Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

Titel: 04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
Mündung in den Bilbury Creak entgegen.
    Violet blieb plötzlich stehen.
    »G eht es dir gut?«, fragte ich vorsichtig. Welch eine schreckliche Frage. Natürlich ging es ihr nicht gut.
    Violet schüttelte den Kopf. »I ch werde all das vermissen«, murmelte sie und breitete die Hände aus, als wolle sie die ganze Aussicht erfassen. Ich sah, wie ihre Schultern sich hoben und senkten, und hörte, wie ihr ein leichtes Keuchen über die Lippen kam. Aber sie weinte nicht.
    Ich nahm ihre Hand. Es gab nichts, was ich sagen konnte, also gingen wir weiter den Hügel hinauf, bis das Gras rauer wurde, die Steine größer und die Luft eine Spur dünner. Schließlich erreichten wir den Grat des Hügels und kurz darauf kam der Moment, auf den ich gewartet hatte– über uns nichts als blauer Himmel, unter uns Englands grüne Fluren. Es war einer meiner liebsten Plätze auf der Welt, neben jenem am Rande unseres ehemaligen Familienbesitzes in Virginia, wo der Teich auf den Wald traf.
    »D anke, dass du mich hierher gebracht hast«, sagte Violet schließlich. Sie legte eine Hand aufs Herz. »O h, Stefan !«, rief sie voller Qual.
    »S cht«, murmelte ich und zog sie an mich, ratlos, wie ich sie sonst hätte trösten können. Um uns herum zirpten die Vögel und der herbstliche Wind fuhr unter Violets Röcke. Ich wusste, dass sie immer schwächer wurde. »S cht«, sagte ich abermals.
    Sie begrub das Gesicht an meiner Brust. Ich hielt sie umfangen, während sie schluchzte, und ihr Zittern krampfte mir das Herz zusammen. Schließlich hob sie den Kopf und sah mich mit einem solch durchdringenden Blick an, dass ich zurücktrat.
    »W arum ich?«, fragte sie.
    »E s ist meine Schuld. Wenn du mir nicht begegnet wärest, wäre all das nie geschehen«, gab ich unglücklich zurück.
    Violet schüttelte den Kopf. »O der ich läge tot in einer Londoner Gasse. Du bist mein Freund. Du hast mir die Welt gezeigt. Wenn ich schon sterben muss, so hatte ich zumindest diese magischen Tage«, sagte sie schüchtern.
    »I ch danke dir«, erwiderte ich. Ich dachte zurück an jenen Abend im Pub, an dem wir uns kennengelernt hatten. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich sie im Stich gelassen hätte. »A ber ich habe nur getan, was jeder getan hätte, Violet.«
    »D as glaube ich nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »D u bist ein wahrer Freund.«
    »D as Gleiche gilt für dich. Ich werde mich immer an dich als wahre Freundin erinnern.«
    Ein schwermütiges Lächeln breitete sich auf Violets Gesicht aus. »D u wirst dich immer an mich erinnern? Selbst in zweihundert Jahren?«
    »N atürlich!« Daran hatte ich keinen Zweifel. Ich würde Violet und ihre mutige Entschlossenheit, die sie selbst im Angesicht ihres eigenen Todes noch bewies, immer in Erinnerung behalten. »D u bist etwas ganz Besonderes, Violet. Ich könnte dich niemals vergessen.«
    Violets Augen glänzten selig. »D anke«, murmelte sie. »D arf ich dich um einen Gefallen bitten?«
    Ich nickte stumm. Ich wusste, wenn ich weiter sprach, würde meine Stimme brechen, und ich wollte nicht vor Violet weinen. Ich wollte nicht, dass sie wusste, welch schreckliche Angst ich hatte.
    »K önntest du… mich küssen?« Sie brach verlegen ab. »E s ist nur so, dass ich… noch nie einen richtigen Kuss bekommen habe. Und ich will nicht sterben, ohne wenigstens einmal geküsst worden zu sein. Verstehst du das? Bitte?«
    Einmal mehr brach mir das Herz um dieses Mädchens willen. Sie hätte noch so viel vor sich gehabt in ihrem Leben. Ich nickte, ergriff ihre zarte Hand und zog sie an mich. Dann beugte ich mich vor und ließ meine Lippen in einem süßen, unschuldigen Kuss über ihre wandern.
    Violet selbst beendete den Kuss und sah mir scheu in die Augen.
    »D anke«, sagte sie. »D as war wunderbar.«
    »D u musst dich nicht bedanken. Ich danke dir«, murmelte ich. Und in diesem Augenblick fühlte ich mich meinem inneren Frieden näher als seit vielen Jahren.
    Ich schaute zum Himmel empor, um ihrem Blick auszuweichen. Inzwischen waren Wolken aufgezogen, und ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bevor der Himmel seine Schleusen öffnen würde.
    Eilig und ohne mich noch einmal umzusehen, führte ich Violet den Hügel wieder hinab. Zwar liebte ich die kräftigen englischen Regenschauer, die alles reinwuschen und den Geruch von Frische und Unschuld hinterließen. Ich wünschte nur, der Regen könnte auch meine Sünden reinwaschen.

Kapitel Sechzehn

    Als ich heranwuchs und Fangen spielen zu langweilig

Weitere Kostenlose Bücher