04 - Lebe lieber untot
war wie auf dem Papier.
Filme brachten ihn zum Weinen, und er verpasste keine Folge von Ellen ; das erklärte auch, weshalb der Computer seinen Namen bei meiner ersten Datenbankabfrage nicht ausgespuckt hatte.
Er war einfach nicht der Richtige für sie.
Genau genommen war ich angesichts seines emotionalen Zustandes nicht einmal sicher, ob er ein Mann war, Punkt. Das einzige Mal, als ich mit ihm gesprochen hatte, hatte er eine Sonnenbrille getragen; darum beschränkten sich meine Informationen auf das, was in seinem Profil stand. Nämlich, dass er ein überemotionaler Mann war, der sich verzweifelt nach einer ultrasensiblen Frau sehnte, die nichts dagegen hatte, die Geschlechterrollen in der Beziehung flexibel zu gestalten.
Genauer gesagt wollte er ab und zu mal den Stringtanga tragen, während sie seine weißen Feinrippslips anzog.
Ich ignorierte das flaue Gefühl in der Magengegend und die Stimme, die flüsterte: Du bist so was von tot. Dann klammerte ich mich an den Anblick von Mia in ihren Domina-Stiefeln. Hey, das sah doch ganz nach jemandem aus, der auch für solche Wünsche ein offenes Herz hatte.
Ich versorgte Mia also mit allen Details über ihre bevorstehende Verabredung zum Kaffee. Sobald sie fort war, verbrachte ich eine halbe Stunde damit, mögliche Partner für ein paar andere Klienten zu finden - eine Stewardess und ein Sportlehrer an einer Highschool; eine Finanzanalystin mit einem Lehrer für Bungee-Jumping; einen Bauarbeiter mit einer angehenden Architektin. Danach schenkte ich mir eine Tasse Kaffee ein und begann nach hiesigen Exorzisten zu googeln.
Ich hatte mir gerade ein paar Notizen zu zwei möglichen Kandidaten gemacht - einem pensionierten katholischen Priester, der jetzt in Connecticut wohnte, und einer gewissen Dr. Zoom-bababazoom, einer Voodoo-Hohepriesterin aus Jersey (ist das Internet nicht der reine Wahnsinn?) -, da kam Remy Tremaine in mein Büro spaziert.
Er sah so appetitlich aus wie immer, in Jeans und einem schwarzen T-Shirt von Ed Hardy.
Wenn mein Herz seinen Dienst seit letzter Nacht und dank eines ganzen Wusts an Gefühlen, die ich gar nicht so genau unter die Lupe nehmen wollte, nicht sowieso schon quittiert hätte, wäre es spätestens jetzt stehen geblieben, wegen Ed und meiner Schwäche für alles und jedes, das den Namen eines Designers trug.
„Nett“, kommentierte ich.
Sein Blick richtete sich auf mich - hinter meinem Schreibtisch. Obwohl ich wusste, dass ich zum größten Teil von jeder Menge Chrom und Glas verborgen war (er war ein Vampir, nicht Superman), konnte ich das Gefühl nicht abschütteln, dass Remy Tremaine eine ganze Menge mehr sah, als mir lieb war, von meinen blonden Strähnchen bis zu meinen leuchtend pinkfarbenen Zehennägeln - und dazu noch so ziemlich alles dazwischen.
„Du siehst auch nicht übel aus.“ Er starrte mich ein paar Sekunden an, bevor er seine Aufmerksamkeit meinem Büro zuwandte. Er blickte sich gründlich um. „Nett hier.“
„Es ist vielleicht nicht das Penthouse im Trump Tower, aber es ist vollkommen ausreichend.“ Zumindest was mich betraf. „Meine Familie findet allerdings, ich sollte endlich aufhören, mich in diesen niederen Sphären herumzutreiben, und meinen Dienst in der nächstgelegenen Filiale von Moe's antreten.“
Er grinste. „Meine Familie dachte ganz genauso, als ich mich entschied, nicht in das familieneigene Bankgeschäft einzusteigen, sondern einen Sicherheitsdienst zu gründen. Aber am Ende haben sie sich's dann doch anders überlegt. Hier also arbeitest du.“
„Das ist es.“
Er ließ sich auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch nieder und lehnte sich zurück. Seine lässige Haltung passte allerdings nicht so ganz zu dem massiven Interesse, das sich in seinem Blick spiegelte. „Und was genau tust du da?“
„Also, alles fängt mit einem von denen hier an.“ Ich zeigte ihm den mehrseitigen Fragebogen und erklärte die grundlegenden Schritte, denen ein Klient folgte, wenn er mit meiner Hilfe seinen Traumpartner finden wollte. „Dann stellen sie einen Scheck aus, ich erledige meine Arbeit, und sie leben glücklich bis in alle Ewigkeit. Also, ahm, und was bringt dich hierher?“
„Ich brauche ein Date.“ Unsere Blicke trafen sich. „Weißt du, ich hatte gestern Abend eine Verabredung, aber sie ist einfach abgehauen, noch bevor wir eine Chance hatten, zu den richtig guten Sachen zu kommen.“ Oh Mann.
Ich schluckte. „Also, was das betrifft... „ Ich leckte mir über die Lippen und
Weitere Kostenlose Bücher