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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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schnell erledigt.
    Evie lachte, und der Rotschopf zog sich diskret ein paar Zentimeter zurück.
    Sagen wir lieber, eine ganze Menge Tic Tacs und ein Jahresvorrat an Mundwasser.
    „Darf ich dir was bringen?“ Eine Stimme lenkte mich ab, und ich drehte mich zu der über einen Meter achtzig großen Brünetten um, die hinter der Bar aufragte.
    „Lemon Martini? Die sind heute Abend unsere Spezialität.“
    „Nein, danke.“
    „Ach, komm schon. Ich lad dich ein.“ Diese Stimme ertönte rechts von mir. Als ich mich umdrehte, sah ich eine kleine, üppig gebaute Puerto-Ricanerin vor mir. Ihr Name war Maria. Sie war das Centerfold-Girl der aktuellen Ausgabe des Lowrider- Magazins und Befürworterin für gleichgeschlechtliche Ehen. Sie verbrachte einen Großteil ihrer Tage damit, Autogramme für sabbernde männliche Fans zu schreiben, ihre Nächte aber auf der Suche nach ihrer Traumfrau. Sie musterte mich und lächelte.
    Offensichtlich war ihre Suche vorbei.
    „Zwei, bitte“, sagte sie zur Barfrau, „und zwei Lemon-Schnäpse dazu.“
    „Danke, aber nein... danke.“ Mein Blick wanderte zu Evie zurück. Mein erster Instinkt war, einfach zu ihr zu stürzen, sie beim Arm zu packen und nach draußen zu zerren.
    Definitiv keine gute Idee, entschied ich, während ich den Rotschopf beobachtete, der Evie gerade besitzergreifend einen Arm um die Schultern legte. Ich würde keine zwei Schritte weit kommen, ehe es zu einer Schlägerei zwischen uns beiden kommen würde: um Evie.
    Nicht, dass ich mich nicht zu wehren wusste. Ein aufblitzender Fangzahn und ein Hauch übernatürlicher Stärke, und Rotschopf hätte sich mit Gewissheit geschlagen zu geben. Aber die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, indem ich den Vampir raushängen ließ, war das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte.
    Schlimm genug, dass Evie jeden Moment anfangen konnte, Rotschopf vollzuschleimen. Da wollte ich ganz sicher nicht auch noch DURCHGEKNALLTER VAMPIR zu der GEIFERNDER-DÄMON-Schlagzeile hinzufügen, die in diesem Fall mit Gewissheit das Titelblatt der nächsten Ausgabe von Buch Beat geziert hätte.
    Aber was „übereifrige Extremistin“ anging... damit konnte ich leben.
    „Ein Drink“, beharrte Maria. „Tut mir leid.“
    „Dann verrat mir wenigstens, wie du deinen Arsch so gut in Form hältst.“ Sie lehnte sich zurück und begaffte mein Hinterteil. „Yoga? Gymnastik?“
    „Mutter Natur. Und du?“
    Sie klatschte sich auf die rechte Pobacke. „Mit dem ,Muskel-Meißler'. Den hab ich mir bei QVC gekauft. Nur vier kleine Raten, und bis du die abbezahlt hast, hast du einen wohlgeformten, festen Hintern.“ Sie lächelte. „Und du willst ganz sicher keinen Drink?“
    „Heute Abend nicht.“ Ich schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln und ein mentales An einem Ort wie diesem wirst du niemals jemanden kennenlernen.
    Wenn du an einer richtigen Beziehung interessiert bist, dann versuch's mal mit einer Partnervermittlung.
    Sie riss die Augen auf, als die Botschaft in ihr Bewusstsein sickerte, und dann nahmen ihre braunen Augen eine verträumte, schokoladige Farbe an. Für die nächsten Sekunden würde sie nichts mehr mitkriegen, und ich konnte mich unauffällig von ihr loseisen.
    Vorher schob ich ihr aber noch meine Visitenkarte in die Potasche ihrer Hose. Hmm... der ‚Muskel-Meißler’ war sein Geld definitiv wert.
    Ich ließ sie also mit verträumtem Blick stehen und machte mich auf den Weg zu Evie.
    „Ich bin Lil“, verkündete ich, während ich auf Rotschopf zuschlenderte und nach ihrer Hand griff, die ich gleich darauf herzhaft drückte. „Wir sind so glücklich, dass du jetzt bei uns mitmachst. Ich bin sicher, Evie hat dir schon alles über unsere Organisation erzählt und wie du uns dabei helfen kannst, die Propaganda zu eliminieren, die unsere Gesellschaft vergiftet.“
    „Wie bitte?“
    „Du hast ihr doch davon erzählt, oder etwa nicht?“ Ich wandte mich Evie zu und hob eine Augenbraue.
    Im Blick meiner getreuen Helferin glomm ein Funke der Verzweiflung auf, und ich wusste, dass Evie den Kampf noch nicht aufgegeben hatte. Ich klammerte mich so lange an diese Hoffnung, bis das schwache Fünkchen verschwand und dem glitzernden, schwarzen Nichts der Dämonenaugen Platz machte. „Verzieh dich“, sagte Evie mit tiefer, gutturaler Stimme. „Ich bin beschäftigt.“
    „Oh.“ Mein Blick sprang von Evie zu Rotschopf und wieder zurück. „Oh. Tut mir leid. Mein Fehler.“ Ich zuckte die Achseln. „Ich schätze, du hast es ihr noch

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