sinnlos und schwach ist, bla, bla, bla, aber manchmal fühlt es sich doch einfach richtig gut an, selbst bei einem teuflisch gemeinen Vampir wie meiner Wenigkeit. Vor allem, als ich die kleine weiße Karte bemerkte, die im Deckel der Schachtel steckte. Ich zog das Stück Papier heraus und entfaltete es.
    Nur eine kleine Erinnerung an das, was ich tun werde, wenn Sie keine Frau für mich finden ... V.
    Mit einem Schlag traf mich die Erkenntnis, mit wem ich es hier zu tun hatte. Ich sank auf dem Rand meines Sofas zusammen und fing laut zu heulen an. Um meinetwillen.
    Um des armen Trottels willen, der seine Fangzähne verloren hatte.
    Um meinetwillen. Weil ich nämlich der nächste arme Trottel sein würde, wenn ich Vinnies Seelengefährtin nicht rechtzeitig für Mama Balduccis Geburtstag fände.
    Mein Blick trübte sich. Ich schniefte wie verrückt, als ich etwas Warmes an meinem Fuß spürte, gefolgt von einem leisen Miau.
    Ich wischte mir über die Wangen und blinzelte hektisch, bis ich Killer in aller Deutlichkeit vor mir stehen sah.
    Er war vielleicht nicht die bestaussehende Katze der Welt (ich hatte ihn aus einer finsteren Seitenstraße und vor dem sicheren Tod durch eine Ratte gerettet, die so groß wie King Kong gewesen war). Er war braun und weiß und immer noch ein bisschen mager, aber ich hatte ihn aufgemotzt, mit einem silbernen Halsband und einem weißen T-Shirt, auf dem mit Strasssteinchen DER KÖNIG BETRITT DAS GEBÄUDE geschrieben stand.
    Meine Ängste vervielfältigten sich auf der Stelle, als ich daran dachte, wie Vinnie die Schachtel vor meiner Tür platziert haben musste, während Killer nur Zentimeter von ihm entfernt war. Wenn der Typ einen Werbären zerstückeln und einem Vampir ohne auch nur einen Anflug von Gewissensbissen die Zähne ausreißen konnte, stellen Sie sich nur bitte mal vor, was er dann mit einem armen, hilflosen Kätzchen anstellen würde.
    Killer kniff seine leuchtend grünen Augen zusammen.
    Die Message hätte kaum deutlicher sein können: Jetzt hör mal endlich mit dem Geflenne auf. Ich würde ganz gern etwas Essbares zu mir nehmen, bevor die globale Erwärmung vorbei ist und die nächste Eiszeit über uns hereinbricht.
    Kurze Richtigstellung: ein rotzfreches, anspruchsvolles, besserwisserisches Kätzchen.
    „Ich stehe so kurz davor, meine Fangzähne zu verlieren.
    Ich könnte wirklich ein kleines bisschen Mitgefühl vertragen.“
    Mitgefühl ist was für Weicheier. Was du brauchst, ist ein Baseballschläger. Oder besser noch eine Glock. Dann feuerst du ihm ein paar Kugeln in den Arsch und bist aus dem Schneider.
    Ja, sicher. Tod und Zerstörung waren ja so was von überhaupt nicht mein Ding. Eine Kanone kam definitiv nicht in Frage.
    Aber was den Schläger betraf ..
    Ich nahm mir vor, gleich am nächsten Nachmittag als Erstes das hiesige Sportgeschäft aufzusuchen. Doch jetzt raffte ich mich erst mal auf und verstaute die Tiffany-Schachtel ganz weit hinten in meinem Schrank, bis ich ihr ein anständiges Begräbnis verschaffen konnte.
    Einige Minuten später (nachdem ich meine Wohnung nach weiteren Körperteilen abgesucht hatte und den Stuhl vor der Tür noch mindestens zwei Mal überprüft hatte) ebbte die Panikwelle wieder ab und ich geriet zurück in ruhigere Gewässer.
    Alicia Keys' Stimme schallte aus der Andockstation meines iPods. Der Duft meiner geliebten Gugelhupfduftkerze versüßte die Luft. Ich zog mir meinen pinkfarbenen Jogginganzug von Juicy an und trat zum Vorratsschrank hinüber.
    In dem Augenblick, als ich nach einer Dose Katzenfutter griff, durchströmte mich ein seltsames Gefühl. Ich wusste sofort, noch bevor ich das langsame Knarren von Holz und das Quietschen der Türangeln hörte, dass jemand versuchte, sich Zutritt zu meiner Wohnung zu verschaffen.
    Und so beschissen, wie meine Nacht bisher verlaufen war, war ich mir ziemlich sicher, dass es sich nicht um Colin Farrel handelte.
    Jeder einzelne Muskel meines Körpers verkrampfte sich.
    Mir blieb das Herz stehen und meine Überlebensinstinkte übernahmen das Ruder (schließlich musste ich den armen, wehrlosen Killer beschützen, von einem Schrank voller Designer-Couture gar nicht erst zu reden).
    Im Bruchteil einer Sekunde verwandelte ich mich in eine blutrünstige, mordlustige Bestie und eilte mit gefletschten Fangzähnen um die Ecke. Das Wohnzimmer schien leer zu sein, doch die Tür stand sperrangelweit offen. Der Stuhl war beiseitegeschoben worden.

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