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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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kleine Ewigkeit, und ich hatte nichts als ein einziges Glas Blut zu mir genommen, bevor ich die Wohnung verlassen hatte, und schließlich musste ein Mädchen ja mal was essen, stimmt s?
    Kein Wunder, dass mein Herz wie verrückt schlug und meine Haut prickelte und meine Brustwarzen zitterten und - Augenblick mal. Das schlug doch wohl dem Sarg den Boden aus.
    Wenn ich bloß hungrig wäre, dürften doch wohl auf gar keinen Fall meine Brustwarzen beteiligt sein. Das Herz -ja. Die Haut -schon möglich. Vielleicht würden mir sogar die Knie zittern oder ich fühlte mich benommen.
    Aber die Brustwarzen würden auf keinen Fall ins Spiel kommen, es sei denn . .
    Nee. Schließlich ging's hier um Remy.
    Noch in derselben Sekunde, in der ich mir das einzureden versuchte, checkte ich schnell die gegenwärtige Lage in meinem überhitzten Körper.
    Klopfendes Herz? Ja. Prickeln auf der Haut? Ja.
    Zitternde Knie? Ja. Benommenheit? Ja. Bebende Brustwarzen?
    Oh, oh.
    Schlagartig wurde mir klar, was los war, und ich tat das Erste, was mir in den Sinn kam. Okay, es war das Zweite, was mir in den Sinn kam, denn ich würde auf gar keinen Fall über ihn herfallen, ganz egal, wie sehr ich es mir auf einmal auch wünschen mochte.
    Ich steckte mir beide Finger in den Mund und stieß einen gellenden, ohrenbetäubenden Pfiff aus.
    Game over.
    „Wo ist Max?“, fragte meine Mutter einige Minuten später, nachdem sie und mein Dad zwischen den Bäumen aufgetaucht waren. Sie überquerten den makellosen Rasen und gesellten sich zu mir und Remy auf die Veranda.
    Ich zuckte die Achseln und bemühte mich, unschuldig dreinzuschauen. „Er, ahm, er ist entkommen.“
    „Er ist was?“
    „Er ist einfach weggerannt.“ Ich zeigte nach links und machte eine vage, kreisförmige Bewegung mit meiner Hand. „Da lang.“
    „Aber er soll nach dem Pfiff nicht mehr weglaufen“, erklärte mein Dad. „Das ist doch das Signal, dass die Jagd vorbei ist.“
    „Sehr richtig“, stimmte meine Mutter ihm bei. Sie blickte sich um und suchte die Umgebung ab. „Warum um alles in der Welt sollte er wegrennen?“
    „Vielleicht hat er sich einfach zu sehr hineingesteigert, und dann hat sein Überlebensinstinkt das Ruder übernommen. Er wollte sich nicht kampflos ergeben.“
    „Und was ist mit seinem Menschen?“, erkundigte sich meine Mutter.
    „Sie ist ihm gefolgt. Vermutlich sind sie längst schon wieder im Wald und haben gerade in diesem Moment den Sex ihres Lebens nach dem Tode.“ Ups. Böse Schwester. Aber ich hegte die Hoffnung, dass die Vorstellung von meinem ach so tollen älteren Bruder, wie er sich mit einer bloßen menschlichen Frau vergnügte, ausreichen würde, um meine Mutter davon abzuhalten, all die Fragen zu stellen, die ich in ihrem Blick bereits erkannte.
    „Remy?“ Meine Mutter wandte ihre Aufmerksamkeit nun dem Mann neben mir zu. „Hast du Max gesehen?“
    „Sicher hab ich das, und ich muss zugeben: Das war schon sehenswert. Als Lil nach der Pfeife griff, hat er sich wie wild gewehrt. Offensichtlich haben Sie ihm eine erstklassige Ausbildung zukommen lassen.“
    Mein Dad reckte die Brust vor. „Tradition ist eben doch das Wichtigste. Sicher, es gibt heutzutage alles nur Erdenkliche in Flaschen, aber was passiert, wenn diese Blutabfüllfirmen mal pleitegehen? Meine Kinder jedenfalls würden in diesem Fall nicht hungers sterben, das kann ich dir sagen. Jedes einzelne von ihnen besitzt die Fähigkeit, Beute aufzuspüren und zu überwältigen, ganz gleich, wie raffiniert sie auch sein mag.“
    „Und offenbar sind sie auch überaus belastbar“, fügte Remy hinzu. „Max weigerte sich, seine Niederlage einzugestehen, auch wenn er humpelte und völlig erschöpft war.“
    „Wir Marchettes sind Kämpfer“, stellte mein Dad fest.
    „Wir stehen für das ein, woran wir glauben, und geben niemals klein bei. Das ist eine Frage des Prinzips. Des Stolzes. Sicher, Viola mag denken, sie habe gewonnen, weil das Gericht zu ihren Gunsten entschieden hat, aber ich gebe nicht auf.“ Seine Augen verengten sich, und er ließ seine Fänge aufblitzen. „Das sind immer noch MEINE Sträucher.“
    „Ist ja schon gut, mein Lieber.“ Meine Mutter streichelte ihm über den Arm. „Jetzt reg dich nicht wieder gleich auf. Das sind deine Sträucher, und alle anderen in ganz Fairfield, insbesondere die Justiz, haben ja überhaupt keine Ahnung.“
    „Ich habe das Recht, meinen Besitz zu verteidigen“, beharrte mein Vater.
    „Aber sicher hast du das, und du hast auch

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