04 - Lebe lieber untot
misstrauischer Blick mich keine Sekunde verließ.
„Wie ihr möchtet.“ Ich ließ mich auf der Kante meines Schreibtischs nieder und setzte meine überzeugendste Ihr-wollt-genau-das-tun-was-ich-von-euch-verlange-Miene auf. „Wisst ihr was, Jungs? Wir haben uns noch nie die Zeit genommen, uns mal so richtig kennenzulernen.“ Ich sah Mo scharf an. „Erzähl mir was über dich. Hast du ein bestimmtes Talent? Hobby?“
Nach einem kurzen Blick auf Mias Profil, das immer noch auf meinem Schreibtisch ausgebreitet lag, strahlte ich ihn an. „Vielleicht eine geheime Neigung zu Messern oder gefährlichen Reptilien?“
„Äh, nein.“ Es schien so, als hätte ich ihn mit meiner plötzlichen Verwandlung von defensiv und bedrohlich zu sexy und entschlossen ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht. „Ich meine, nicht wirklich. Ich weiß schon, wie man ein Messer benutzt, aber -“
„Vergiss es“, fiel ihm Ash ins Wort. „Sie ist sauber. Lasst uns abhauen.“
„Wartet doch mal.“ Ich trat ihnen fast auf die Fersen, als ich ihnen durch meine Bürotür ins Vorzimmer folgte.
„Ihr wollt schon gehen? Aber warum denn?“
„Du bist nicht besessen.“
„Vor fünf Sekunden warst du noch felsenfest vom Gegenteil überzeugt.“
„Ich hab meine Meinung halt geändert.“ „Warum?“
Er drehte sich zu mir um. „Dämonen sind zwar überaus verschlagen, aber nicht einer von ihnen spielt gern den Partnervermittler.“ Er hielt inne, als ob ihm auf einmal etwas aufgefallen wäre. Dann sog er die Luft ein und rümpfte die Nase.
„Wir hatten einen gashaltigen Klienten“, erklärte ich.
„Das merke ich.“ Seine Augen verwandelten sich in strahlendes Gelb, während er schweigend den Geruch ganz tief einatmete.
Bäh. Wenn man bedenkt, dass ich vor weniger als zwei Minuten noch in Erwägung gezogen hatte, ihn einfach zu bespringen.
„Halt die Augen offen“, riet er mir schließlich, als er mit dem Geschnüffel (igitt) aufhörte und sein Blick sich wieder zu undurchdringlichem Schwarz abgekühlt hatte. „Wenn dir irgendetwas Seltsames auffällt, ruf mich sofort an.“
Es dauerte einen Augenblick, bis seine Worte bei mir angekommen waren, und ich schluckte. „Du meinst also wirklich, er war hier? Ein echter Dämon?“
Er nickte. Ich dachte sofort an Mia. Sie sah jedenfalls genauso aus, wie man sich einen Dämon vorstellte. Aber ich konnte den verletzten Ausdruck in ihrem Blick nicht vergessen, als sie ihren Exfreund erwähnt hatte.
Außerdem hatte ich sie weder schnaufen noch stöhnen gehört. Und vollgeschleimt hatte sie mich auch nicht.
„Wenn du es nicht bist“, fuhr Ash fort, „dann ist es jemand anders. Jemand, der hier ganz in der Nähe gewesen sein muss.“ Er blickte sich um, unterzog den ganzen Raum einer peinlich genauen Überprüfung, bevor er wieder mich ansah. „Du hast meine Handynummer.“ Ich nickte, er winkte seinen Brüdern.
„Lasst uns verschwinden.“
„Wartet!“ Das Wort platzte aus mir heraus, als mir Mias Scheck und die vergebliche Suche in meiner Datenbank wieder einfiel. Panik ergriff mich. „Ich weiß ja, dass ein gefährlicher Dämon frei herumläuft, aber was passiert, nachdem ihr ihn geschnappt habt?“
Ash hielt inne, die Hand schon auf dem Türknauf.
„Zuerst einmal stellen wir sicher, dass er uns nicht noch einmal entwischt, darum müssen wir der Person, die von ihm besessen ist, den Kopf abschneiden. Dann hacken wir den Körper in kleine Stücke und verbrennen ihn. Danach bringen wir die Asche in die Hölle zurück, wo sie hingehört.“
Ich schluckte den schlechten Geschmack hinunter, der sich mit einem Mal in meinem Mund ausgebreitet hatte.
„Und danach?“, fragte ich hartnäckig.
„Nehmen wir uns den nächsten Fall vor.“
„Und wann legt ihr mal eine kleine Pause ein? Nehmt ihr Jungs denn nie eine Auszeit? Zischt ein paar Bierchen in einer Bar oder seht euch ein Football-Spiel an oder irgendetwas anderes, das man als Sozialleben bezeichnen könnte?“
„Wir haben Sex“, antwortete Mo.
„Jede Menge Sex“, fügte Zee hinzu.
Ich lächelte wieder. „Perfekt. Also, wenn ich jetzt noch ein paar zusätzliche Informationen von euch -“
„Vergiss es.“ Ash schüttelte den Kopf. „Wir brauchen keine Partnervermittlung, um an Frauen zu kommen.“
„Aber wie wäre es mit einer Frau von Format? Einer, dies beruflich wie persönlich draufhat? Einer, die man auch nach Hause zu Mom und Dad mitnehmen kann?“
Oder, in Mias Fall, eine, die man im Lager
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