04 - Lebe lieber untot
den Mieter in 3B haben.“
, 'ne Überwachung? Was zum Teufel hat das denn mit meiner inneren Schwuchtel zu tun?“
„Das ist eine Übung, durch die man das äußere Arschloch besser in den Griff bekommt. Wenn Sie sonst vor jemandes Wohnung parken, was ist dann normalerweise der Grund dafür?“
„Ich will ihn umbringen.“
„Genau. Sehen Sie, Ihr Äußeres ist daran gewöhnt, jemanden nur zu einem einzigen Zweck zu verfolgen: ihm seine Fangzähne zu ziehen oder ihn in kleine Stücke zu zerhacken.“
„Oder ihn zu häuten“, fügte er hinzu, in Erinnerung an seinen Kommentar von eben.
„Aber eines tun Sie nie: Sie setzen sich nicht einfach hin und beobachten, hab ich recht?“ Er nickte und ich sprach weiter. „Diesmal ist es unser Ziel, dem Drang zuzustechen und zu verstümmeln zu widerstehen und einfach nur die Frau von 3B zu beobachten.“
„Wer-Vieh? Oder Vampir?“
„Ein Mensch.“
Er wirkte enttäuscht. „Wo soll denn da der Spaß bleiben?“
„Der Spaß kommt spätestens, wenn Sie Ihrer Mama von Ihrer bevorstehenden Hochzeit erzählen. Also, wenn diese Frau -nennen wir sie einfach mal Schleimi - irgendwo hingeht, dann will ich, dass Sie ihr folgen.
Aber Sie dürfen unter gar keinen Umständen Kontakt mit ihr aufnehmen. Sie halten sich zurück, machen sich Notizen und erstatten mir Bericht.“
„Für wie lange?“
„Bis wir uns morgen Nachmittag wieder hier treffen.“
„Aber das ist ja die ganze Nacht und den ganzen Tag lang?“
„Hören Sie auf zu jammern. Ich bin ja kein Unvampir.
Sie kriegen die vorgeschriebenen Pausen, mittags sogar eine halbe Stunde.“
„Das ist aber trotzdem noch eine verdammt lange Zeit, um dazuhocken und irgend so 'ne Tussi zu beobachten, ohne jeden Grund.“
„Dann vergessen Sie's. Ich bin sicher, ich finde schon eine nette Presbyterianerin, die Sie zur Geburtstagsparty Ihrer Mutter mitnehmen können.“
„Jetzt regen Sie sich mal ab. Ich tu's ja. Aber ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun.“
„Ich bin Profi, Vinnie. Ich weiß immer, was ich tue.
„Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich da eigentlich tue“, jammerte ich Nina Zwei an, die ich noch im selben Moment angerufen hatte, in dem Vinnie das Büro verlassen hatte. Ich erklärte ihr die Lage, in der Evie sich befand, und nahm ihr das Versprechen ab, zu schweigen wie ein Grab. „Also, was meinst du, was soll ich machen?“
„Besorgs mir von hinten“, sagte Nina mit erregter, atemloser Stimme.
Ich begriff schlagartig. Und während sich einerseits mein Ego ziemlich gebauchpinselt fühlte, graute mir doch gleichzeitig auch davor, als mir klar wurde, was da von mir verlangt wurde. „Nina“, ich wählte meine Worte mit äußerster Sorgfalt. „Du weißt, du bist eine meiner ältesten und liebsten Freundinnen, aber ich liebe dich nicht auf diese Weise. Ich weiß, ich weiß“, ich redete eilig weiter, als sie zu sprechen ansetzte, „du kannst nichts dafür. Es ist ja auch verständlich: Ich bin nun mal ziemlich scharf. Aber das geht einfach nicht. Du bist doch schon an einen wunderbaren, wenn auch etwas langweiligen Vampir gebunden. Ich kenne dich.
Du würdest damit einfach nicht leben können, wenn du ihn betrügst.“
„Doch nicht du“, sagte sie. „Ich hab mit Wilson gesprochen. Wir haben uns entschlossen, Kinder zu bekommen, und das ist die erste Nacht auf dem Weg zu einem Baby.“ Ihre Stimme klang auf einmal gedämpft, als hätte sie eine Hand über den Hörer gelegt. „Versuchs doch mal so rum, Schatz.“ Ich hörte das Quietschen von Bettfedern und den unverkennbaren Ton von nackter Haut, die auf nackte Haut trifft. „Ja ... genau ... so.“
„Ich ruf dich lieber später noch mal an.“
Ja.“
„Ja, du willst, dass ich zurückrufe? Oder ja, Schatz, gib's mir noch einmal?“
„Beides“, hauchte sie.
Ich legte auf und versuchte es bei Nina Eins.
„Was weißt du über Dämonen?“, fragte ich, als sie endlich an ihr Handy ging.
„Sie funkeln und sind definitiv die besten Freunde eines Vampirs.“
„Das sind Diamanten. Ich sagte Dämonen.“ „Oh“, sie kicherte. „Warte mal.. jede Menge Haare. Strenger Körpergeruch. Ziemlich laut, vor allem bei Vollmond.“
„Das ist ein Werwolf.“ „Kalt, zynisch und nur an Sex interessiert?“ „Gewandelter Vampir.“ Entweder das oder fünfzig Prozent aller männlichen Singles in Manhattan.
„Groß und haarig?“ „Der Yeti.“ „Klein und dick?“ „Ein Troll.“
„Uhps.“ Sie kicherte. „Du musst schon
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