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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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Angaben zur Person aus - Adresse, Geburtsdatum und so was alles -, und ich werde noch mal kurz alle Ihre Angaben überfliegen und dann sehen, was ich so für Sie finde.“
    Carmen widmete ihre Aufmerksamkeit also dem Profil, und ich blickte wieder auf den Monitor. Zunächst einmal suchte ich die Datenbank nach fürsorglichen Männern ab. Insgesamt dreiundzwanzig Klienten hatten diese Eigenschaft als eine ihrer wichtigsten angegeben.
    Offensichtlich gehörte Vinnie nicht zu ihnen.
    Ich ignorierte den Profi in mir, der mir zuflüsterte, dass ich damit all meine überprüften und bewährten Methoden über den Haufen warf (und die großmäulige Romantikerin, die mich lauthals als selbstsüchtiges Biest beschimpfte), setzte mein breitestes Lächeln auf und verkündete: „Dahaben wir's ja schon. Der perfekte Mann.“
    „Wirklich?“ Hoffnung erblühte in ihren Augen und unterdrückte meine Schuldgefühle.
    Ich meine, also ehrlich, wer war ich denn, dass ich zu diesem Zeitpunkt hätte sagen können, dass Vinnie nicht der perfekte Mann für sie gewesen wäre? Sicher, alle Anzeichen deuteten aufs Gegenteil, aber Liebe machte nun mal blind. Und vielleicht, wenn ich ganz, ganz viel Glück hatte, auch taub und stumm.
    Es konnte gut sein, dass sich am Ende herausstellte, dass Vinnie der Mann aus Carmens heißesten Fantasien war.
    Ihr Seelengefährte. Ihr absolutes Ideal, was das andere Geschlecht betraf. Er würde mir bis in alle Ewigkeit dankbar sein, und ich würde mir nie wieder Sorgen machen müssen, als Zielscheibe der JAKs zu enden.
    An diese Möglichkeit klammerte ich mich ganz fest und lächelte. „Möchten Sie ihn vielleicht gleich heute Abend noch kennenlernen?“
    Die nächste halbe Stunde verbrachte ich damit, Carmen über ein paar Verhaltensregeln bei Rendezvous aufzuklären und gegen meine Gewissensbisse anzukämpfen. Ich weiß, ich weiß.
    Normalerweise verhedderten sich Supervampire nicht in den klebrigen Einzelheiten von Richtig und Falsch.
    Wir sind Kreaturen der Gier, der Lust und der augenblicklichen Befriedigung. Was soll ich sagen? Ich bin wohl bei meiner Geburt verflucht worden. Ich stellte mir immer wieder vor, wie das kleine Rotkäppchen (oder in Carmens Fall das kleine Blondschöpfchen) vom großen, bösen JAK zerfetzt wurde.
    Und zwar dank moi.
    Gleichzeitig bestand wenn nötig immer noch die Chance (sei sie auch noch so winzig), dass sie sich Hals über Kopf ineinander verliebten. Und wer war ich denn, dass ich mich der wahren Liebe in den Weg gestellt hätte?
    Als Partnervermittlerin hatte ich mein Leben nach dem Tode doch in den Dienst der guten Sache gestellt: den einsamen, verlorenen Seelen dabei zu helfen, ihren Herzallerliebsten zu finden (selbstverständlich gegen ein kleines Entgelt). Ich könnte keinen Tag mehr ruhig schlafen, wenn ich auch nur ein einziges Lebewesen - sei es Vampir, Mensch oder Anderer - um die Chance auf sein Happy End bringen würde.
    Außerdem war Vinnie ein Mörder übernatürlicher Wesen, was bedeutete, dass sich seine Arbeit auf Andere Kreaturen beschränkte; darum war ich ziemlich sicher, dass bei Carmen keinerlei Gefahr für Leib und Leben bestand.
    Ich nahm mir vor, einen Blick in das Online-Handbuch der JAKs zu werfen - ist das Internet nicht einfach Wahnsinn? -, nur um absolut sicherzugehen, dass sich dort tatsächlich eine Vorschrift über das Nichtzerstückeln von Menschen befand. Inzwischen fischte ich eine Dose Pfefferspray aus der untersten Schublade meines Schreibtischs (Evie hatte uns beiden dieses Zeug gekauft, nachdem sie eine Folge von Americas Most Wanted über einen Serienvergewaltiger in Manhattan gesehen hatte) und überreichte sie Carmen.
    „Wofür ist das denn?“
    „Manche Firmen verteilen Streichholzbriefchen, wir verteilen Pfefferspray. Nur für den Fall, dass Sie mal in einer Seitengasse angegriffen werden oder sich Ihr Taxifahrer als durchgeknallter Entführer entpuppt oder Ihr Traumprinz zu Jack the Ripper mutiert. Nicht, dass irgendwas in der Art passieren wird“, beeilte ich mich zu versichern, „das ist einfach nur ein Werbegeschenk.“
    Sie musterte die silberne Dose. „Aber hier ist nirgendwo ein DED-Logo drauf.“
    „Stimmt, aber es ist der Gedanke, der zählt. Wenn Sie dieses Teil da aus der Tasche ziehen, dann fällt Ihnen wieder ein, wie sehr Sie DED am Herzen liegen.“
    Entweder das oder aber, was für ein Riesenidiot ich war.
    Während Carmen mir einen merkwürdigen Blick zuwarf und das Pfefferspray einsteckte, reservierte

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