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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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Sie trat um sieh und spuckte und kratzte über die Sitze, richtete damit aber kaum Schaden an, bis auf die Tatsache, dass ich nun doch langsam richtig sauer wurde.
    „Wenn du damit nicht aufhörst“, knurrte ich, „ich schwöre, dann kriegst du Ärger mit mir.“
    „Mit dir und welcher Armee?“, spottete sie.
    „Keine Armee. Nur ich und mein Kumpel Ash.“
    Von einem Moment zum anderen war sie mucksmäuschenstill, als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte. Evie verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war, und ihr Kopf fiel haltlos nach hinten.
    Mann, wenn ich gewusst hätte, dass es so einfach war, dann hätte ich seinen Namen schon früher erwähnt.
    Ich machte es mir also hinten bequem, während Vinnie auf der Fahrerseite einstieg.
    Er warf einen Blick zurück auf Evie. Seine Ray-Ban glitzerte in der Dunkelheit.
    „Fragen Sie nicht“, sagte ich.
    „Ist das 'ne Freundin von Ihnen?“
    „Sie arbeitet für mich. Menschlich“, fügte ich hinzu, bevor er fragen konnte. „Und nein, sie weiß nicht, was ich bin.“ „Eine Blutsklavin?“
    „Sie haben sich Blade wohl ein paarmal zu oft angesehen.“ Entweder war es das, oder er hatte am letzten Marchette-Familientreffen teilgenommen. „So was machen wir nicht mehr.“ Wir bedeutete in diesem Fall ich selbst, meine Person und ich höchstpersönlich.
    „Ist sie betrunken?“
    „Total. Darum bring ich sie jetzt nach Hause. Und nein, ich werde ihre Lage nicht ausnützen und über sie herfallen. Ganz egal, was Sie denken, nicht alle Vampire sind Blutsauger.“
    Ich erwartete eine pampige Antwort, stattdessen zuckte er aber nur die Achseln. „Wohin?“
    „Zu mir.“ Ich gab ihm die Adresse.
    Vinnie gab Gas und fuhr in Richtung Broadway los.
    Ich wandte mich wieder Evie zu. Sie lag vollkommen schlaff und ohne jede Gegenwehr vor mir. Aber wie lange würde das anhalten? In Gedanken ging ich noch mal meine Unterhaltung mit Ash durch, dann klopfte ich Vinnie auf die Schulter.
    „Aber vorher müssen wir noch mal kurz anhalten.“
    ,Was machen wir denn hier?“ Eine Viertelstunde später starrte Winnie durch die Windschutzscheibe auf die gewaltige Kirche vor uns. Die Buntglasfenster von St. Michaels reflektierten die umliegenden Straßenlaternen und verliehen dem Ort eine unheimliche Atmosphäre.
    „Ich dachte, nach all den Bars wäre eine kleine Beichte angesagt.“
    „Ich wusste gar nicht, dass Sie katholisch sind.“ „Doch nicht für mich - für Sie.“
    Er drehte sich zu mir um, den einen Arm auf die Lehne des Beifahrersitzes gestützt, und starrte mich an. „Der Kirchenraum wird wohl geöffnet sein, aber zu dieser Uhrzeit ist bestimmt kein Priester da.“
    „Dann zünden Sie einfach ein paar Kerzen an, beten ein oder zwei Ave-Marias und“, ich zeigte auf die Thermoskanne auf dem Armaturenbrett, „mopsen ein bisschen von dem Weihwasser, wenn Sie schon mal dabei sind.“
    Ich erwartete ein klugscheißerisches „Ich versteh aber nicht, wie mir das helfen soll, meine innere Schwuchtel hervorzubringen“ oder zumindest ein drohendes „Verarschen Sie mich bloß nicht“. Aber vierundzwanzig Stunden ohne Schlaf schienen zumindest die Nervtötendes-Arschloch-Schicht von Vinnie Balducci abgeschält zu haben. Er tat nichts weiter als mit den Achseln zu zucken.
    Dann nahm er die Thermoskanne, stieg aus dem Auto und machte sich auf den Weg zu den schweren Doppeltüren des Kirchenportals.
    Als wir vor meinem Haus angekommen waren, ließ ich Vinnie mit Evie davor zurück (mit der strikten Anweisung ANFASSEN VERBOTEN) und lief gleich nach oben, um mein Schlafzimmer dämonensicher zu machen. Ich sprenkelte Weihwasser auf die Fenstersimse und an alle vier Wände des Zimmers, und dann rannte ich wieder nach unten, um nach meiner Freundin zu sehen.
    Sie saß auf dem Rücksitz von Vinnies Wagen und paffte eine dicke Zigarre.
    Ich riss ihr das eklige Ding von den Lippen. „Ich rette dich doch nicht vor den Eingeweiden der Hölle, nur damit du Lungenkrebs bekommst und am Ende genau da landest.“
    „Leck mich.“
    „Ja, ja.“ Ich hielt mein Handy hoch. „Warum erzählst du das nicht Ash?“
    Wieder rollten ihre Augäpfel nach oben und sie erschlaffte. Was soll ich sagen? Das funktioniert jedes Mal. Ich zerrte sie aus dem Auto und schleppte sie in meine Wohnung hoch, wo ich sie auf meinem Bett deponierte und danach schnell auch noch die Türschwelle, über die ich gerade eingetreten war, mit Weihwasser besprenkelte. Nachdem ich mich vergewissert hatte,

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