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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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dämlichen Fertiggericht. Nichts.
    Weil er es nämlich gar nicht war.
    Wir waren in New York City. Unter diesen Millionen von Menschen musste es doch mehr als nur einen Earl Hubert Stanley geben. Unglücklicherweise war ausgerechnet der widerlichste von allen in meine Partnervermittlung reingeschneit.

9

    Ich wusste es.
    Gleichzeitig hatten meine Vampirsinne auf einmal drei Gänge höher geschaltet, und ich spürte schon wieder dieses seltsame Prickeln in der Magengegend. Eine Reaktion, die mir deutlich verriet, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
    Ich gab Evie das Profil zurück, drehte mich um und wollte mich gerade zu Raum A begeben - um mir den komischen Vogel mal höchstpersönlich anzusehen -, als die Tür hinter mir aufgeschoben wurde. Ein Schwall heißer Sommerluft strömte herein, als Carmen Gianno das Büro betrat.
    Prompt vergaß ich mein Bauchgefühl; meinen Arsch zu retten hatte eindeutig Vorrang. „Carmen!“ Innerhalb von einer Nanosekunde stand ich mit ausgestreckter Hand und fest im Gesicht installiertem Lächeln vor ihr. „Ich bin so froh, dass Sie gekommen sind. Ich habe die vielversprechendsten Kandidaten schon herausgesucht.“
    „Aber ich habe doch mein Profil noch gar nicht ausgefüllt.“
    „Eine reine Formalität. Es ist doch offensichtlich, dass Sie eine kluge, kultivierte, attraktive Frau sind; das Ideal jedes einzelnen Mannes in der Dead-End-Dating-Datenbank. Also habe ich gleich ein paar ausgewählte potenzielle Partner nur für Sie herausgepickt.“
    „Ach wirklich?“, fragte sie.
    „Ach wirklich?“, stimmte Evie ein.
    „Darauf können Sie wetten.“ Ich warf Evie einen Blick zu, der besagte: Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, dann spielen Sie bitte mit und möbeln den Ruf von DED ein bisschen auf.
    „Bei uns finden Sie die größte Auswahl an erstklassigen Junggesellen der ganzen Stadt.“
    „Ach wirklich?“, wiederholte sich Evie. Nach einem weiteren Blick meinerseits zuckte sie zusammen. „Ich meine, ja wirklich.“ Sie nickte ausgiebig. „Das größte Angebot erstklassiger Muskeltypen im Big Apple. Was das betrifft, auch im ganzen Staat. Vielleicht sogar im ganzen Land.“
    „Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, im ganzen Land.“
    Na gut, zugegeben. „Eher auf dem gesamten Kontinent.
    Wir verfügen über eine ausgedehnte Datenbank von Männern aus der ganzen Welt.“ In der Liebe und im Kampf um das eigene Leben nach dem Tode ist alles erlaubt.
    „Das ist wirklich toll, aber wenn ich das mache, dann hätte ich am liebsten jemanden von hier. Ich hatte mal eine Fernbeziehung mit so einem Typen, den ich auf MySpace kennengelernt habe. Er kam aus Kalifornien.“
    „Zu weit entfernt?“
    „Das und zu viele Lügen. In seinem Profil stand, er wäre einen Meter neunzig groß, mit schwarzen Haaren und grünen Augen, und er hätte ein Diplom als Ingenieur. In Wirklichkeit war er kaum eins sechzig und hatte eine Brille und eine Glatze.“
    „Und was war mit dem Diplom?“
    „Das stimmte wirklich, darum hab ich die E-Mail-Beziehung auch aufrechterhalten. Aber ein Job verliert einiges an Bedeutung, wenn man sich nicht in die Augen sehen kann. Vor allem, wenn sich seine Augen in der Höhe meiner Brust befinden.“
    „Ich kannte da mal einen Typen“, meldete sich Evie zu Wort, „der behauptete, er wäre Profi-Wrestler. Das war er wohl auch, allerdings stellte sich heraus, dass er kein Mitglied des WWF war. Stattdessen machte er Transvestiten-Schlammcatchen auf Jahrmärkten. Er war eigentlich gar kein schlechter Fang, sah gut aus, war nett, lustig, aber ich konnte mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, meine Freizeit damit zu verbringen, meinem Freund dabei zuzusehen, wie er sich in einem Bustier mit einem anderen Kerl in einem Bustier auf dem Boden wälzt.“
    „Das kann ich nachvollziehen.“ Ich nickte. „Die Guten sind immer schlammcatchende Transvestiten. Ganz anders als hier bei Dead End Dating natürlich“, fügte ich eilends hinzu.
    Carmen wirkte nicht gerade überzeugt. „Eigentlich bin ich ein bisschen nervös wegen dieser ganzen Sache. Ich weiß gar nicht, ob das wirklich eine gute Idee ist. Ich möchte auf keinen Fall irgend so einen Spinner am Hals haben.“
    „Also, hier werden Sie auf gar keinen Fall irgendwelche Spinner treffen, das ist mal sicher.“
    In diesem Moment vernahm ich ein hektisches pop, pop, pop, das eine seltsame Ähnlichkeit mit den Anfangstakten von „America the Beautiful“ aufwies. Ich drehte mich zu Interviewraum A

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