04 - Lebe lieber untot
Er hält sich wohl versteckt.“
„Oder sieht sich Wiederholungen von CSI: Miami an.“
Die Worte platzten aus mir heraus, bevor ich es verhindern konnte. „Oder macht sonst irgendwas.“
Er verstummte für eine ganze Weile, bevor er murmelte: „Verheimlichst du mir vielleicht irgendetwas?“
„Nein.“ Ich verheimlichte ihm definitiv NICHT irgendetwas . Vielmehr verheimlichte ich ihm eine ganze Menge Dinge. Schuldgefühle nagten an mir, und ich beschloss, zur Ablenkung meine eigene Offensive zu starten. „Verheimlichst du mir vielleicht irgendetwas?“
„Scheiße, ja.“
Meine Neugierde war geweckt. „Was denn zum Beispiel?“ „Zerbrich dir darüber mal nicht den Kopf.
Pass auf dich auf und halt die Augen offen. Wenn dir irgendetwas auch nur entfernt Verdächtiges auffällt, misch dich auf keinen Fall ein.“ Ich kreuzte die Finger.
„So was würde ich doch nie im Leben n.“
„Uh-huh.“ „Nein, wirklich.“
„Halt dich da raus.“
„Dein Wunsch ist mir Befehl.“
Wiederum wurde er verdächtig still, als kaufte er mir meine Kooperationsbereitschaft nicht ab. Schlaues Kerlchen. „Ich mein's ernst, Lil. Es geht hier um Dinge wie Folter und Verstümmelung. Dieser Dämon ist extrem gefährlich. Er hat sich gerade erst in einem neuen Körper niedergelassen, was uns ein bisschen Zeit verschafft, bevor er wieder zuschlägt. Wenn sich die Besessenheit noch in einem frühen Stadium befindet, wird es zu einem inneren Kampf kommen. Damit ist er jetzt erst einmal beschäftigt. Aber sobald er den Kampf gewonnen hat, wird er wieder zu morden anfangen.
Garantiert.“
„Auch wenn er in jemanden gefahren ist, der sozusagen lieb und freundlich ist und sich außerdem fantastisch mit Computern auskennt?“
„Was?“
„Was ist, wenn diese Person eine dermaßen gute Seele besitzt“, ich plapperte einfach immer weiter, die Worte strömten nur so über meine Lippen, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, „dass er nicht in der Lage ist, die komplette Kontrolle zu übernehmen und etwas richtig Böses anzustellen?“ Ich hielt eisern an meiner Hoffnung fest. „Das könnte doch passieren, oder?“
„Wenn wir nicht gerade von einem echten Heiligen sprechen, lautet die Antwort Nein. Er wird den menschlichen Geist überwältigen, gegen den er in diesem Augenblick ankämpft, und dann wird er erneut morden. Und damit wird er so lange nicht aufhören, bis ich ihn aufhalte.“
„Indem du ihm den Kopf abschlägst und ihn in winzig kleine Teile zerhackst?“
„Der Körper ist schließlich sein Gefäß. Die Quelle seiner Kraft. Wenn wir den Körper also zerstören, bleibt er schutzlos zurück.“
„Es sei denn, er springt in den nächsten Körper, stimmt's?“
„Genau. Darum ist es ja auch so wichtig, dass du dich da raushältst. Du bist ihm gegenüber genauso verletzlich wie jeder Mensch.“
„Warum ist er denn dann nicht in mich gefahren, als ich da vor der Kirche mit ihm gekämpft habe?“
„Vielleicht hast du ihn nicht lange genug festgehalten.
Berührung ist der Schlüssel des Übergangsprozesses.
Jeder, der ihn berührt, ist Freiwild, sogar ein Vampir.
Das ist natürlich nicht so wahrscheinlich, da der Geist eines Vampirs wesentlich stärker als der eines durchschnittlichen Menschen ist - und darum schwieriger zu unterdrücken. Aber es ist auch schon vorgekommen. Meine Brüder und ich, wir sind die Einzigen, die nicht für ihn zugänglich sind.“
„Wenn ihr so toll seid, wie kommt es dann, dass er euch überhaupt entkommen ist?“
„Reiner Zufall. Wir waren gerade erst am Ort des Geschehens aufgetaucht, als er mit dir zusammenstieß.
Danach haben ihn Mo und Zee in Richtung Kirche gezerrt, wo er in der Falle gesessen hätte. Ein Dämon kann von einem geweihten Ort oder irgendeinem Platz, der mit Weihwasser besprengt oder mit religiösen Symbolen markiert ist, nicht entkommen. Und dann ist da dieser Hausmeister aufgetaucht. Er ist bloß versehentlich gegen den Dämon geprallt - und gleich darauf war er einfach so verschwunden. Bis wir endlich kapiert hatten, was passiert war, und den Hausmeister gefunden hatten, war der Dämon aber schon längst wieder in den nächsten Körper gewechselt.“
Direkt in Evie.
„Im Augenblick verfolgen wir seine Bewegungen zurück und versuchen rauszufinden, wann und wo genau der Dämon diesen Wechsel vollzogen haben kann“, fuhr Ash fort. „Wir dürfen einfach nicht riskieren, dass er uns noch einmal entwischt. Darum sind meine Brüder und ich auch
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