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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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ich einen Tisch im Polio Loco, dem heißesten, trendigsten, meistbesuchten Restaurant in SoHo. Mein Plan? Carmen sollte mit Vinnie eine Stunde bei Drinks und Appetithäppchen und - hoffentlich - heftigem Funkenflug verbringen, während sie ihn ansah und er sie ansah und... na ja, Sie wissen schon.
    Ich hielt die Daumen, schenkte Carmen das Geld für ein Taxi und ein beruhigendes Lächeln und sah ihr hinterher, als sie mein Büro verließ. Nachdem ich ein stilles Gebet zum GVDO (Großen Vampir Da Oben) gesandt hatte, verließ ich ebenfalls mein Büro, um Evie um Verzeihung zu bitten, dass ich ihr Earl aufgehalst hatte.
    Sie war nicht an ihrem Schreibtisch. Ihr Computer war aus, ihre Unterlagen aufgeräumt. Die Tür zu Raum A stand weit offen, und das Zimmer war leer.
    Offensichtlich hatten Earl und sie das Weite gesucht, während ich mit Carmen beschäftigt gewesen war.
    Der Geruch war ihrem Beispiel leider nicht gefolgt.
    Zum Glück hatte Evie jede Menge Nachschub für die kleinen Kerzenhalter gekauft, die wir im Büro aufgestellt hatten. Bald hatte ich auch eine Schachtel mit Kerzen aufgestöbert und im ganzen Raum verteilt. Ich hatte gerade Nummer zwanzig angezündet, als die Klingel über der Tür läutete und mein nächster Termin hereinkam.
    Sie hatte langes schwarzes Haar und trug pechschwarzen Lidschatten und leuchtend roten Lippenstift. Sie hatte ein schwarzes Tanktop aus Leder an, zerfetzte Jeans und schwarze Motorradstiefel. Ihr haftete ein Geruch nach Reinigungsalkohol und Tinte an. Verständlich. Mit Ausnahme ihres Gesichts gab es keine sichtbare Fläche ihres Körpers, die nicht tätowiert gewesen wäre.
    Gleich unter ihrem Kinn begann eine violette Schlange, die sich über ihren Hals nach unten schlängelte. Um ihren rechten Bizeps schlang sich ein leuchtend pinkfarbener Flamingo; an den anderen schmiegte sich ein Schwarz-Weiß-Porträt von Janis Joplin. Der rechte Arm war vom Ellbogen bis zum Handgelenk mit einem Leopardenmuster bedeckt, während sich auf dem linken Betty Boop tummelte. Ihre Fingerknöchel zierten Herzen. Gleich über dem Ausschnitt ihres Tanktops thronte Tweety, und unter ihrem Shirt ringelte sich der Schwanz eines Drachens hervor und legte sich um ihren Bauchnabel.
    Sie beäugte die Kerzen und zog eine schwarze Augenbraue hoch. „Menschenopfer?“ „Das war gestern.“
    „Zu dumm.“ Sie blickte sich um und streckte die Arme aus. „Also, wo sind die Typen? Ihre Assistentin sagte mir, ich könnte hier unter über hundert tollen Kerlen wählen.“
    „In unserer Datenbank. Wir haben hier keine Ausstellungsstücke.“
    „Oh.“ Sie trat von einem Fuß auf den anderen, und ich spürte förmlich, wie unbehaglich sie sich fühlte.
    Offensichtlich war sie daran gewöhnt, Herrin der Lage zu sein und nicht um Hilfe bitten zu müssen.
    Ein Blick in ihre dick umrandeten Augen - und ich erkannte, wieso. Mia van Horowitz war seit ihrem sechzehnten Lebensjahr auf sich allein gestellt. Da hatte sie sich nach Atlantic City davongestohlen, um sich ihr erstes Tattoo stechen zu lassen.
    Das war kurz vor der Bar Mizwa ihres jüngeren Bruders gewesen, und ihre Eltern waren so wütend gewesen (wegen des Tattoos und aufgrund der Tatsache, dass sie ihre rotblonden Haare knallblau gefärbt hatte), dass sie sie aus dem Haus geworfen hatten. Eine jüdische Prinzessin hatte weder blaues Haar, noch trug sie eine violette Schlange um den Hals. Sie trug einen geschmackvollen Bob und einen vierkarätigen Ehering am Finger. Ihre Eltern hatten sie also enterbt, und seitdem war sie zu Familienfeiern nicht mehr willkommen.
    Vor meinem inneren Auge blitzte eine Vision meiner selbst auf, wenn ich auf der nächsten Jagd mit blauen Haaren und einer tätowierten Schlange auftauchen würde.
    Nee. Meine Cousine Janine hatte blaue Haare und eine echte, lebende Schlange (ein Haustier namens Buddha), das sie zu den jährlichen Marchette-Familientreffen trug, ohne dass irgendjemand mit der Wimper gezuckt hätte.
    „Also, wie läuft das hier?“, fragte Mia.
    „Naja, zuerst einmal füllen Sie ein Profil aus. Dann unterhalten wir uns kurz über das, was Sie suchen, und Ihr bevorzugtes Date-Paket. Mein persönlicher Favorit ist das Super-Deluxe-Paket.“ Und das teuerste, was natürlich der Grund dafür war, warum es bei meiner Wenigkeit zur numero uno wurde. „Das würde bedeuten, Sie bleiben sechs Monate in unserer Datenbank gespeichert und bekommen garantiert zehn potenzielle Partner von uns vorgeschlagen. Außerdem

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