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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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und die Zigarettenschachtel, mit der er in seiner Tasche gespielt hatte, wieder losließ, lächelte und gab ein paar tröstende Floskeln von sich. Innerlich stöhnte er auf. Für seinen Geschmack wurde die Welt allmählich mit Nichtrauchern übervölkert, und bisher hatte er es noch nicht geschafft, sich auf ihre Seite zu schlagen. Vielleicht sollte er mal wieder die Marke wechseln. Er hatte sowieso genug von Silk Cut. Er holte sein Notizbuch hervor und fuhr fort.
      »Was genau hat Sie dazu veranlasst, dieses Nebental aufzusuchen?«, fragte er.
      »Es sah einfach so einladend aus«, antwortete Fellowes. »Ganz eigen.«
      »Sind Sie jemals vorher dort gewesen?«
      »Nein.«
      »Wussten Sie von diesem Tal?«
      »Nein. In meinem Reiseführer wird es nicht erwähnt.« Fellowes zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, in regionalen Führern wird man es finden. Ich weiß es wirklich nicht. Jeder kann dort hinwandern. Selbstverständlich ist es in den Landkarten eingezeichnet, aber es wird nicht besonders hervorgehoben.«
      »Aber Sie mussten einen ziemlichen Umweg machen, um vom Pfad dorthin zu gelangen.«
      »Ja schon, aber ich würde kaum sagen, dass es eine weite Strecke ist.«
      »Kommt drauf an, in welcher Form man ist«, sagte Banks lächelnd. »Sie dachten sich auf jeden Fall, es wäre die Sache wert?«
      »Ich interessiere mich für seltene Blumen, Chief Inspector. Ich dachte, ich würde vielleicht etwas Interessantes entdecken.«
      »Wann sind Sie in Swainshead angekommen?«
      »Vor drei Tagen. Ein Kurzurlaub. Ich hebe mir den größten Teil meines Urlaubes für eine Radtour durch die Provence im Herbst auf.«
      »Ich hoffe, Sie haben dort nicht so eine grauenhafte Zeit wie hier«, sagte Banks. »Gibt es sonst noch etwas, was Ihnen zum Fundort oder zur Sache einfällt?«
      »Es war alles so verschwommen. Zuerst habe ich die Orchidee gesehen, dann den furchtbaren Geruch wahrgenommen und ... nein. Ich hab mich sofort weggedreht und bin so schnell ich konnte zurückgelaufen ... nachdem ich mich mit dem Bachwasser frisch gemacht hatte.«
      »Sonst war niemand im Tal?«
      »Mir ist jedenfalls niemand aufgefallen.«
      »Sie hatten nicht das Gefühl, verfolgt zu werden, beobachtet?«
      »Nein.«
      »Und Sie haben in der Umgebung der Leiche nichts gefunden? Irgendetwas, was Ihnen nicht wichtig erschien und Sie eingesteckt und vergessen haben?«
      »Nichts, Chief Inspector. Glauben Sie mir, das Gefühl des Ekels überkam mich plötzlich und hat mich völlig überwältigt.«
      »Natürlich. Ist Ihnen sonst etwas aufgefallen, bevor Sie die Leiche fanden?«
      »Was meinen Sie?«
      »Der Rucksack des Opfers wird vermisst. Wir gehen davon aus, dass er seine Sachen mit sich getragen haben muss, aber wir können sie nicht finden. Haben Sie irgendwelche Anzeichen bemerkt, dass etwas vergraben, verbrannt oder zerstört worden ist?«
      »Tut mir leid, Chief Inspector, aber ich habe nichts dergleichen bemerkt.«
      »Irgendeine Ahnung, wer das Opfer war?«
      Fellowes' Augen weiteten sich. »Wie könnte ich? Sie haben doch selbst gesehen, wie ... wie ...«
      »Ich weiß, in welchem Zustand die Leiche war. Ich habe mich nur gefragt, ob Ihnen irgendetwas zu Ohren gekommen ist, dass jemand in der Gegend vermisst wird.«
      Fellowes schüttelte den Kopf.
      Banks schloss sein Notizbuch und steckte es zurück in die Innentasche seines hellblauen Sportjacketts.
      »Es gibt da eine Sache«, sagte Fellowes zögernd.
      »Ja?«
      »Ich möchte niemanden verleumden. Es handelt sich nur um einen sehr unbestimmten Eindruck.«
      »Erzählen Sie.«
      »Außerdem war ich nicht im Vollbesitz meiner Kräfte. Es war nur so ein Gefühl.«
      »Polizisten haben auch solche Gefühle, Mr Fellowes. Wir nennen sie Ahnungen, und sie sind oft sehr wertvoll. Was hatten Sie für ein Gefühl?«
      Fellowes beugte sich auf der Bettkante nach vorn und senkte seine Stimme. »Also, Chief Inspector, ich habe erst gestern Nacht im Bett darüber nachgedacht, ein irgendwie quälendes Gefühl, das mich nicht mehr losgelassen hat. Es war im Pub, gleich nachdem ich reinkam und, wie Sie wissen, den anderen erzählt habe, was ich gesehen hatte. Ich saß da am Tisch, völlig außer Atem und durcheinander ...«
      »Und was passierte dann?«
      »Nichts passierte. Wie ich schon sagte, es war nur so ein Gefühl. Ich habe nicht mal hingeschaut, aber ich hatte den Eindruck,

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