04 - Lebe lieber untot
den Mumm, das zu tun. Sogar jetzt noch, mit achthundertsechsundneunzig Jahren, bist du so listig und viril wie an dem Tag, an dem ich dich zum ersten Mal sah.“
Habe ich schon erwähnt, dass meine Mutter nicht nur in der Lage ist, so ziemlich jedem den Arsch zu versohlen, sondern sich auch ziemlich geschickt anstellt, wenn es darum geht, einem in den Arsch zu kriechen?
Zumindest, wenn der Arsch meinem Vater gehörte.
„Was ist denn mit Nina und Rob?“, fragte meine Mutter.
„Ich sehe sie nirgends.“
„Die sind schon im Haus und trinken was.“ Zumindest hoffte ich, dass sie inzwischen zum postkoitalen Drink vorgedrungen waren. Ansonsten stünde ich meiner Mutter ganz allein gegenüber, und damit wäre ich in diesem Augenblick komplett überfordert gewesen.
Mein ganzer Körper prickelte immer noch, und gewisse Stellen bebten auch, und ich tat immer noch mein Bestes zu ignorieren, dass ausgerechnet Remy derjenige war, der dafür verantwortlich zeichnete.
Strumpfhosen. Murmeln. Stinktiere.
Ganz gleich, wie sehr ich diese Erinnerungen heraufzubeschwören versuchte, das Einzige, was in meinem Gehirn ankam, war Remy, der über mir aufragte, seine Augen waren so grün und hungrig und -
„Ich brauch jetzt wirklich einen Drink.“ Ich drehte mich herum und eilte ins Haus, so schnell mich meine übernatürlichen Füße tragen konnten.
Remy folgte mir; sein starker, muskulöser Körper war eindeutig viel zu nahe an meinem.
„Glückwunsch“, erklärte Nina, als ich ins Wohnzimmer kam, wo sie neben Rob auf dem Sofa saß. „Du hast diese Urlaubstage aber auch wirklich verdient.“
„Danke schön.“ Ich steuerte ein antikes Sideboard mit einer frisch geöffneten Flasche AB negativ darauf an.
Meine Hände zitterten, als ich mir ein Glas eingoss.
„Aber ich arbeite nicht für Moe's.“
„Und?“ Nina starrte mich an, als könnte sie nicht bis drei zählen.
Kein Wunder, da die Hand meines Bruders auf ihrem Knie lag und seine Fingerspitzen langsam über ihre Haut strichen.
Ich hatte plötzlich eine Vision von meinem eigenen Knie und Remys Hand und wie gehirnamputiert ich wäre, wenn besagte Hand sich langsam an der Innenseite meines -
Ich schüttelte den Gedanken ab und leerte das halbe Glas mit einem einzigen, langen Schluck. Die Flüssigkeit glitt meine Kehle warm hinab und breitete sich explosionsartig im Magen aus. Meine Nerven beruhigten sich und ich sah wieder klar. So. Schon viel besser.
„Was ist denn mit dir los?“ Meine Mutter stellte sich neben mich und blickte mich mit zusammengekniffenen Augen forschend an. Sie wirkte so besorgt, dass es mir fast die Brust abschnürte. Ich verspürte den verrückten Drang, mich einfach in ihre Arme zu werfen und ihr all meine wollüstigen Gedanken anzuvertrauen.
Beichten tat der Seele gut.
Außerdem, wenn sie wusste, wie durcheinander ich war und dass ich Ty wirklich schrecklich gernhatte, dann würde sie es vielleicht verstehen. Schließlich war sie meine Mom. Sie liebte mich.
„Ich glaube nicht, dass diese Verabredung mit Remy eine gute Idee ist.“ Die Worte kamen aus meinem Mund gepurzelt, bevor ich sie aufhalten konnte.
„Selbstverständlich ist das keine gute Idee.“
Mir fiel ein Stein vom Herzen. „Wirklich?“
„Es ist vielmehr eine fabelhafte Idee“, fuhr sie fort. „Die beste, die ich je hatte.“
Plumps - schon lag der nächste Stein auf besagtem Organ, und ich schüttete mir den restlichen Inhalt des Glases runter. Als das auch nicht half, schnappte ich mir die Flasche und nahm einen tiefen Schluck.
„Sonderurlaub einzuheimsen macht mich immer so durstig“, erklärte ich hastig, als ich merkte, dass alle - mit Ausnahme meines Vaters, der vollauf damit beschäftigt war, seine Golfschläger zu sortieren - mich anstarrten. Ich hielt die Flasche in die Höhe. „Will sonst noch jemand einen Drink?“
„Eigentlich“, meine Mutter nahm mir das AB negativ aus der Hand und stellte die Flasche wieder hin, „hatte ich vorgesehen, dass ihr beide jetzt in den Club hinüberfahrt und dort eure Drinks nehmt.“ Sie lächelte, als hätte sie soeben den vereinigten Chippendales das Blut ausgesaugt. „Nur ihr zwei.“
„Ich bin bereit.“ Remy zwinkerte mir zu, und mir wurde flau. „Lil?“
Ich schluckte. Auf gar keinen Fall würde ich mit Remy irgendwohin gehen. Nicht auf ein paar Drinks. Und auch nicht für richtig wilden, animalischen Sex. Oder für Drinks und richtig wilden, animalischen Sex.
Auf gar keinen Fall. No way. Ich
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