04 - Lebe lieber untot
gleich selbst an Ash übergeben. Und ich hatte nicht die geringste Absicht, das zu tun.
Ich musste selbst einen Weg finden, wie ich ihr helfen konnte.
Und das würde ich auch tun, wenn ich mich erst mal wieder einen Tag lang richtig ausgeruht und den Kopf freibekommen hätte. Erst mal schlafen, dann würde mir schon ein Geistesblitz kommen, und alle meine Probleme wären sicher bald gelöst.
Ich legte mich auf die Seite und ließ einen Arm über den Rand der Couch hinabbaumeln. Ich schnippte mit den Fingern und machte Kussgeräusche in Richtung Killer, der sich ein, zwei Meter von mir entfernt auf dem Boden räkelte.
Er hob kurz den Kopf und blinzelte mich an. Jetzt gönn mir mal 'ne kurze Pause, okay? Ich bin richtig am Ende.
„Gib nicht so an. Ich dachte ja nur, du möchtest vielleicht kuscheln, nachdem wir gleich nebenan einen Dämon liegen haben und es allgemein bekannt ist, dass Katzen bei Dämonen heiß begehrt sind. Vielleicht brauchst du jemanden, der dir den Rücken freihält.“ Ich zuckte die Achseln. „Aber wenn du nicht interessiert bist... „
Das hast du dir ausgedacht. „Vielleicht, aber was ist, wenn nicht?“
Er blinzelte erneut, bevor er sich gemächlich erhob. Na gut. Aber glaub ja nicht, das wird jetzt zur Gewohnheit.
Dämon hin oder her, ich bin einfach nicht der Typ zum Kuscheln. Nach ein paar Schritten sprang er aufs Sofa und ließ sich neben mir nieder.
„Nur dies eine Mal“, versicherte ich ihm und zog ihn an mich. „Ausschließlich aus Gründen der Selbsterhaltung.“
Allerdings.
Er kuschelte sich an mich, und ich umarmte ihn ganz fest. Innerhalb von Sekunden waren wir beide tief und fest eingeschlafen.
Als ich an diesem Nachmittag erwachte, war ich immer noch nicht besser dran als in dem Moment, in dem ich die Augen geschlossen hatte. Trotz meiner Hoffnungen hatte ich keinen genialen Einfall gehabt oder auch nur einen kurzen Traum, der mich auf die Idee gebracht hätte, wie ich meiner Assistentin helfen könnte. Der Schlaf hatte mir nichts als massive Kopfschmerzen und einen Mund voller Katzenhaare eingebracht.
Ich setzte mich spuckend auf, während Killer mir einen Das-hast-du-jetzt-davon-mit-mir-zu-knuddeln-Blick zuwarf.
Ich warf einen kurzen Blick auf Evie, die auf dem Rücken lag, die Arme zu beiden Seiten ausgestreckt.
Allerdings schwebte sie etwa fünfzig Zentimeter über der Matratze, den Mund weit aufgerissen, die Augen verdreht. Ihre Brust hob und senkte sich, und ein lautes Schnaufen ließ die Luft vibrieren.
„Beachte mich gar nicht.“ Ich schlich auf Zehenspitzen in den eiskalten Raum, holte mir eine Jeans von Rock & Republic, ein strassbesetztes AC/DC-T-Shirt und ein Paar schwarze Ledersandaletten mit Fußriemchen von Courtney Crawford. Als ich die Tür fast schon wieder erreicht hatte, schlug sie die Augen auf, und ihr Kopf wandte sich mir zu. Ihr Blick blieb an den Schuhen in meiner Hand hängen, und ihr Mund öffnete sich. „Das wagst du nicht... „
Ein gemeines Grinsen erschien auf ihrem Gesicht, und ich beeilte mich, aus dem Zimmer zu verschwinden.
Kaum hatte ich die Schwelle überquert und die Tür hinter mir geschlossen, als ein Klumpen grünen Glibbers durchs Zimmer schoss, der mit einem lauten Schmatzen auf das Holz traf und mich daran erinnerte, dass mir die Zeit davonlief.
Heute schleimte Evie sauteures, superheißes Schuhwerk ein. Und morgen? Würde sie irgendeine arme Frau in eine Million Stücke zerhacken.
Ich verbrachte die nächste halbe Stunde damit, mein Handy zu ignorieren (gib's endlich auf, Ma), mich fürs Büro fertigzumachen und meine nächsten Schritte zu planen.
Nachdem ich Killer bei Mr. Blumfield unten in 3C abgegeben hatte (ich hatte beschlossen, Mrs. Janske Zeit zu geben, um sich abzuregen und die Klage noch mal zu überdenken) und auf dem Weg zur Arbeit war, hatte ich mir tatsächlich so etwas wie einen brauchbaren Plan zurechtgelegt.
Was stand ganz oben auf meiner Liste? Vinnies Vorbereitungen für das heutige Date abzuschließen.
Dann musste ich wenigstens einen halbwegs akzeptablen Kandidaten für Mia finden und noch ein paar Verabredungen für andere Klienten vereinbaren.
Danach würde ich die Post sortieren, auf Anrufe antworten und die Glühbirne im hinteren Lagerraum auswechseln.
Ach ja, und ich würde jemanden finden müssen, der qualifiziert war, einen Exorzismus durchzuführen.
„Meinen Sie wirklich, ich bin jetzt so weit?“, fragte Vinnie ein paar Stunden später, als er in dem kleinen, ovalen
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