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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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solltest diese Tür reparieren lassen.“
    „Gleich morgen als Erstes“, versprach ich.
    Er nickte. Ein schwarzes Aufblitzen - und er war fort.
    Mir wurde ganz flau in der Magengegend, und ich verspürte den plötzlichen Drang loszurennen, um noch einen letzten Blick auf ihn zu erhaschen, bevor er im Treppenhaus verschwunden war. Oder durch das nächste Fenster.
    „Ich weiß, ich weiß“, sagte ich zu Killer, der zu mir emporblinzelte, als ob er Looooo-ser sagen wollte. „Ich bin richtig erbärmlich, was?“
    Und entsetzlich lahmarschig. Ich warte jetzt schon seit einer geschlagenen Viertelstunde auf mein Essen. Er fügte noch ein verärgertes Miau hinzu, um seinen Standpunkt zu unterstreichen.
    „Krieg dich mal wieder ein, du Fellknäuel. Ich beeil mich ja.“ Mach schnell, sonst waren diese Fangzähne nicht die letzte Überraschung, die dir heute Nacht blüht.
    „Ich hätte dich besser da draußen auf der Straße lassen sollen.“ Ja, ja. Und ich hätte deine Lieblingsseidenbluse zerfetzen sollen. So haben wir alle etwas zu bedauern. Find dich damit ab!
    Tys Bild kam mir in den Sinn, und sofort lauschten meine Ohren nach dem Klang von Schritten oder dem Flattern kleiner Schwingen.
    Nicht weil ich ihn mochte oder irgend so was in der Art.
    Er war nur mein Erster, nachdem ich vor einigen Jahren die Sache mit dem bedeutungslosen Sex aufgegeben und beschlossen hatte, mich für meinen Ewigen Gefährten aufzusparen. Er hatte mich einfach an den ganzen Spaß erinnert, den ich so lange verpasst hatte.
    Aber jetzt war Schluss damit, und ich würde nicht wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen. Ich hatte vor, meinen Ewigen Gefährten zu finden, eine Familie zu gründen und eine kleine Shiloh oder Violet oder Magenta rauszupressen. Irgendwann.
    Vorausgesetzt, mein Oberschenkelknochen oder mein Oberarmknochen landeten am Ende nicht doch noch in Vinnie Balduccis Sockenschublade.
    Mit diesem ernüchternden Gedanken im Kopf verfrachtete ich die Tür wieder an ihren gewohnten Platz, verkeilte den Stuhl unterm Türknauf, schnappte mir Killer und ging in die Küche.
    Die Uhr tickte.

8

    An diesem Nachmittag betrat ich Dead End Dating eine halbe Stunde früher als sonst. Inzwischen war es mir gelungen, diese ganze Sache mit den Fangzähnen in die richtige Perspektive zu rücken. Das war lediglich eine Warnung gewesen, ein Hinweis auf das, was mir blühte, wenn es mir nicht gelingen sollte, Vinnie mit einer passenden Frau zu verkuppeln. Aber genau das hatte ich mir felsenfest vorgenommen. Also gab es überhaupt noch keinen Grund, in Panik auszubrechen. Es war erst Freitag, und das bedeutete, dass mir immer noch fünf Tage bis zu Mama Bs Geburtstag blieben.
    Wenn wir jetzt schon Montag hätten, also, das wäre natürlich etwas komplett anderes.
    Zumindest redete ich mir das die ganze Zeit über ein, seit ich aus dem Bett gekrochen war. Zu diesem aufmunternden inneren Monolog kam noch ein extragroßer frisch aufgebrühter Kaffee mit vier Extraportionen Espresso, und das hieß: Ich war so high von Koffein und Optimismus, dass ich sogar Vinnie Konkurrenz hätte machen können.
    „Sie haben was von Starbucks mitgebracht.“ Evies Augen leuchteten auf, als ob ich ihr MACs neuesten Lipgloss - Cherry Buzz - direkt vor die Nase halten würde.
    Evie arbeitete schon für mich, seit ich Manhattans Reichen und Ahnungslosen Tür und Tor geöffnet hatte.
    Sie war in der Lage, gleichzeitig die Telefonanlage zu bedienen, am Computer zu arbeiten und ihr Mascarabürstchen zu schwingen, ohne sich ein Auge auszustechen. Wie moi war sie mit einem 24-karätigen Löffel im Mund geboren worden. Im Gegensatz zu moi war ihrer aber durch eine Plastikgabel ersetzt worden, da ihr Vater - ein Finanzguru - sein Geld schlecht angelegt hatte.
    „Hab ich Ihnen schon mal gesagt, wie wunderbar Sie sind?“ Sie nahm den Mokka Latte, den ich ihr reichte, mit beiden Händen entgegen, schloss die Augen und atmete tief durch die Nase ein. „Sie sind die netteste“, sie nahm einen Schluck, „hübscheste“, ein weiterer Schluck, „rücksichtsvollste Chefin“, schlürf, „die sich ein Mädchen nur wünschen kann.“ Nach einem erneuten Schluck begutachtete sie mein mit Pailletten besetztes Tanktop von Chilli Couture. „Nett.“
    „Sie auch.“
    Für jemanden, der sich sein Leben mit einem bescheidenen - wenn auch respektablen - Gehalt (ohne Kranken-und Zahnversicherung, aber ich suche noch immer nach günstigen Angeboten) selbst verdienen musste, gelang es

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