Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
Vom Netzwerk:
meinem Handy nach ihrer Nummer und drückte die Anruftaste. Und tatsächlich antwortete sie gleich nach dem ersten Klingeln.
    „Hey, Carm, hier ist Lil.“ Ich grinste. „Ein kleines Vögelchen hat mir alles über den gestrigen Abend erzählt.“
    „Sie meinen diese absolut schrecklichsten zwei Stunden in meinem ganzen Leben?“
    „Vinnie möchte ger-“ Mir blieben die Worte im Halse stecken, als ihre Frage in meinem Hirn ankam.
    Absolut?
    Schrecklichsten? Im ganzen Leben?
    „Aber ich dachte, ihr hättet euch richtig gut verstanden“, sagte ich, als ich endlich meine Stimme wiedergefunden hatte. Ich wich einer weiteren Pfütze aus und danach einem Hydranten. „Vinnie sagte, Sie hätten ihm zugezwinkert.“
    „Meine Kontaktlinse war verrutscht.“
    „Und was war mit dem Füßeln?“
    „Ich hab Flipflops getragen. Die sind mir dauernd von den Füßen gerutscht, sodass ich immerzu unter dem Tisch nach ihnen angeln musste.“ Sie stieß einen tiefen, gereizten Seufzer aus. „Ich hatte noch nie im Leben so eine grauenhafte Verabredung.“
    Nur keine Panik, sagte ich zu mir. Nur. Keine. Panik.
    Es konnte doch nicht alles schlecht gelaufen sein, oder?
    „Sie dürfen nicht außer Acht lassen“, ich benutzte meine professionellste Tante-Lil-weiß-schon-was-am-besten-ist-Stimme, „es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die eine Verabredung beeinflussen - abgesehen von den Leuten, die sich treffen -, die eine sonst ganz wunderbare Erfahrung vollkommen ruinieren können.“
    „Meinen Sie wirklich?“
    Ich blieb vor einer Fußgängerampel stehen. „Das erlebe ich immer wieder. Vinnie ist vielleicht der perfekte Mann gewesen, aber Sie waren einfach nicht in der Lage, das zu erkennen, weil die ganze Situation als solche es nicht zuließ. Wenn wir den Abend Stück für Stück durchgehen, gelingt es uns vielleicht, das wahre Problem zu erkennen. Zuerst einmal: Wie war denn das Essen?“
    „Das Essen war großartig, aber dass Vinnie seiner Begeisterung durch Rülpsen Ausdruck verlieh, fand ich weniger ... großartig. Dieser Mann ist der ungehobeltste Kerl, dem ich je begegnet bin.“
    „Großartiges Essen.“ Ich ignorierte den Kommentar von wegen „dieser Mann“ und fuhr einfach fort: „Wie war die Atmosphäre?“
    „Kerzen und leise Musik. Alles in allem war es richtig romantisch, bis auf die Tatsache, dass Vinnie um ein Haar den Kellner k. o. geschlagen hätte, weil der Wasser in sein leeres Teeglas geschenkt hat.“

    „Nette Atmosphäre.“ Es wurde grün, ich überquerte die Straße. „Und der Service, wie war der?“
    „Abgesehen von dem Wasser-im-Teeglas-Vorfall war alles perfekt. Wir mussten nur drei Minuten auf unseren Tisch warten, und das Essen kam auch sofort. Natürlich war das für ihn nicht schnell genug. Er sah die ganze Zeit immer wieder auf die Uhr und fuchtelte mit den Händen, um die Kellner anzutreiben.“
    „Und die Unterhaltung?“ Ich war auf der gegenüberliegenden Straßenseite angekommen und setzte meinen Weg über den Bürgersteig fort.
    „Na ja, ich hab alles genauso gemacht, wie Sie mir gesagt hatten. Ich hab ihm alle möglichen Fragen über ihn selbst gestellt und versucht, ihn zum Reden zu bringen, was er auch getan hat. Er hat mir alles über seine geliebten Mafiafilme erzählt, mit jeder Menge Blut und Gemetzel, und dass er jedem, der ihn verärgert, nur zu gern den Arsch aufreißt. Und dass er Katzen hasst.“
    O nein, das durfte nicht wahr sein.
    „Und Hunde auch“, fuhr Carmen fort, „und so ziemlich alle Tiere im ganzen Universum, bis auf das Aquarium in seiner Wohnung.“
    Ich kämpfte gegen meinen Hass an (wenn Killer und mich auch eine Art Hassliebe - mit der Betonung auf Hass - verband, so hatte ich doch irgendwie eine Schwäche für den kleinen Kerl) und suchte verzweifelt nach dem Silberstreifen am Horizont.
    „Ach, hat er Goldfische? Oder Guppys? Oder diese niedlichen kleinen Nemos?“
    „Piranhas.“ Sie atmete entnervt aus. „Es hat einfach nicht funktioniert. Wir sind zu verschieden. Ich verehre Mutter Teresa, lese Gedichte und gehe gern ins Ballett.
    Raten Sie mal, wen Vinnie verehrt?“
    Ich drückte beide Daumen. „Gandhi?“
    „Jimmy Hoffa. Außerdem liest er am liebsten die Todesanzeigen und sieht sich Catchen an.“ Sie seufzte.
    „Wenn wir Süßigkeiten wären, dann wäre ich ein Drei-Musketiere -Riegel mit weicher Schokolade und Karamell und er einer dieser steinharten Bonbons Marke Kieferbrecher. Dieser Kerl hat keinerlei Gefühle. Dort kam

Weitere Kostenlose Bücher