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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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entschuldigen, aber ich bin im Moment etwas indisponiert.“ Erneutes Kichern, und ich hörte ganz eindeutig den Bariton einer Männerstimme. „Rob ist hier. Du errätst ganz bestimmt nicht, was ich im Augenblick gerade in der Hand halte.“
    Oh-oh.
    Panik überkam mich, und ich verspürte das dringende Verlangen, mir die Ohren zuzuhalten.
    Verrückt, oder? Sex war doch etwas ganz Natürliches.
    Genau genommen war es sogar das Fundament und das Baumaterial der gesamten Kultur gebürtiger Vampire.
    Unsere Zivilisation gründete sich einzig und allein darauf. Wir wurden beim Sex gezeugt. Wir hörten auf zu altern, wenn wir unsere Jungfräulichkeit verloren.
    Und den Rest der Ewigkeit verbrachten wir damit, Sex zu haben und Babys zu machen.
    Naja, das traf natürlich nur auf alle anderen gebürtigen Vampire zu.
    Ich hingegen war zu sehr damit beschäftigt, JAKs zu verkuppeln, meine treue Assistentin vor den Flammen der Hölle zu bewahren und von einem gewissen Kopfgeldjäger zu träumen, um mich fortzupflanzen. Ich hatte so was von keine Lust, irgendetwas zu hören, was mich an Sex und damit an meinen Mangel an ebendiesem erinnerte.
    Und außerdem sprechen wir hier von meinem Bruder.
    „Es ist groß“, fuhr sie fort, „und überaus eindrucksvoll und -“
    „Ich will das echt nicht hören“, unterbrach ich sie.
    „Doch nicht das. Jedenfalls nicht in diesem Moment. Es ist ein Ferragamo-Gürtel aus Schlangenleder mit einer Strassschnalle.“
    „Der Ferragamo-Gürtel aus Schlangenleder mit der wasserblauen Strassschnalle? Aus der neuen Frühlingskollektion?“
    „Genau der.“
    „Aber für den gibt's eine Warteliste.“
    „Ich weiß ja nicht, wie er es angestellt hat, aber er hat es geschafft.“
    „Für dich tu ich alles, Babe.“ Im Hintergrund erklang die wohlvertraute Stimme meines Bruders. Oooohhh ..
    „Es ist eine Bestechung“, erklärte Nina. „Damit ich mit ihm zusammenziehe.“
    Meine Panik verwandelte sich in einen Schock. „Du und Rob? Ihr wollt zusammenleben?“
    „Ich glaube schon.“ Sie lachte und Rob stieß ein enthusiastisches „Zum Teufel, ja!“ aus.
    „Das ist ja toll“, sagte ich, sobald ich wieder Herrin meiner Stimme war. „Wirklich fabelhaft.“ Das wäre es zumindest gewesen, wenn mich nicht auf einmal das Gefühl überkommen hätte, die Einzige zu sein, die nicht zur heißesten Party des Jahres eingeladen worden war.
    Vinnie war dem Eheglück eine Schicht näher gekommen.
    Nina Zwei war glücklich gebunden und hatte vor, ein Baby zu bekommen.
    Nina Eins zog mit meinem Bruder zusammen.
    Nur ich saß mutterseelenallein hier und stellte Recherchen über die Lakaien Satans an.
    Um das Leben deiner Freundin zu retten, erinnerte mich mein Gewissen. Eine Aufgabe, die nun wirklich wesentlich edler war, als sich mit einem gewissen heißen, sexy Kopfgeldjäger um den Verstand zu bumsen.
    Sicher, es machte nicht gerade Spaß, aber auch ein Vampir kann nicht immer den leichtesten Weg wählen.
    Oder, in meinem Fall, den Weg in ein Land ohne Sex.
    „Morgen bei der Jagd wollen wir es allen erzählen. Du kommst doch, oder?“
    Ich dachte an die Reaktion meiner Mutter (Schock, Entrüstung und der unvermeidliche Griff zu einem doppelten Martini), und meine Depressionen verflogen.
    „Machst du Witze? Davon könnte mich nicht mal ein Rudel tollwütiger Werwölfe abhalten.“
    Nachdem ich das Gespräch mit Nina beendet hatte, wählte ich Vinnies Nummer.
    „Sind Sie in Position?“
    „Verdammte Scheiße, soll das ein Witz sein? Ich bin doch gerade erst vor fünf Minuten von Ihnen weg. Ich hab kurz bei Marcianos angehalten. Ich muss mal pinkeln und will mir 'ne doppelte Peperoni mit Anchovis holen, aber dann mach ich mich gleich auf den Weg.“
    „Rufen Sie mich an, wenn Sie dort sind.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich tue. Ich finde immer noch, diese ganze Aufgabe ist doch bloß ein Haufen Scheiße.“
    „Sie müssen es ja nicht machen. Es ist ganz allein Ihre Entscheidung.“ Ich summte die Anfangstakte des Hochzeitsmarsches und fuhr dann fort: „Schließlich sind Presbyterianerinnen gar nicht so übel.“
    „Ich ruf an, wenn ich dort bin.“ Klick.

14

    Die nächsten Minuten verbrachte ich damit, meine Rechnungen durchzusehen. (Wenn das kein Zeichen dafür war, dass ich eine Ablenkung brauchte, dann weiß ich's auch nicht.)
    Nachdem ich ein paar Schecks ausgestellt hatte, die mir gerade noch dreiundzwanzig Dollar und siebenundachtzig Cent auf meinem Bankkonto ließen,

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