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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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eine Frau an unseren Tisch, die Rosen verkaufte, und ich deutete an, dass ich gerne eine davon hätte.
    Wissen Sie, was er da sagte? Blumen wären was für Beerdigungen. Und wenn er irgendwann mal ins Gras beißen müsste, würde er mir mit Vergnügen einen ganzen Lkw voll schicken.“
    „Immerhin - geizig ist er nicht.“
    „Er ist morbide. Und primitiv und widerlich, und ich glaube nicht, dass er auch nur über einen Hauch von Mitgefühl verfügt.“
    „Wissen Sie was, Carmen“, ich bemühte mich, möglichst viel Überzeugungskraft in meine Stimme zu legen, „es fällt mir schwer, das zu glauben. Vinnie ist in der Tat einer unserer beliebtesten Klienten.“
    „Tatsächlich?“

    „Aber ja.“ Von wegen. „Ich meine, ich weiß ja, dass er nicht immer einen guten ersten Eindruck hinterlässt, aber dafür hat er andere wunderbare Eigenschaften.“
    „Was für welche?“
    „Schöne Haare“, brachte ich nach längerem Nachdenken endlich heraus. „Er hat doch wirklich außerordentlich gepflegte Haare.“
    „Meinen Sie die auf seinem Kopf oder die auf dem Rücken? Er hat nämlich extra für mich sein Hemd ausgezogen, um seine Muskeln spielen zu lassen, bevor ich ins Taxi gestiegen bin. Er war so haarig, dass ich gar nicht wusste, ob ich auf seine Brustmuskeln oder die Schulterblätter gucke.“
    Eindeutig viel zu viele Informationen.
    „Das wäre genau der Richtige für eine Werbung für Haarentfernungsmittel der Marke Hilft selbst in schwersten Fällen“, fuhr sie unbarmherzig fort. „Und was seine Kopfbehaarung angeht, also, ich könnte schwören, er hat sich eine ganze Flasche Haargel über den Kopf geschüttet. Dem hätte nicht mal ein Tomado ein Härchen gekrümmt.“
    „Ich weiß, er steht auf den Fünfzigerjahre-Look, was die Frisur angeht, aber Retro ist doch richtig angesagt“, ich dachte an Vinnies Gucci-Jacke, „und abgesehen von den Rückenhaaren weiß er, wie man sich anzieht.“
    „Er war ganz in Schwarz. Ich hatte das Gefühl, ich unterhalte mich mit einem Bestattungsunternehmer.“

    „Seien Sie nicht albern.“ Ich presste mir ein Lachen ab.
    „Vinnie ist doch kein Bestattungsunternehmer.“ Obwohl er am Erfolg dieser Branche nicht ganz unbeteiligt sein dürfte.
    „Er, äh, reinigt die Umwelt von unerwünschten Elementen.“
    „Recycling?“ Sie klang hoffnungsvoll.
    Ich dachte an die Knochen in seiner Sockenschublade.
    „Irgendwie schon.“ Auch wenn ich nicht wusste, ob sie irgendetwas anderes als Souvenirs für ihn darstellten, verstopften sie so immerhin nicht die Mülldeponie.
    „Konservierung ist ihm sehr wichtig.“ Noch bevor sie etwas sagen konnte, fuhr ich fort: „Warum geben Sie ihm keine zweite Chance? Vielleicht haben Sie ihn einfach nur auf dem falschen Fuß erwischt. Sicher, er hat eine raue Schale, aber darunter ist er ein richtig lieber Kerl.“
    „Wirklich?“
    „Ein Prachtexemplar“, versicherte ich ihr. „Sie müssen nur erst die harte Schale loswerden.“
    „Er hat sich mit einem Rasiermesser in den Zähnen rumgestochert.“
    „Sie können ihm doch wohl kaum einen Vorwurf daraus machen, dass er sich um gute Zahnhygiene bemüht.
    Kommen Sie, geben Sie ihm noch eine Chance. Ich verspreche Ihnen, Sie werden es nicht bereuen.“
    „Und wenn doch?“ Sie klang zögernd.
    „Dann bekommen Sie das Geld für Ihr Profil zurück.“
    „Ich hab aber doch gar nichts dafür bezahlt.“

    Ach ja, richtig. „Einen kostenlosen Aufenthalt im Wellness-Studio“, verbesserte ich mich schnell. Dabei dachte ich an meinen monatlichen Termin bei Dirkst zur Auffrischung meiner Bräune (am nächsten Mittwoch um achtzehn Uhr). Der Mann hatte die schnellste Sprühpistole in ganz New York. Außerdem hatte er einen Zwillingsbruder. „Zwei volle Stunden beim einmaligen und unübertroffenen Devin. Er verpasst Ihnen eine unfassbare schwedische Massage.“
    „Eine Massage?“
    „Nicht irgendeine Massage. Eine Devin-Massage. Sie wissen doch, was man über Männer mit großen Händen sagt?“ „Dass sie einen großen Penis haben?“
    Das auch. Diese dünnen, weißen Hosen, die in diesen Studios getragen wurden, überließen nichts der Fantasie.
    Ich schüttelte das Bild ab, das mir auf einmal vor Augen stand. „Ich rede von seinem Griff. Männer mit großen Händen haben für gewöhnlich starke Finger. Denen entkommt kein Muskel. Also, besser geht's gar nicht.“
    „Ich hatte in letzter Zeit wirklich ziemlich viel Stress“, sagte sie nach längerem Schweigen. „Eine Massage

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