04 - Lebe lieber untot
eines echt hippen Tattoo-Studios bumsen kann.
„Wir nehmen keine Frauen mit nach Hause. Viel zu gefährlich.“ Er grinste. „Aber danke für das Angebot.“
Ein Dutzend Fragen drängten sich in meinem Hirn, schubsten und traten einander, um jeweils als Erste über den Neuronenpfad und aus meinem Mund zu gelangen.
Die, die es schließlich schaffte, war: „Häh?“
„Irgendetwas Seltsames“, erinnerte mich Ash, während ich immer noch dastand und versuchte, den Kommentar von wegen „gefährlich“ zu verdauen. Sein Grinsen verschwand, als er nun endgültig die Tür öffnete, und machte einer ernsten Miene Platz, die mir Angstschauer übers Rückgrat laufen ließ. „Und du rufst mich auf der Stelle an.“
„Vielen tausend Dank fürs Babysitten“, sagte ich eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang zu Mrs. Janske, nachdem ich an ihrer Wohnungstür geklingelt hatte, um Killer abzuholen.
Auch wenn ich zu dem Schluss gelangt war, dass mir Vinnie meine Fangzähne zumindest vorläufig noch nicht ausreißen würde, wollte ich doch nicht riskieren, dass er vielleicht zurückkommen und beschließen würde, an Killer ein bisschen herumzuschnibbeln. Nur für den Fall, dass ich seine Botschaft beim ersten Mal noch nicht verstanden hatte.
„Hauptsache, das wird nicht zur Gewohnheit. Ich hab Besseres mit meiner Zeit zu tun, als die ganze Nacht lang hinter einer verrückten Katze herzujagen.“
Zum Beispiel hinter einem Dutzend verrückter Katzen herzujagen.
11
Mein Blick schob sich an ihr vorbei und landete auf dem Sammelsurium von Katzenviechern, die es sich überall in ihrem Wohnzimmer bequem gemacht hatten. Da gab es weiße Katzen. Orangefarbene Katzen. Schwarze Katzen. Gefleckte Katzen. Kleine Katzen. Fette Katzen.
Katzen mit jeder Menge Fell. Katzen ohne Fell.
„Außerdem“, fuhr Mrs. Janske fort, „mögen Wonder Woman und Whiskers den hier gar nicht!“ Sie hielt Killer hoch. „Er will sie immerzu bespringen.“
„Killer?“ Ich sah meine Katze forschend an, deren Miene besagte: Wem willst du glauben, mir oder irgend so einer alten Schachtel?
„Ich dulde so ein anstößiges Verhalten in meinem Haus nicht“, fügte sie hinzu.
„Ich werde mal mit ihm reden.“ Ich nahm die Katze aus Mrs. Janskes ausgestreckten Händen entgegen. Eine seiner Krallen ritzte meinen Unterarm, ich zuckte zusammen.
„Wofür war das denn?“, fragte ich ihn auf dem Weg nach oben.
Das ist dafür, dass du mich bei dieser Hexe gelassen hast. Auf jeden Fall werde ich auf dein Lieblingskostüm von Chanel pinkeln, sobald wir zu Hause sind.
„Ich weiß, sie ist ziemlich knurrig, aber das ist reine Tarnung. Tief in ihrem Inneren ist sie einfach nur extrem einsam.“
Tief in ihrem Inneren ist sie so verrückt wie Britney und Lindsay zusammen. Sie redet mit ihren Katzen.
„Ich rede doch auch mit dir.“
Aber du kannst mich hören, weil du ein Vampir bist. Sie ist einfach nur eine durchgeknallte Alte, die mit einem Haufen durchgeknallter Katzen redet, die ihr nicht antworten. Und von denen zwei total sexbesessene Kätzinnen sind, die mich fast bei lebendigem Leib aufgefressen hätten.
Ich grinste. „Ich dachte, du wärst derjenige gewesen, der frech geworden ist.“
Oh bitte! Du weist, dass ich gewisse Ansprüche habe. Wir reden hier von einer komplett haarlosen Mieze und einer, die zu viele Dosen Kitekat gefressen hat. Kahl und fett ist nicht mein Stil.
„Das ist aber nicht sehr nett.“
Ja, ja, du wärst auch nicht sehr nett, wenn du um ein Haar vergewaltigt und geschändet worden wärst. Wenn du mich jemals wieder bei dieser alten Eule lässt, brenn ich durch.
Innerhalb von Sekunden hatten wir meine Wohnung erreicht. Zum Glück warteten diesmal keine kleinen Überraschungen auf meiner Türschwelle.
„Ich wollte dich doch nur beschützen“, sagte ich zu Killer, während ich die Tür hinter uns verschloss und verriegelte (ich hatte die kaputte Tür meinem Vermieter gemeldet, der sie offenbar repariert hatte, während ich in meinem Büro begrabscht wurde). „Aber wenn du lieber in unserer Wohnung bleiben und aufgeschlitzt und zerstückelt werden willst, dann sei es eben so.
Vielleicht macht sich Vinnie ja eine Kette aus deinen Krallen.“
Killer blinzelte zu mir hoch, als ich ihn auf den Berberteppich setzte, den mir die Ninas als Einweihungsgeschenk gekauft hatten. Die Mieze ohne Haare war eigentlich sogar richtig niedlich, wenn man auf diesen Frau-Saubermann-Look steht. Und ein Kätzchen mit ein bisschen Fleisch
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